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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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worden. Sein Umhang war blutig, und selbst die Teile seines Gesichts, die noch da waren, waren vom Feuer des Fremden geschwärzt und verbrannt. Und dennoch lebte der Eulenmeister, als Jaryd ihn erreichte. Er versuchte sogar, etwas zu sagen. Jaryd wollte Niall unbedingt heilen, aber er wusste nicht einmal, wo er anfangen sollte. Es wäre ohnehin vergebens gewesen - das sagte ihm Baden, der sofort zu ihnen stieß -, und sie mussten ihre Kraft aufsparen, um weiter gegen die Eindringlinge zu kämpfen. Jaryd biss die Zähne gegen die aufsteigende Übelkeit zusammen und zwang sich hinzuschauen, als Niall zum letzten Mal die Augen schloss. Erst dann wandte er sich ab, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der Mann, der den Eulenmeister getötet hatte, Ursels magischem Feuer auswich und in den Wald floh. Jaryd kam auf die Beine und rannte hinter dem Fremden her. Auch Ursel hatte begonnen, den falschen Magier zu verfolgen, aber Jaryd befand sich näher an der Stelle, wo der Mann mit der Narbe in den Wald gelaufen war.
    »Ich kümmere mich um ihn!«, rief er der Falkenmagierin über die Schulter hinweg zu.
    Und dann hörte er Trahns Stimme. »Ursel! Die anderen sind in diese Richtung geflohen!«
    Dann war Jaryd selbst mitten im Wald und stellte dankbar fest, dass Ishalla bei ihm war und über seiner Schulter flatterte. Einen Augenblick machte er sich Sorgen um Alayna und Baden, die immer noch gegen die mechanischen Vögel kämpfen mussten, die über der Senke kreisten. Aber dann erspähte er den roten Schimmer des Steins des Fremden, und alle anderen Gedanken verschwanden aus seinem Kopf.
    Baden schaute Jaryd hinterher, als dieser im Wald verschwand, und dann sah er Trahn und Ursel in eine andere Richtung rennen, aber er war gezwungen, seine Aufmerksamkeit sofort wieder den Vögeln zuzuwenden - vier mechanischen und drei echten -, die zwischen den Bäumen aufstiegen und wieder herabschossen. Er konnte Anlas Erschöpfung spüren, als wäre es seine eigene, und in gewisser Wiese war sie das auch. Seine Kraft ließ nach; und wenn er die immer mühsameren Bewegungen von Alaynas grauem Falken richtig deutete, ging es der jungen Frau und Fylimar nicht anders. Verblüffenderweise kämpfte Nialls Eule, obwohl sie nicht mehr an den Meister gebunden war, ebenso leidenschaftlich wie die anderen beiden, vielleicht sogar noch wilder. Aber in diesem Stadium, gegen diese Geschöpfe, bedeutete das nur, dass die Schreie der Eule schriller wurden und sie immer knapper davonkam. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit.
    »Ich kann sie einfach nicht erwischen«, sagte Alayna verzweifelt. Sie hatte den Blick auf die Vögel gerichtet, und ihre Wangen waren immer noch feucht von ihren Tränen um Niall. »Sie bewegen sich so schnell, dass ich Angst habe, ich könnte Fylimar oder eine der Eulen treffen.« »Ich weiß«, erwiderte Baden und versuchte, sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen. »Lass dir Zeit. Wenn wir zu ungeduldig sind, machen wir nur Fehler. Und pass auch auf dich selbst auf; es könnte gut sein, dass sie uns ebenfalls angreifen.«
    Alayna nickte, und einige Zeit schauten sie nun nach oben, die Stäbe fest umklammert. Dann schoss plötzlich ein lilafarbener Lichtstrahl aus Alaynas Ceryll und verfehlte einen der schwarzen Vögel nur knapp.
    »Aricks Faust!«, zischte sie.
    Baden wappnete sich gegen einen Angriff von einem oder mehreren der fremden Geschöpfe, aber der kam nicht. »Das ist seltsam«, sagte er, den Blick immer noch gen Himmel gerichtet. »In Wasserbogen haben sie mich bei der ersten Gelegenheit angegriffen, sobald sie mich bemerkt hatten.«
    »Vielleicht können sie das jetzt nicht«, erwiderte Alayna. Baden warf ihr einen Blick zu. »Wie meinst du das?«
    »Was, wenn sie Menschen brauchen, die sie anleiten? Die anderen Vögel sind mit den vier Fremden geflohen. Also gehören die da denen, die wir getötet haben.«
    »Ich kann dir immer noch nicht folgen.«
    Alayna sah ihn an. »Sie sind wahrscheinlich nicht auf die gleiche Weise an Menschen gebunden wie unsere Falken«, erklärte sie. »Aber wenn sie nicht wirklich lebendig sind, müssen sie auf irgendeine Weise Befehle erhalten.« Sie zeigte auf Nialls Eule. »Sie kämpft immer noch, weil sie sich so entschieden hat - sie braucht Niall nicht, um es ihr zu sagen. Aber was, wenn das mit den mechanischen Falken anders ist? Was, wenn der letzte Befehl, den sie erhalten haben, darin bestand, gegen unsere Vögel zu kämpfen?
    Selbst wenn wir versuchen, sie zu töten,

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