Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
versorgen.«
Ul’goth nickte grimmig und reichte ihm einige Stofffetzen, die noch von dem Wams des erschlagenen Soldaten übrig waren.
Der Zwerg legte einen fachmännischen Verband um den Armstumpf an und zuckte dann die Achseln. »Ich habe keine Ahnung, ob er es übersteht«, gestand er. »Aber wir können heute nicht mehr weiter.«
»Ich denke nicht, dass die Gnome erneut angreifen.«
»Einer ist entkommen?«, fragte Khalldeg neugierig, während sie Faeron behutsam zu Calissa trugen.
»Ja. Derjenige, der Faeron verletzt hat, kam davon.«
Khalldeg zuckte erneut die Achseln. »Vielleicht bringen ihn die Berge um, vielleicht kommt er in zwei Tagen mit mehr Gnomen zurück. Wir können nicht davonlaufen. Und wir können Faeron und Calissa nicht zurücklassen, um ihn zu jagen.«
Ul’goth sah an sich hinab. Eine tiefe Falte zog sich über seine Stirn. »Es wächst nicht mehr nach«, stellte er fest und deutete auf das Gewirr aus Ästchen und Blättern. Dann wanderte sein Blick zu Faeron. »Er betritt die nächste Welt.«
Khalldeg entfuhr ein langes, gequältes Seufzen. »Noch ist er nicht tot.«
Der Orkhüne schaute sich um. »Wenigstens haben wir jetzt genug Pelze und Wämser für uns«, bemerkte er trocken, nachdem sein Blick über nicht weniger als sieben tote Gnome geschweift war.
»Und nicht zu vergessen: genug Fleisch«, fügte Khalldeg mit mattem Lächeln hinzu. Er musterte den Ork. »Hast du was abbekommen?«
Ul’goth nickte grimmig. »Nicht der Rede wert.« Er wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Khalldeg aufsprang und ihn zum Feuer zog. »Zeig mir, wo!«, befahl der Zwerg streng. »Wir können keine Entzündung der Wunde riskieren.«
Ul’goth zog bereitwillig die schützenden Blätter beiseite. Wenig später verbrannte Khalldeg die beiden Wunden mit dem glühenden Stachel eines Berserkermessers. »So, jetzt machen wir ein größeres Feuer und braten uns ein paar Keulen!«
»Wird das Feuer nicht die Schneetrolle anlocken?«, befürchtete Ul’goth, als er die Flammen betrachtete. Khalldeg hatte das übrige Astgewirr um seinen Körper entfernt und in ein passables Feuer verwandelt.
Der Zwerg zuckte die Achseln. »Wir haben keine Wahl.«
Ul’goths Stirnfalte zeichnete sich noch deutlicher ab, aber er erwiderte nichts. Stattdessen schleppte er die Kadaver einiger Gnome an und ließ sie etwas abseits des Feuers fallen. Khalldeg machte sich sogleich daran, die Gnome zu entkleiden und ihre Fellumhänge und Wämser zu sortieren.
»Dumme Verräter.« Er lachte dabei. »Mit diesen Sachen schaffen wir es leicht durch die Todfelsen.«
Plötzlich bemerkte Ul’goth aus dem Augenwinkel, dass Calissa sich bewegte. Sofort war er zur Stelle, stützte behutsam ihren Kopf und half ihr vorsichtig, sich aufzusetzen. »Calissa«, sagte er leise.
Sie blickte ihn aus glasigen Augen an, die nichts zu erkennen schienen.
»Mädchen!«, rief Khalldeg freudig. »Es geht dir besser!« Der Berserkerzwerg vergaß vollkommen das Feuer und wäre beinah hineingetreten, als er an die Seite der Diebin eilte.
»Tharador?«, hauchte Calissa schwach, dann fielen ihr erneut die Lider zu.
Ul’goth lehnte sie sanft gegen die felsige Bergwand. Khalldeg reichte ihm ein gnomisches Wams, das der Ork der jungen Frau zum Schutz vor der Kälte hinter den Rücken schob.
»Sie wird schwächer«, stellte der Orkkönig leise fest. Khalldeg öffnete ihre Rucksäcke und kramte daraus vier der warmen Decken hervor. Zwei davon reichte er Ul’goth, mit den restlichen hüllte er den Körper des verletzten Elfen ein. Ul’goth nickte und deckte Calissa behutsam, beinah väterlich zu. Mit prüfendem Blick betrachtete er ihre Taille. »Ein kleines Stück der Naht ist aufgerissen, aber sie blutet nicht mehr.«
Khalldeg brummte etwas Unverständliches in seinen Bart und sagte dann laut: »Sie wird es schaffen, sie ist stark.«
Sie setzten sich gemeinsam ans Feuer und machten sich daran, einen der Gnome als Mahlzeit zuzubereiten.
»Du hast so etwas wirklich schon öfter gemacht«, stellte Khalldeg fest, als er erkannte, mit welch fachmännischem Geschick Ul’goth die zarten Muskeln von den Knochen löste. Der Ork ließ sich in seiner Konzentration nicht stören und schenkte dem Zwerg nur ein knappes Kopfnicken.
»Nur gut, dass das Mädchen nicht zusieht, sonst würde sie sich wieder aufregen.«
»Der Mensch wird uns kaum alle satt machen, bis wir die Todfelsen verlassen haben«, gab Ul’goth zurück, ohne aufzuschauen. »Hier gelten
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