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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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umbringen.«
    »Unsinn!«, schnaubte Sartol. »Wieso sollte ich mit einem solchen Trick meine eigene Sicherheit aufs Spiel setzen?« »Sartol war krank gewesen«, fuhr Jaryd kühl fort und ignorierte die Bemerkung des Magiers einfach. »Wahrscheinlich hat er sich einfach nur krank gestellt. Jessamyn hatte daraufhin entschieden, dass Orris, Trahn und er außerhalb des Hains auf die anderen warten sollten. Sartol hatte niemals vor, den Hain zu betreten, und er hatte niemals vor, dass die Delegation ihre Begegnung mit Theron überleben sollte. Aber Jessamyn hat ihn auf frischer Tat ertappt, und deshalb hat er sie umgebracht.« »Das ist doch lächerlich!«, zischte Sartol. »Diese beiden hier stecken offensichtlich mit Baden unter einer Decke, und offensichtlich haben sie, da sie nun wieder hier sind, nie einen Fuß in Therons Hain gesetzt - das war nur ein Trick, der dazu gedacht war, uns zu verwirren und genau diese Art von intrigantem Melodram zu inszenieren.« Das war gewagt, aber Niall sah dem Eulenmeister an, dass es nur ein Versuch war, Zeit zu gewinnen. Sartol hatte den anderen Gegenstand, den Jaryd in der Hand hielt, bereits gesehen, diesen Gegenstand, den Niall am Abend zuvor so ungläubig angestarrt hatte. Der Eulenmeister setzte einfach darauf, dass die anderen Magier es nicht glauben würden. Niall erkannte auch, dass Sartol bereits erwartete, dieses Spiel zu verlieren.
    »Das solltest du besser wissen, Sartol«, entgegnete Jaryd, und seine hellen Augen blitzten. »Ihr seht, was ich hier habe: Es ist Therons Stab!«, rief er und hob den verkohlten, gesplitterten Stab über den Kopf. Die Magier keuchten verblüfft. »Der Geist des Eulenmeisters hat ihn Alayna und mir nach unserer zweiten Nacht im Hain gegeben. Zusätzlich dazu hat er uns auch seine Hilfe dabei angeboten, gegen die Fremden zu kämpfen, die für die Angriffe auf Tobyn-Ser verantwortlich sind!«
    »Lächerlich!«, wiederholte Sartol. Aber es klang nach Jaryds lauter Erklärung ziemlich jämmerlich. »Ich habe noch keinen einzigen Beweis für die Existenz dieser Fremden gesehen, und ich weigere mich zu glauben, dass dieser wertlose Stock, den er da hält, tatsächlich Therons Stab ist!«
    »Er entspricht der Beschreibung in den alten Geschichten«, sagte Radomil, und andere Magier nickten zustimmend.
    »Aber was die Fremden angeht«, erklärte er und wandte sich Baden zu, »da würde ich auch gerne einen Beweis sehen.«
    Baden nickte. »Das kann ich verstehen. Jaryd?«
    Der Falkenmagier griff in seinen Umhang und warf die glitzernde Scheibe aus Glas und Gold und das seltsame Stück dunklen, flexiblen Materials auf den Tisch, das Niall am Abend zuvor gesehen hatte.
    »Leider ist nicht mehr als das übrig geblieben«, bemerkte Baden, als die beiden Gegenstände um den Tisch gereicht wurden. »Die goldene Scheibe ist das Auge eines der mechanischen Vögel, denen Sartol und ich in Wasserbogen gegenüberstanden. Das andere ist ein Fragment der Außenhaut dieser Geschöpfe. Orris hat mehr gesehen - er hatte die feuerwerfenden Waffen, die ich erwähnte, in der Hand, und er hat sich die vollständigen Überreste der beiden Vögel angeschaut. Aber Sartol hat sie mitgenommen, als er Wasserbogen verließ.« Er schaute den Eulenmeister an. »Ich nehme an, du hast sie vernichtet. Stimmt das, Sartol?« Der andere Mann lachte leise und schüttelte den Kopf. »Das ist dein Beweis?«, fragte er. »Ein staubiges, halb verbranntes Stück von Was-weiß-ich und eine glitzernde Scheibe, die ich auf meinem kleinen Finger balancieren könnte?« »Diese Gegenstände sind seltsam, Baden«, sagte Ursel zögernd, als sie die Scheibe und das schwärzliche Material in der Hand hielt. »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Sie hielt inne und blickte den Eulenmeister entschuldigend an. »Aber es fällt mir schwer, in diesen kleinen Stücken die tödlichen Vögel zu erkennen, die du beschrieben hast. Hast du nichts anderes zu bieten, irgendeinen anderen Beweis, dass Fremde für die Angriffe verantwortlich sind?« »Nichts Greifbares«, gab Baden zu. »Nichts, das ich euch zeigen könnte.« Plötzlich grinste er. »Aber vielleicht kann Sartol uns ja weiterhelfen.« Er wandte sich dem Eulenmeister zu. »Du hast vor kurzen zugegeben, dass ich bei dem Kampf in Wasserbogen, bevor du die Fremden getötet hast, ihre Vögel zerstört habe. Kannst du dich noch daran erinnern?«
    »Ja«, erwiderte Sartol und rutschte unbehaglich hin und her, obwohl seine Stimme ruhig geblieben war.

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