Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
Vom Netzwerk:
nicht gehört, was sie zu mir gesagt haben?«
    In Wardjns Blick lag Unverständnis und Resignation: »Sie sind verzweifelt, Schwester! Und sie würden nicht ständig über dich herziehen, wenn du nur endlich einen Mann fändest! Verdammt, du zählst bald dreißig Sommer!« Er schnaubte wütend.
    »Was hat denn das damit zu tun?«, protestierte sie.
    Wardjn seufzte: »Sieh dich an! Du bist noch immer wunderschön, die Männer lecken sich das Maul nach dir! Und sie beginnen, hinter deinem Rücken zu reden, was mit dir nicht stimmt, dass du jeden abweist!«
    »Du meinst wohl, hinter deinem Rücken, nicht wahr?«, gab sie schroff zurück. »Mir ist egal, was die Leute reden, aber dir hat es schon immer viel zu viel bedeutet!«
    »Ich will doch bloß verstehen, was an Männern wie Hensger verkehrt sein soll!«
    »Hensger?«, wiederholte sie ungläubig. »Ein Mann, der den tagein, tagaus durch den Unrat einer ganzen Stadt kriecht? Der über nichts anderes sprechen kann als über die Größe der Ratten, die er erschlagen hat? Wardjn, ich bitte dich!«
    »Schon gut«, lenkte er ein, als er erkannte, dass sein Beispiel nicht besonders hilfreich gewesen war.
    »Ich sehe täglich in der Näherei viele Frauen, Wardjn ...«
    »Bei den Göttern! Sag nicht, dass du ...«
    »Ach sei still, Dummkopf!«, schalt sie ihn. Dassra war die Einzige, von der sich Wardjn solche Beleidigungen gefallen ließ. »Was ich sagen will, ist: Ich sehe so viele Frauen, die alle früh den Bund mit einem Mann eingingen. Und wenige von ihnen sind wirklich glücklich. Sie haben sich eher damit abgefunden. Und du bist doch auch allein.«
    »Das ist etwas völlig anderes«, wehrte er ab.
    »Weil deine Frau tot ist? Du hattest zehn Jahre Zeit, dir eine neue zu suchen. Warum hast du es nicht getan?«
    Er dachte lange über seine Antwort nach, suchte nach Worten, die sie zur Vernunft bringen würden, nach Worten, die sie ihm glauben würde.
    Doch schließlich blieb er bei der Wahrheit: »Weil keine so ist wie sie.« Seine Stimme ertönte ungewohnt leise, beinah kraftlos.
    Dassra sprach ihn nie darauf an, doch sie wusste, dass Wardjn häufig weinte, wenn er allein war. Selbst nach dieser langen Zeit noch.
    »Siehst du? Und ich habe ihn noch nicht gefunden.«
    Er nickte versöhnlich. »Such einfach nicht mehr zu lange«, sagte er und verzog das Gesicht zu einem beinah spitzbübischen Grinsen. »Sonst will er dich am Ende nicht mehr.«
    ***
    »Wir müssen rasten«, stellte Ul’goth fest.
    Den ganzen Tag waren sie dem Pfad gefolgt, der sich zum Glück noch immer als einfach zu begehen erwies. Auch die Götter schienen ihnen gewogen zu sein, denn außer der klirrenden Kälte ersparte Branghor ihnen weiteren Schnee, Hagel oder Unwetter.
    Allerdings wusste Khalldeg, dass der Gott der Barbaren und des Windes ein launischer Geselle war und gerade in den Bergen häufig seinen Zorn entlud.
    Calissa hatte allen Widrigkeiten zum Trotz den gesamten Marsch auf eigenen Beinen bewältigt; es schien, als hätte sie neue Kraft gefunden. Woher sie diese Stärke auch nehmen mag , dachte Khalldeg.
    »Wir können nicht rasten, ehe wir eine geschützte Stelle finden«, widersprach er dem Ork.
    »Faeron braucht endlich Ruhe«, beharrte Ul’goth.
    »Er würde wollen, dass wir überleben und nicht nachts vom Berg geweht werden!«
    Ein leises Stöhnen entrang sich der Kehle des Elfen, der nach wie vor schlaff über Ul’goths Schulter baumelte. Vor einigen Stunden war Faeron zum ersten Mal erwacht, sofern man seinen Zustand als »wach« bezeichnen konnte. Mehr als ein Stöhnen und Keuchen vermochte er noch nicht zu äußern, doch selbst das deutete Khalldeg als gutes Zeichen.
    Wir kommen hier runter. Alle! , sagte er sich ständig vor. Dieser eine Gedanke war zu seinem Gebet geworden, das sein Handeln und Denken bestimmte. Er hatte Baldrokk besiegt, seine Aufgabe war beinah erfüllt. Seine Freunde lebend aus den Todfelsen zu führen, hatte er sich selbst auferlegt.
    »Es wird bereits dunkel, und wir haben nicht genug Holz, um es für Fackeln zu verschwenden«, redete Ul’goth weiter auf ihn ein.
    Khalldeg schnaubte verächtlich und sah sich um. Der Pfad war kaum breit genug für sie alle drei nebeneinander. Ul’goth war stets hinter ihnen gegangen, während Calissa sich neben der Bergwand hielt, sodass Khalldeg sie auffangen könnte, sollte sie stürzen. Nun lehnte sich die junge Frau erschöpft gegen den nackten Fels.
    Schließlich nickte er missmutig: »In Ordnung.«
    Ul’goth

Weitere Kostenlose Bücher