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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Ich ahnte schon, dass du mir folgen würdest. Irgendwie hatte ich es mir sogar erhofft. Dies wird ein langer Weg, und ich weiß nicht, ob ich ihn allein gehen kann ... ob ich ihn allein gehen will. Ich bin sehr froh, dich in meiner Nähe zu wissen. Ich nehme an, du hast deine Ausrüstung schon hier?«
    »Natürlich! Wir können sofort aufbrechen, allerdings werden wir die Pferde zurücklassen müssen. Sie würden den Weg über den Pass nicht schaffen, auch können wir kein Futter für sie mitnehmen«, begann Queldan, glücklich darüber, dass sein alter Freund ihn an diesem Abenteuer teilhaben ließ. »Am Besten wird sein, wir lassen sie frei – sie finden den Weg zurück bestimmt allein. Außerdem ist die Geschichte, dass wir tot sind, dann glaubwürdiger.«
    Queldans Ausführung ließ Tharador schmunzeln. Er selbst war sich der Tatsachen natürlich längst bewusst, dennoch konnte Queldans Scharfsinn sich auf ihrer Reise noch als nützlich erweisen.
    »Jetzt lass uns endlich aufbrechen, sonst können wir gleich hier unser Lager aufschlagen«, drängte Queldan.
    Sie verließen die Höhle in nordöstliche Richtung, wo sie bald auf den Pass von Surdan stoßen würden, der sie über die Todfelsen führen würde.
    Sie kamen gut voran. An diesem Abend konnten sie noch weitere zwei Wegstunden über den Pass zurücklegen, ehe sie auf einem kleinen Plateau das Nachtlager aufschlugen.
    »Was glaubst du, wie lange werden wir brauchen?«, fragte Queldan.
    »Hoffentlich nicht länger als bis zum nächsten Vollmond, bis dahin reicht nämlich der Proviant. Aber eigentlich müssten wir die Berge wesentlich schneller hinter uns lassen.«
    »Eigentlich?«
    »Wer weiß. Immerhin leben hier viele Ungeheuer – Orks, vielleicht sogar Trolle«, sagte Tharador.
    »Dann rechnest du mit Schwierigkeiten?«
    »Wenn ich mich hier je zwischen Proviant und Schwert entscheiden müsste, ich würde das Schwert wählen.«
    »Zumindest wird uns nicht langweilig werden. Ich übernehme die erste Wache. Ruh du dich aus.«
    Tharador fand kaum Schlaf in dieser Nacht. Zu viele Dinge gingen ihm durch den Kopf. Da war einerseits sein überstürzter Aufbruch in den Norden, den er sich selbst nicht ganz erklären konnte, zudem wurde er schon nächtelang von wirren Träumen heimgesucht – von einer Orkarmee, die Surdan belagerte, von seltsamen Orten, die er noch nie im Leben gesehen hatte; doch jedes Mal hatte er sich selbst in diesen Bergen auf dem Weg gesehen, den er gerade beschritt. Was wollte er hier und was hoffte er, auf dieser Reise zu finden? All diese Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.
    Mitten in der Nacht wachte er auf. Queldan saß kerzengerade am Feuer und blickte angespannt in die Nacht.
    »Wir werden beobachtet«, sagte er, ohne den Blick von der Dunkelheit und dem abzuwenden, was dort draußen lauern mochte.
    »Wovon?«, wollte Tharador wissen.
    »Ich weiß es nicht. Mir kommt vor, als hätten die Steine Augen«, entgegnete Queldan, nicht sicher, ob er nur übermüdet war und ihm seine Augen einen Streich spielten.
    »Leg dich hin und ruh dich aus, ich übernehme ab jetzt die Wache«, beruhigte Tharador den Freund.
    Tharador dachte in dieser Nacht über Vieles nach.
    Er war noch sehr jung, Anfang zwanzig, doch er hatte in seinem Leben bereits mehr erreicht als viele Männer, die doppelt so alt waren wie er. Er war Kommandant der Stadtgarde gewesen. Mit dreißig hätte er sich zur Ruhe setzen können, um eine Familie zu gründen oder als Berater des Ältestenrats zu dienen. Stattdessen gab er all das auf, alles, wofür er je gelebt hatte – nur wegen ein paar Träumen und Vorahnungen. Tharador kam sich töricht vor, töricht und feige. Dennoch spürte er irgendwo in seinem Innersten, dass seine Entscheidung richtig war. Er spürte, dass sich in Kanduras etwas veränderte, und er vermutete, dass diese Veränderung auch ihn betreffen würde. Vor allem fürchtete er sich davor, selbst Teil dieser Veränderung zu sein.
    Tharador blickte voller Unbehagen in die Zukunft.
    * * *
    Freudig betrachtete Ul‘goth die Schlacht, die vor den Stadttoren von Surdan ihren Höhepunkt fand. Seine Horden überwanden die eroberten Mauern und drängten den letzten menschlichen Widerstand tief in die Stadt. Die schiere Überlegenheit seiner Männer erfüllte den mächtigen Orkführer mit Stolz. Nun würde sie anbrechen, die neue Ära seines Volkes. Eine Zeit des Wohlstands.
    Grunduul, der alte Schamane, stand neben ihm und nickte, als könne er seine

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