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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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selbst gerne Anführer geworden wären, befürchteten, dass in seinen Adern das Blut der Ahnen floss. Diese Befürchtung wurde von den Reden des Schamanen Grunduul gestärkt, der nicht müde wurde, Ul‘goth als dem Erlöser des Orkvolks zu huldigen.
    Allen Entmachtungsversuchen zum Trotz hatte Ul‘goth sich an der Spitze des Clans behauptet, alle umliegenden Clans unterworfen und sich anschließend zum Oberhäuptling ausgerufen. Er hatte sogar einen Krieg mit den Menschen angezettelt, um die Orks endlich wieder aus den kargen Bergen in fruchtbares Land zu führen. Bisher war sein Plan erfolgreich verlaufen, denn Surdan, die größte Stadt in Kanduras, war durch seine Hand gefallen. Zufrieden betrachtete Ul‘goth seine Untergebenen und die eroberte Stadt. In Surdan gab es keinen einzigen kampffähigen Soldaten mehr. Fast alle waren tot, der Rest schwer verwundet. Ul‘goth hatte vor der Schlacht befohlen, die Frauen und Kinder, die Alten und Schwachen und sämtliche Männer, die sich ergeben wollten, zu verschonen. Er mochte ein grausamer Kriegsherr sein, doch er war kein Mörder ohne Ehre. Er ließ die Verwundeten versorgen und alle Überlebenden gefangen nehmen. Bald würde er ihnen die Freiheit schenken, doch im Augenblick wären sie eine zu große Bedrohung. Nein, erst musste er seine Position in Surdan festigen, dann würde er die Menschen freilassen. Nun ging es darum, die Stadt unter den einzelnen Orkstämmen aufzuteilen.
    Ul‘goth selbst erkor die Garnison zu seiner Unterkunft und plante dort mit den anderen Häuptlingen das weitere Vorgehen.
    »Wie viele Kämpfer haben wir verloren?«, fragte Ul‘goth mit seiner tiefen, grollenden Stimme.
    »Nicht viele, nur etwas über dreihundert Goblins und hundert Orks«, berichtete einer seiner Hauptmänner.
    »Gut«, zeigte der Orkführer sich zufrieden. »Wann werden die Trolle hier sein?«, fragte er beinahe gelangweilt, da er diese Frage nun schon zu oft gestellt hatte, ohne je eine befriedigende Antwort erhalten zu haben.
    »Ich vermute, großer Bezwinger, dass sie sich unserem glorreichen Sieg nicht anschließen werden«, erwiderte Gallak, Ul‘goths engster Vertrauter.
    »Hmmm ...« Auf Ul‘goths breiter Stirn zeichnete sich dieselbe tiefe Falte ab, die sich immer zeigte, wenn er unzufrieden war. Und dass er in diesem Krieg nicht auf die Kampfkraft der Trolle setzen konnte, machte ihn sehr unzufrieden.
    Doch es gab Wichtigeres als ein paar feige Ungeheuer. Die Nachricht seines Sieges würde sicher bald die umliegenden Städte erreichen; dann würden die Menschen ein Heer aufstellen, um ihn anzugreifen, um die Stadt zurückzuerobern und ihn und sein Volk wieder in die kargen Berge zurückzudrängen.
    Ul‘goth würde sie bereits erwarten; er würde sie zurückschlagen und seinem Namen als Ul‘goth, der Bezwinger alle Ehre bereiten.
    »Ich denke, es wäre jetzt an der Zeit, die Männer für ihren Einsatz im Kampf zu loben und zu belohnen und die Wachtruppen einzuteilen, großer Bezwinger«, schlug Gallak seinem Herrscher vor.
    »Ja, sie sollen feiern!«, dröhnte Ul‘goths Stimme durch den Raum. »Lasst Bier, Wein und Fleisch heranbringen! Es wird ein gewaltiges Fest geben, unseren Ahnen zu Ehren!«
    Plötzlich trat einer der Orkkrieger ein und riss Ul‘goth aus dem Freudentaumel.
    »Wer wagt es, uns zu stören?«, brüllte der Hüne den Untertanen an.
    »Verzeiht, großer Bezwinger, aber einige der menschlichen Soldaten ... Sie konnten sich in die Abwasserkanäle absetzen ... Wir konnten sie nicht aufhalten«, stammelte der unglückliche Kerl, der damit rechnete, gleich den vollen Zorn seines Herrschers zu spüren zu bekommen.
    »Wie viele?«, fragte Ul‘goth noch sichtlich gefasst.
    »Etwa neun Dutzend.«
    Wieder trat die tiefe Falte auf die Stirn des Orkführers. Etwas mehr als hundert Menschen waren beileibe nicht viel, aber allein die Tatsache, dass seine Kämpfer versagt hatten, verstimmte Ul‘goth. Was würde passieren, wenn die Menschen nicht gefasst würden? Vermutlich würden sie einen Weg zu anderen Siedlungen und Städten finden; und, schlimmer noch, sie könnten den Feind unbemerkt in die Stadt schleusen, falls Ul‘goths Männer diese Wege nicht fänden.
    »Sucht sie! Keiner darf die Kanäle verlassen! Keiner!«, befahl er rasch.
    »Jawohl!«, bestätigte der Soldat, sichtlich erleichtert, noch alle seine Gliedmaßen zu besitzen, denn Ul‘goth war dafür bekannt, die Überbringer schlechter Nachrichten seinen ganzen Zorn spüren zu

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