Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
Vom Netzwerk:
bereits kraftlos in den Sätteln hingen.
    Kordal überlegte fieberhaft, wie er den Männern doch noch helfen könnte, und erblickte plötzlich einen der Wurfhaken an den Zinnen.
    »Die Seile! Beeilt euch!«, brüllte er den umstehenden Kämpfern entgegen. Er machte sich selbst sofort daran, die Seile der Goblins nach oben zu ziehen und die abgetrennten Stücke miteinander zu verknoten.
    Lantuk verstand und machte sich auch gleich an die Arbeit.
    Augenblicke später wurden drei Seile von der Mauer herabgelassen. Noch ehe Kordal den Reitern irgendetwas zurufen konnte, hatte der erste von ihnen bereits das Ende eines Seiles gepackt und kletterte die Mauer empor. Kordal starrte ihn nur mit offenem Mund an, als der Hüne sich einen Augenblick später bereits über die Kante der Mauer zog. Dieser Mann war gerade trotz schwerer Rüstung und nach einem anstrengenden Kampf schneller an dem Seil empor geklettert, als Kordal es jemals unbekleidet vermocht hätte. Ein paar Handgriffe, mehr brauchte auch der nächste Reiter aus Zunam nicht, um die Mauer zu erklimmen.
    Doch was Kordal noch mehr beeindruckte, war, dass sie nicht nur die verletzten, sondern sogar die gefallenen Kameraden mit in die Stadt brachten.
    Diese Männer waren wahrlich einzigartig. Selten hatte der Krieger so viel Disziplin und Kameradschaftlichkeit erlebt wie in dieser Schlacht.
    Die Goblins konnten nur hilflos zusehen, wie ihnen die Kämpfer entkamen. Die treuen Pferde bäumten sich auf, befreit vom Gewicht ihrer Herren, und verpassten mehr als einem dieser feigen Biester einen tödlichen Tritt. Doch nach und nach wurden sie von den Goblins niedergekämpft und getötet.
    Eine schwere Hand legte sich von hinten auf Kordals Schulter, und eine raue Stimme drang an sein Ohr: »Ihr habt uns das Leben gerettet, dafür stehen wir auf ewig in Eurer Schuld.«
    Es war der Mann, den Kordal als Anführer der Gruppe vermutete.
    »Im Gegenteil«, erwiderte der Krieger, »Ihr habt uns gerettet und uns Hoffnung gebracht.«
    Der Zunamer grinste ihn breit und freundlich an. Er war ebenso groß wie die restlichen Männer, doch er wirkte weitaus imposanter.
    »Wir stehen unseren Freunden immer bei!«, sagte er.
    »Kommt, ich stelle Euch unserem Hauptmann vor.« Kordal war zum ersten Mal seit Beginn dieser Schlacht wieder hoffnungsvoller. »Wie ist Euer Name?«
    »Daavir.«
    Daavir gab den restlichen Reitern aus Zunam einige knappe Anweisungen in einer Sprache, die Kordal nicht verstand, doch der Krieger war überzeugt, dass Daavir ihnen befohlen hatte, die Stadtmauer zu verteidigen, denn die Kämpfer schwärmten aus und bezogen überall dort Stellung, wo die Verteidiger Ma‘vols am dringendsten Hilfe brauchten.
    Erst jetzt fiel Kordal auf, dass alle der wilden Südländer einen kahlrasierten Kopf hatten, bis auf einen Zopf, der bei manchen länger war, bei anderen hingegen sehr kurz.
    »Mit Eintritt in unsere Bruderschaft scheren sich die Jünglinge symbolisch ihren Kopf«, erklärte Daavir, der die Gedanken Kordals offenbar erraten hatte, während sie zu Hauptmann Brazuk gingen. »Von da an lassen sie sich nur einen Zopf wachsen, das Symbol unserer Gemeinschaft. Wir sind ein Volk von Nomaden, und der Haarschopf ist unser Symbol. Somit erkennt man sofort, ob man einen Jüngling oder einen erfahrenen Krieger vor sich hat.«
    »Du meinst, ihr seid gar keine feste Truppe, die in Zunam ausgehoben wird?«, fragte Kordal neugierig.
    »Nein. Jeder hier ist Teil eines anderen Stammes, der durch die Steppen und Wüsten unserer Heimat zieht. Wir tragen den Namen der Reiter aus Zunam nur, weil dort die heilige Schrift unserer Ahnen liegt. Jeder neue Bruder muss auf die Schrift schwören, bevor er als Reiter Zunams aufgenommen wird. Danach ziehen wir unserer eigenen Wege und vereinen uns nur zur Schlacht.«
    »Und wie kommt es, dass ihr so miteinander harmoniert, wenn ihr euch nur zum Kampf trefft?« Kordal konnte nicht glauben, was ihm Daavir da erzählte. Diese Männer hatten wie ein Lebewesen gekämpft und sollten sich kaum kennen? Das war für den Krieger unvorstellbar.
    »Tradition«, erklärte Daavir. »Die Altgedienten unter uns unterrichten die Jungspunde in unseren Bräuchen und vor allem in unseren Kampfkünsten. Wir üben täglich innerhalb unserer Stämme, wie es schon unsere Vorfahren getan haben. Die Schlacht unterscheidet sich von diesen Übungen lediglich darin, dass die Anzahl der Krieger größer ist. All dies ist in unserer heiligen Schrift niedergeschrieben, und

Weitere Kostenlose Bücher