Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
Geduld wurde belohnt, denn mit einem Mal japste der Gnom vergeblich nach Luft, als Faeron ihm sein Schwert von der Seite in die Lunge bohrte. Der Elf schenkte ihm ein flüchtiges Kopfnicken, dann wurden sie auch schon in weitere Kämpfe verwickelt.
Khalldeg stand mit erhobenen Berserkermessern vor seinem Gegner und erwartete den Angriff.
Der Gnom ließ alle Vorsicht fahren und sprang mit erhobener Axt nach vorn. Der Berserkerprinz verkürzte die Distanz zwischen ihnen, indem er ebenfalls einen Schritt nach vorn machte und mit der Kuhle eines Berserkermessers die Axt des Gnoms abfing. Er traf seinen überraschten Gegner mit einem Schwinger der Rechten hart am Kopf. Die Wucht des Aufpralls spaltete den Helm des Gnoms, und das Axtblatt fraß sich gierig in dessen Schädel. Als Khalldeg die Waffe wieder herauszog, spritzte helles Blut aus der Wunde und färbte den Schnee dampfend in eisiges Rot.
»Das ist für den Jungen!«, spie Khalldeg wütend aus und hämmerte noch einmal mit der Rechten in die bereits klaffende Wunde. Dann drehte er sich dem nächsten Feind zu, während der leblose Körper des erschlagenen Gnoms zu Boden sackte.
Bei seiner Drehung bemerkte er aus dem Augenwinkel zwei Gnome, die an der Felswand entlangkletterten und so versuchten, ihnen in den Rücken zu fallen. Das Bild der bewusstlosen Calissa, die von den beiden Kletterern erstochen werden könnte, blitzte durch seinen Geist.
»Sie versuchen, uns zu umzingeln!«, brüllte er laut, auf dass es von den Wänden widerhallte. Dann ließ er sich einige Schritte zurückfallen, um Calissa vor den beiden zu schützen.
Faeron überblickte mit der Erfahrung aus unzähligen Kämpfen das kleine Schlachtfeld. Khalldeg hatte sich zurückgezogen, um ihren Rücken zu decken, und Ul’goths dominante Präsenz zog die Aufmerksamkeit von gleich drei weiteren Gnomen ab.
Somit blieb ihm nur ein Weg – an dem Hünen vorbei und seinerseits in den Rücken der Feinde. Dort vermutete er den Anführer ihrer Angreifer. Schlag der Schlange den Kopf ab , rief er sich eine elfische Kampfregel ins Gedächtnis.
Leichtfüßig huschte er über den schneebedeckten Felsboden und fand mühelos einen sicheren Tritt. Ein einsamer Gnom stand in der Nähe hinter der gegnerischen Kampflinie und knotete einen Armbrustbolzen mit scheußlichen Widerhaken an der Spitze an ein dünnes Seil. Das Seil funkelte im Licht der untergehenden Sonne. Stabiler, als es den Anschein hat , dachte Faeron. Ul’goth! , schoss ihm der Name des wahrscheinlichen Ziels des Gnoms durch den Kopf. Faeron nutzte die Ablenkung des Gnoms für einen schnellen Angriff mit dem Schwert.
Der Elf sprang vor und trieb dem kleinen Widersacher die Klinge tief in die linke Schulter. Der Gnom schrie vor Schmerz auf und ließ die Armbrust mitsamt des seltsamen Bolzens und des Seiles fallen.
»Für Tharador!«, brüllte Faeron, als er das Schwert in der Wunde drehte und ruckartig herausriss.
»Für König Baldrokk!«, erwiderte der Gnom nicht weniger grimmig und löste eine doppelschneidige Streitaxt von seinem Gürtel, trotz seiner klaffenden Wunde nicht bereit, den Kampf verloren zu geben.
Der Elfenkrieger zog sich einen Schritt von seinem Gegner zurück, um die Lage neu einzuschätzen. Die Wunde war sehr tief, und es floss ein stetiger Strom dunklen Blutes daraus, der die Rüstung und Pelzkleidung des Gnoms rasch rot färbte. Der Atem des kleinen Mannes ging bereits flach und schnell.
Faeron beschloss, dem Kampf ein schnelles Ende zu bereiten, und sprang erneut nach vorn, das Schwert zum Schlag erhoben.
Plötzlich änderte sich das Verhalten des Gnoms. Sein Hecheln wich einem kontrollierten Atemzug; Schmerz und Erschöpfung verschwanden aus seinem Gesicht. Faeron riss erschrocken die Augen auf, als er seinen Fehler erkannte, doch es war bereits zu spät.
Sein von oben niederschnellendes Schwert ging glatt ins Leere. Der Gnom drehte sich rasch um die eigene Achse und führte die Axt schräg auf Hüfthöhe des Elfen. Faerons Schwung trug ihn, wie von seinem Gegner bezweckt, an diesem vorbei. Aus reinem Reflex brachte er noch den linken Arm zwischen sich und die tödliche Schneide der Waffe.
Ein gequälter Schrei brach aus seiner Kehle empor, als die gnomische Axt sich schräg durch seinen Unterarm fraß und sogar noch in seine Hüfte eindrang. Faerons Arm wurde taub, und er fühlte nicht das warme Blut, das aus der grässlichen Wunde spritzte. Dampfend ergoss es sich in den Schnee und über die abgetrennte Hand,
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