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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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»Nun«, berichtigte er, »ich sagte, dass du die Vögel getötet hast. Ich habe die Männer niemals als Fremde bezeichnet.«
    »Aber du gibst zu, dass ich die Vögel getötet habe.« Sartol wurde ärgerlich. »Das habe ich doch gerade gesagt!« »Warum hast du dann die Männer getötet?«
    Der Eulenmeister blinzelte. »Wie bitte?«
    »Du sagtest zuvor, dass diese Männer Magier waren, wenn sie auch nicht zum Orden gehörten. Und gerade hast du bestätigt, dass ich ihre Vögel bereits getötet hatte. Warum hast du sie also umgebracht?«
    »Sie ... sie waren dabei, die Stadt zu zerstören!«, stotterte Sartol, den Badens Frage vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte. »Sie wollten dich angreifen!«
    »Wie hätten sie das denn tun können?«, brüllte Baden. »Sie hatten keine Vögel mehr! Sie hätten machtlos sein müssen!« Er hielt inne und wartete, bis die anderen Magier diese Worte verdaut hatten. »Aber sie waren nicht machtlos, nicht war, Sartol? Sie schleuderten immer noch ihr Feuer nach mir, und sie stellten immer noch eine Bedrohung für die Stadt dar! Wie ist das möglich, Sartol?« Jeder andere Magier im Saal starrte Baden an, aber der hagere Eulenmeister ließ Sartol nicht aus den Augen. »Nun?«, fragte er höhnisch. »Wie ist das möglich? Du musst dich schon für eine Version entscheiden: Entweder sie waren Magier, und dann hast du sie ohne Grund getötet, oder sie waren Fremde, wie ich die ganze Zeit behaupte. Wofür entscheidest du dich?«
    Sartol hatte sich nicht geregt, aber Niall konnte sehen, wie er zornig die Muskeln seines Unterkiefers anspannte, und eine einzelne, pulsierende Ader trat deutlich an seinem Hals hervor.
    »Keine Antwort, Sartol?«, fragte Baden einen Augenblick später. »Schon gut. Versuchen wir etwas anderes: Was hast du mit dem Rufstein gemacht?«
    Sofort wandten sich alle Blicke im Saal dem riesigen Kristall zu.
    »Wovon sprichst du da, Baden?«, fragte Odinan mit vor Angst bebender Stimme. »Was hat er getan?« »Er verändert ihn!«, hörte Niall sich selbst sagen. »Er versucht, sich mit ihm zu verbinden. Seht genau hin, und ihr werdet erkennen, dass der Rufstein begonnen hat, Sartols Ceryllfarbe anzunehmen.«
    Odinan trat einen Schritt vor. »Ist das wahr?«, fragte er atemlos.
    Sartol begann zu lachen, und nun sahen alle wieder ihn an. »Ich war ein Idiot«, sagte er, ohne jemanden direkt anzusprechen.
    »Das«, stellte Alayna mit schockierender Kälte fest, »ist die erste Wahrheit, die du heute von dir gegeben hast. Es freut mich, das zu hören.«
    Sartol sah sie an. Nun lachte er nicht mehr, aber er lächelte immer noch dünn. »Sei nicht so naiv, Kind«, entgegnete er, und das Eis in seinem Ton war ebenso deutlich wie das ihre.
    »Es tut mir nicht Leid. Ich habe nicht vor, in letzter Minute auf die Seite von Licht und Tugend überzulaufen. Ich ärgere mich nur über mich selbst. Die ganze Zeit hatte ich die Mittel, mein Ziel zu erreichen, direkt hier bei mir, und es brauchte einen nutzlosen alten Dummkopf wie Niall, um mich wieder daran zu erinnern.« Er hielt inne, den Blick immer noch auf Alayna gerichtet, immer noch lächelnd. Alayna selbst sah, wie Niall dachte, obwohl sie von Angst und Pein gezeichnet war, in diesem Augenblick ausgesprochen schön aus.
    »Bitte glaube mir, meine Liebe«, fuhr Sartol beinahe zärtlich fort, »wenn ich dir sage, dass von allem, was ich getan habe, und allem, was ich noch tun muss, das Schwerste sein wird, dich umzubringen.«
    Mit diesen Worten hob er den Stab, als wollte er sie mit magischem Feuer angreifen.
    »Sartol, nein!«, schrie Niall, streckte den eigenen Stab aus und entsandte eine Barriere burgunderfarbener Energie, um Alayna zu schützen. Auch Alayna hatte reagiert und eine Mauer magischen Feuers vor sich aufgebaut. Aber der Angriff erfolgte nicht, war auch nie geplant gewesen. Zumindest nicht auf Alayna. Im letzten Augenblick, während sein Ceryll bereits aufblitzte, wandte sich Sartol von seiner ehemaligen Schülerin ab und der Person in der Großen Halle zu, die er am meisten hasste: Er griff Baden an, der ohne seinen Ceryll nichts tun konnte, um sich zu schützen. Niall, der seine Kraft bereits verausgabt hatte, blieb nichts übrig als hilflos zuzusehen, wie ein Blitz gelben Feuers aus dem Rufstein zu Sartols Kristall sprang, wo er umgeleitet und vorwärts geschleudert wurde wie ein Komet. Zischend vor Energie erfüllte das magische Feuer den Saal mit gleißendem Licht und raste über den ovalen Tisch direkt auf

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