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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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raus«, brummte der Zwerg säuerlich und atmete kräftig durch.
    »Nun, der Zustand der Abwasserkanäle ist zweifellos ein weiteres Zeichen dafür, dass die Orks die Stadt bewohnen und nicht zerstören wollen«, bemerkte Faeron ernst. »Sie haben die Felder bestellt und nutzen das Abwassersystem. Und die Häuser scheinen auch großteils gut erhalten zu sein.«
    »Du denkst, sie wollen sich tatsächlich hier niederlassen?«, fragte Khalldeg überrascht.
    »Darüber sollten wir uns jetzt noch keine Gedanken machen«, beendete Tharador ihre Diskussion. Dem Paladin gefiel der Gedanke überhaupt nicht, dass er Surdan am Ende den Orks überlassen müsste. Dies hier war seine Heimat, und er hatte immer angenommen, dass wieder alles so wie früher sein würde, wenn er erst einmal Xandor besiegt hätte.
    Er wandte sich von diesen Gedanken ab. Für den Moment waren sie nicht wichtig. »Im Augenblick ist nur wichtig, dass wir Xandor finden«, dachte er laut, woraufhin alle zustimmend nickten.
    Entschlossen schritt er an ihnen vorbei und übernahm die Führung. Hier in Surdan kannte er sich als einziger von ihnen aus. Er würde sie über einige kleinere Seitenstraßen und Gassen zu ihrem Ziel führen: Dem Arkanum.
    Die Stadt schien so friedlich. Tharador fühlte sich seltsam fremd in den Straßen seiner einstigen Heimat. Er fühlte sich nicht wie der strahlende Retter der geknechteten Stadt und deren rechtmäßigen Bewohner, sondern wie ein Eindringling.
    Wie Verbrecher huschten sie von Schatten zu Schatten und arbeiteten sich weiter zum Arkanum vor.
    Was taten sie hier eigentlich?
    Die Orks bewohnten Surdans Häuser wie rechtschaffene Bürger, sie kümmerten sich um die Felder und das Vieh. Es war schwer für Tharador, sich dieses Volk als Gegner vorzustellen, da es nicht den Eindruck erweckte, auf Krieg und Zerstörung aus zu sein. Vielmehr schien es den Menschen in ihrem Verhalten ähnlicher als vermutet.
    Wie oft kam es zwischen Menschen zu kriegerischen Auseinandersetzungen um Grund und Boden! Nichts anderes schien hier passiert zu sein. Die Orks waren, aus welchen Gründen auch immer, aus ihrem alten Lebensraum vertrieben worden und hatten sich Surdan als neue Heimat erobert. Dasselbe war hunderte Jahre zuvor passiert, nur hatten damals die Menschen die Orks aus den fruchtbaren Gebieten der Hochebene des heutigen Surdans vertrieben und sie in die Fels- und Geröllwüsten der Todfelsen gedrängt. War dies späte Gerechtigkeit? Konnte er ein ganzes Volk dafür verurteilen, dass es sich zur Wehr setzte?
    Hatten sie nicht gerade zwei Wächter in den Kanälen getötet! Beide hatten wahrscheinlich Familie, Frauen und Kinder, zu denen sie nicht mehr zurückkehren und von denen sie betrauert werden würden. Stellte ihn das nicht auf dieselbe Stufe mit allen Gesetzlosen, die zu stellen er einst bei der Angelobung zum Kommandanten geschworen hatte. Wie viele würde er noch töten müssen, um zu Xandor zu gelangen?
    Er fühlte sich schuldig. Er hatte nicht das Recht, über das Schicksal eines ganzen Volkes zu entscheiden.
    Er seufzte und blickte hinauf in die sternenklare Nacht.
    Er wusste nicht, welche Antworten er dort zu finden hoffte, außer vielleicht den Mut, eine Entscheidung zu fällen. Noch konnten sie umkehren, konnten sie versuchen, sich durch die Todfelsen zu schlagen und das Buch vor dem Magier zu finden. Doch was dann?
    Xandor war mächtig und würde sie finden. Vermutlich erwartete er sie bereits grinsend vor den Toren des Arkanums, nur um ihnen die Niederlage mit Blitzen in die Augen zu brennen.
    »Was ist mit dir?«, erklang die melodische Stimme des Elfen plötzlich neben ihm.
    »Hat mein Vater jemals an sich selbst oder der Sache gezweifelt, für die er gekämpft hat?«, fragte Tharador ihn direkt.
    Faeron schwieg einen Moment. Dann hob er den Blick ebenfalls zu den Sternen: »Es waren damals andere Zeiten«, sagte er plötzlich.
    »Also nicht«, bemerkte Tharador niedergeschmettert.
    »Und doch bin ich froh, dass du hier neben mir stehst statt ihm.«
    Tharador blickte ihn verwundert an.
    »Throndimar war sich seiner Sache immer sicher, ohne jeden Zweifel. Gerade das war sein größter Fehler. Er kannte nur Gut und Böse, Schwarz oder Weiß. Er führte damals einen großen Feldzug gegen die Orks, die sich ihm nicht anschließen wollten, und alle, die nicht auf seiner Seite standen, waren zwangsläufig auf Karandras‘ Seite. Ich bin froh, dass du diesen Wesenszug nicht von ihm geerbt hast. Verstehe mich nicht

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