Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
»Gut gemacht. Das hat sein Leben gerettet.« Er befühlte mit der Handfläche die Stirn des Elfen. »Er hat kein Fieber ...«
»Er ist fast erfroren«, sagte Khalldeg.
»Die Höhlen der Prüfungen sind nicht mehr weit«, meinte Nnelg, während er sich die Handflächen rieb. Dann berührte er Faeron mit den Fingerspitzen an den Schläfen und murmelte einige unverständliche Worte. Plötzlich begannen seine Hände, rot zu glühen. Der Schimmer breitete sich wellenartig über Faerons Körper aus. Khalldeg wollte schon vorspringen und den alten Ork von Faeron zurückreißen, aber dessen entspannter werdender Gesichtsausdruck ließ ihn innehalten.
Schließlich richtete Nnelg sich auf und setzte ein spitzbübisches Grinsen auf. »Macht euch ein paar Fackeln und folgt mir.«
Ul’goth hob Faeron behutsam vom Boden auf und legte ihn sich über die Schulter. Khalldeg half Calissa auf. Dann riss er sich eines der gnomischen Wämser vom Leib und umwickelte damit zwei längere Holzscheite. Eine Fackel reichte er der Frau, die andere Ul’goth. Er selbst ging mit gezückten Berserkermessern am Ende der Gruppe.
Wir werden es schaffen! , machte er sich selbst neuen Mut. Danke, Grimmon, für diese Rettung in der Not!
Nnelg führte sie sicher durch die Nacht. Kurz darauf erkannten sie, dass sie ohne den alten Ork niemals zu den heiligen Höhlen gefunden hätten. Der Pfad beschrieb eine Biegung nach Norden und fiel steil ab, doch Nnelg kletterte auf einen hüfthohen Felsvorsprung und zog sich über eine zehn Fuß höher liegende Kante.
Ul’goth setzte Faeron behutsam auf den Boden und half Khalldeg über die Felskante, indem er den Zwerg emporkatapultierte. Khalldeg landete unter lauten Flüchen auf dem Felsvorsprung und schob sich auf dem Bauch liegend über den Rand, um mit seinen kurzen Armen den bewusstlosen Elf entgegenzunehmen. Ul’goth stemmte Faeron senkrecht nach oben. Khalldeg erreichte dessen Schultern und zog den Freund behutsam in Sicherheit. Schließlich half Ul’goth der erschöpften Calissa über den Rand, ehe er selbst hinaufkletterte.
Nnelg ließ ihnen keine Zeit zum Verschnaufen und drängte sie weiter, was Khalldeg entgegenkam. Er wollte nicht länger durch die Nacht irren. Faeron schien sich zu erholen, doch er brauchte Ruhe, ein Feuer zum Aufwärmen, Kräuterverbände und Salben zur Unterstützung der Wundheilung.
Khalldeg konnte den Göttern gar nicht genug dafür danken, dass Nnelg sie gefunden hatte. Er findet uns mitten in den Todfelsen , dachte er. Bei Nacht. Das kann kein Zufall sein! , meldete sich sein Misstrauen im Hinterkopf.
Er musterte den alten Ork, während Ul’goth sich Faeron wieder auf die Schultern hob und gleichzeitig Calissa stützte, deren Verletzungen endgültig ihre Kräfte aufzehrten.
Von dem kleinen Sims führte ein ansteigender Pfad wieder nach Osten. Khalldeg erkannte, dass sie sich spiralförmig um die Bergspitze emporgearbeitet hatten.
Nnelg schritt unbekümmert voran. Er hatte sich den ausgehöhlten Trollschädel wieder über den Kopf gezogen und wirkte wie eine kleinere Ausgabe der gefährlichen Bergmonster. Aus Geschichten seines Vaters wusste Khalldeg, dass Trolle nicht sonderlich klug waren, bisweilen jedoch verschlagen sein konnten, eine auf Töten ausgerichtete Schläue besaßen. Den alten Schamanen in der Verkleidung eines Schneetrolls zu sehen, ließ Khalldeg unwillkürlich erschaudern.
Ul’goth schien ihm zu vertrauen, doch was, wenn der Alte sie geradewegs in eine Horde Trolle führte? Vielleicht benutzt er die Verkleidung, um sich als einer der ihren auszugeben. Vielleicht hat er die Herrschaft über die Trolle übernommen.
Die Gedanken rasten in Khalldegs Schädel umher. Er zückte gerade die Berserkermesser, um einem möglichen Angriff zu begegnen, als Nnelg mit der Hand in die Dunkelheit deutete.
»Dort liegen die Höhlen der Prüfungen«, verkündete der alte Ork feierlich.
Letzte Gelegenheit! , dachte Khalldeg. Entweder ich entlarve ihn als Lügner, oder wir gehen mit ihm in die Höhle.
»Wie konntest du uns von hier aus finden?«, fragte er und versuchte gar nicht erst, den misstrauischen Unterton in seiner Stimme zu dämpfen.
Nnelg zeigte sich ungerührt und deutete auf die Felsnadel vor ihnen. »Im Blutgipfel gibt es Höhlen und Gänge. Manche davon haben wir gefunden, andere selbst angelegt. Sie führen auf Aussichtspunkte zu allen Himmelsrichtungen. Hier kämpften die Ahnen, eingekreist von ihren Feinden. Der Berg ist eine natürliche
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