Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
nur nicht, ob ich es tun kann.«
»Mach dir keine Sorgen, Tharador Suldras. Du wirst tun, was immer nötig ist, um dieses Übel zu vernichten.«
»Sie werden es möglicherweise nicht verstehen«, sagte der Paladin leise.
»Doch das werden sie. Vielleicht nicht gleich, aber eines Tages werden sie verstehen, dass du keine Wahl hattest.« Rhelon schenkte ihm ein Lächeln. »Du solltest die Zeit mit ihnen auskosten; sie ist überaus kostbar.«
***
Das Gesicht des verräterischen Grafen schon früh am Morgen sehen zu müssen, stieß ihm sauer auf. Er hatte den König gewarnt und ihm geraten, den Mann für seine Mitwirkung an dem Komplott hinzurichten.
Jorgan war einfach viel zu weich!
Sieben Tage war Totenfels nun schon hier und hielt sich in ständiger Nähe zum König auf. Die beiden debattierten bis tief in die Nacht über den bevorstehenden Krieg und ein nötiges Bündnis danach.
Das Problem für ihn stellte die Tatsache dar, dass Jorgan seiner persönlichen Leibwache befohlen hatte, ständig in seiner Nähe zu sein. Er mochte dem Grafen mit offenen Händen begegnen, doch er blieb wachsam.
Diese dauernde Bewachung verhinderte seine eigenen Pläne mit Jorgan. Du wirst sterben, alter Mann!
An diesem Morgen sollte sich etwas Entscheidendes ändern. Während sie alle um die kleine Tafel versammelt saßen und ein kurzes Frühstück aus Brot, Milch, einer dünnen Biersuppe und gezuckerten Früchten zu sich nahmen, stolperte ein Soldat in den Raum.
Er schnaufte schwer, bewahrte jedoch Haltung. »Mein König!«, platzte es aus ihm heraus. »Die Späher sind zurück! Sie haben eine Armee entdeckt, die auf Berenth zumarschiert! Bis zum Einbruch der Dunkelheit ist Berenth umstellt.«
Jorgan legte den Löffel beiseite und tupfte sich die Lippen ab. Dann schob er geräuschvoll den Stuhl zurück und stemmte sich entschlossen hoch. »Es ist soweit«, sagte er. »Unsere schwerste Prüfung steht bevor.«
Alle erhoben sich und folgten Jorgan, der mit kräftigen Schritten den Kriegsraum des Palasts ansteuerte. Dort erwarteten ihn die Befehlshaber der einzelnen Soldatentruppen und einige Veteranen, welche die Milizen anführen würden. Jorgan stützte sich auf einer Tischplatte ab und beugte sich über die darauf ausgebreitete Stadtkarte.
Was hast du nun vor, alter Mann? , dachte der Verräter und verbarg ein hämisches Lächeln. Jetzt magst du von Getreuen umringt sein, doch in der Hitze der Schlacht werde ich dich töten!
»Haben wir Kenntnis von der Stärke des feindlichen Heeres?«, stellte Jorgan schließlich die erste und wichtigste Frage.
»Wir können nur schätzen«, meldete sich ein Soldat zu Wort. »Aber wir befürchten, dass es weit mehr als dreihunderttausend Feinde sind.«
Ringsum schnappten einige Anwesende laut nach Luft. Selbst in ihren schlimmsten Albträumen hatten sie eine solche Zahl nicht erwartet.
»So viele?«, fragte auch der König.
»Das muss fast die gesamte Bevölkerung meiner Grafschaft sein«, stammelte Totenfels. »Woher nimmt er so viele Soldaten?«
»Es werden kaum alle ausgebildete Soldaten sein«, widersprach Jorgan. Sein Blick schweifte durch den Raum. »Vielmehr hat Dergeron offenbar eine Völkerwanderung im Sinn«, fuhr der König fort. »Wie ein Heuschreckenschwarm will er über uns herfallen und keinen Stein auf dem anderen lassen. Dies wird ein Krieg ohne Kapitulation.«
Jorgan trat ans Fenster und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
»Die Milizen sind bereit?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
»Ja«, antwortete einer der Veteranen.
»Dann lasst die Stadtmauer besetzen«, sagte Jorgan leise. Er straffte die Schultern und rief laut: »Bringt mir mein Schwert!«
***
Cordovan nahm die Nachricht, die Couryn ihm brachte, mit einer Mischung aus Erleichterung und Unbehagen auf. Natürlich fürchtete er um die Sicherheit des Landes, doch mit einer greifbaren Bedrohung konnte der Krieger besser umgehen.
»Endlich etwas, das ich mit dem Schwert besiegen kann«, flüsterte er leise, während die Nachricht auch Phelyne und Dezlot erreichte.
»Wir müssen zu Jorgan«, sagte Dezlot bestimmt. »Fylgaron wird die Wirren der Schlacht zu seinen Gunsten nutzen wollen.«
»Das ist Wahnsinn!«, entgegnete Phelyne scharf. »Sollte Fylgaron tatsächlich der Mörder sein, wirst du nicht auf hundert Schritte an ihn herankommen können, ohne ein Dutzend Kleriker an den Hacken zu haben.«
»Er wird den König töten, wenn wir nichts unternehmen!«, beharrte Dezlot.
»Das werden wir
Weitere Kostenlose Bücher