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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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falsch, Throndimar war ein guter Mensch und ist ein noch besserer Hüter des göttlichen Tores und der Menschheit. Doch er vergaß, dass es viele feine Abstufungen zwischen Gut und Böse gibt, er hat niemals an das Grau dazwischen gedacht – so wie du.«
    Khalldeg und Calissa nickten schweigend. Sie hatten die Unterhaltung mitverfolgt und teilten Faerons Meinung über den Paladin uneingeschränkt.
    »Dann lasst es uns zu Ende bringen«, sagte Tharador mit neuer Entschlossenheit.
    * * *
    Die tiefe Falte bildete sich wieder auf seiner Stirn.
    Xandor wollte ihn mitten in der Nacht sehen? Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ul‘goth verfluchte den Tag, an dem er den hinterlistigen Magier getroffen hatte, und sich selbst für seine Dummheit und Machtgier, durch die er sie alle dem Untergang geweiht hatte.
    Der Orkhäuptling griff mit seiner tellergroßen Hand nach dem mächtigen Kriegshammer und betrachtete die wundervoll gearbeitete Waffe. Geweihte Runen überzogen den Hammerkopf und den eisernen Stiel. Runen der Stärke und des Mutes.
    Seine Hand zitterte, als ihm das Bild von Wantoi durch den Kopf schoss. Wie er ihn im Grabenkampf besiegt hatte. Wie er ihm das letzte Mal in die Augen gesehen hatte, kurz vor seinem Tod.
    Mit einem Mal kam Ul‘goth der Kriegshammer unglaublich schwer vor, und er hatte Mühe, ihn zu halten. Er hätte es schon viel früher bemerken müssen. Nun war es zu spät. Er hatte ihrer aller Schicksal bereits vor langer Zeit besiegelt, und nichts könnte sie jetzt noch zu retten.
    »Wantoi«, dachte er plötzlich laut, »wir werden uns bald wieder sehen.«
    Ul‘goth packte den Griff des Hammers so fest, dass seine Knöchel hervortraten und weiß anliefen. An seinem Rücken trug er eine Art Tasche. Dort verstaute er nun die mächtige Waffe und trat mit erhobenen Schultern aus seinem Schlafraum.
    Gallak wartete vor der Tür bereits auf ihn.
    »Großer Bezwinger«, fing er an, doch Ul‘goth brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Nenn mich nicht so«, setzte der Hüne an, doch seine Stimme klang kraftlos und leer. »Mein Name ist Ul‘goth, und auch nur unter diesem Namen soll man sich an mich erinnern.« Nach einer Pause, die von schwerem Atmen begleitet wurde, fuhr er fort: »Ich habe viel Leid über unser Volk gebracht. Ich hoffe, nicht mehr, als es ertragen kann.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das kannst du auch noch nicht. Aber du wirst es bald«, sagte er und blickte Gallak tief in die Augen. »Dies ist nicht der richtige Ort für uns, verstehst du?«, versuchte Ul‘goth ihm klar zu machen.
    »Nicht ganz«, antwortete Gallak.
    »Gallak, führe unser Volk nach Osten – in die Steppen und Grasländer. Dort gehören wir hin. Versprich es mir, alter Freund.«
    Gallak war völlig verwirrt. Es war unzählige Jahre her, dass Ul‘goth mit ihm so vertraut gesprochen hatte. Seit seinem Traum von der großen Invasion hatte er sich verändert. Früher hatten er und Gallak oft darüber gesprochen, die Orks aus den Bergen in die Gebiete südöstlich der Todfelsen zu führen. Fruchtbare Steppen, und keine Menschen weit und breit. Nach all diesen Jahren schien die Vernunft zu Ul‘goth zurückgekehrt.
    »So, wie wir es immer wollten«, antwortete Gallak mit fester Stimme.
    Der Orkhäuptling nickte ihm kurz zu und ging dann mit erhobenen Schultern aus der Kaserne.

Eine letzte Begegnung
    Trommeln.
    Sie hatten ihren letzten Angriff bald wieder abgebrochen und schienen nun auf etwas zu warten. Seit Stunden war die Nacht schon von Trommelschlägen erfüllt.
    Die Goblins sprangen wild umher und schrieen lauthals durcheinander, ständig begleitet von diesem rhythmischen Pochen, das fast wie ein Herzschlag anmutete.
    Lantuk wurde, wie auch jeder andere Soldat Ma‘vols, immer unruhiger. Er hatte das Gefühl, sein eigenes Herz begänne, im Takt der Kriegstrommeln zu schlagen, und jedes Mal, wenn die Goblins den Takt änderten, befürchtete er, dass ihm das Herz aus der Brust sprang.
    »Bleibe wachsam und lasse den Mut nicht sinken«, ermahnte ihn der hünenhafte Daavir, als Lantuk sich unsicher an seinem Speer festkrallte.
    »Wie kannst du so ruhig bleiben?«, fragte Lantuk erstaunt.
    Daavir drehte sich dem jungen Krieger zu. Seine Augen strahlten klar und hell in der Nacht, wie zwei Glasperlen saßen sie inmitten seines wettergegerbten Gesichts, das von Narben überzogen war. »Ich habe bereits mehr Schlachten geschlagen als manch anderer in seinen schrecklichsten Albträumen«, antwortete der

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