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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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ihr mit belegter Stimme zu, »aber du musst es mir überlassen, mich um Jaryd zu kümmern.« Sie fuhr zu ihm herum, Widerspruch auf den Lippen. »Hör mich an!«, befahl er, und das ließ sie schweigen. »Er verfolgt einen einzelnen Mann; Trahn und Ursel sind auf der Spur von dreien. Sie brauchen mehr Hilfe als er. Und«, fügte er hinzu und breitete hilflos die Arme aus, »ich kann ihnen nicht mehr helfen.« Er schluckte. »Sie brauchen dich, Alayna, und ich werde für Jaryd tun, was ich kann.«
    Sie zögerte für einen Zeitraum, der ihm endlos erschien. Dann nickte sie schließlich und verließ die Senke. Baden sah ihr nach, von Zweifeln geplagt. Er hatte sicher Recht gehabt, als er sagte, dass Trahn und Ursel Alayna mehr brauchten als Jaryd. Das war ganz offensichtlich. Aber während er sich auf die Suche nach seinem Neffen und dem Fremden machte, begann er intensiv daran zu zweifeln, dass er irgendetwas tun konnte, um dem jungen Magier zu helfen.
    Beinahe sobald er die Senke hinter sich gelassen hatte, hatte Jaryd immer wieder den glühenden roten Stein des Fremden zwischen den Baumstämmen schimmern sehen. Das Glühen tauchte abrupt auf, zuckte hierhin und dorthin, wenn sich der Mann durch offenere Stellen im Wald bewegte, und verschwand dann wieder ganz plötzlich, wenn er in dichteres Unterholz oder durch Bereiche kam, in denen die Bäume dichter standen. Begleitet von Ishalla, die dicht neben ihm flog, verfolgte Jaryd das blutrote Licht so rasch, wie das Gelände es gestattete, sprang über Steine und abgebrochene Äste auf dem Waldboden. Und obwohl er nicht das Gefühl hatte, Nialls Mörder einzuholen, wusste er auch, dass er noch nicht weiter hinter dem Mann zurückgefallen war. Zumindest war ihm das so vorgekommen, als er das leuchtend rote Licht zum letzten Mal entdeckt hatte. Das war allerdings, wie ihm nun ganz plötzlich auffiel, bereits vor einiger Zeit gewesen, als er über einen kleinen Hügel gekommen und in eine weitere Senke hinabgerannt war. Seitdem hatte der Falkenmagier den Eindringling und seine glühende Waffe nicht mehr gesehen. Diese Erkenntnis bewirkte, dass Jaryd langsamer wurde.
    Er war immer noch in Bewegung, rannte aber nicht mehr, als er den roten Stein plötzlich nur ein paar Schritte entfernt entdeckte. Nur eine scharfe Bewegung abwärts und zur Seite erlaubte ihm, dem heißen Strahl scharlachroten Feuers auszuweichen, der an seinem Kopf vorbeischoss und einen Baumstamm ganz in seiner Nähe zu Splittern zerfetzte. Im selben Augenblick hörte er Ishalla schreien, und als er nach oben schaute, sah er, wie sein Falke um Haaresbreite den tödlichen Krallen des goldäugigen mechanischen Geschöpfs auswich. Er schleuderte einen magischen Blitz nach dem schwarzen Vogel, der Ishalla verfolgte, aber er traf daneben, und bevor er es noch einmal versuchen konnte, war er gezwungen, einem zweiten Feuerstoß auszuweichen und ihn mit einem Schild saphirblauer Magie abzufangen, der unter der Wucht des Aufpralls erbebte. Sein Falke schrie weiter, als der Kampf mit dem mechanischen Vogel ihn hoch über die Bäume hinaustrug, aber Jaryd konnte nichts tun, um Ishalla zu helfen. Der Fremde schoss Salve um Salve grellroten Feuers auf Jaryd ab und zwang den Falkenmagier, seine gesamte Energie dazu zu nutzen, die Angriffe abzuwehren. Ebenso wie Ishallas Energie. Jeder Schild, den Jaryd einsetzte, schien anstrengender zu sein als der letzte. Jeder schien schneller unter den Angriffen des Fremden nachzugeben. Und Ishallas Schreie klangen jeden Augenblick verzweifelter. Daher entschloss sich Jaryd, den nächsten Angriff nicht nur abzublocken, sondern seine Macht seinerseits gegen den Fremden einzusetzen. Zunächst geschah überhaupt nichts, aber dann begann die schimmernde blaue Mauer, die er geschaffen hatte, erst langsam, dann aber mit größerer Leichtigkeit den blutroten Feuerstrahl zu seinem Ursprung hin zurückzudrängen. Die Stelle, an der die beiden Farben einander begegneten, schimmerte hell; wie ein purpurner Stern beleuchtete sie den Wald und gestattete Jaryd, das Gesicht des Fremden genau zu erkennen: die gerade, aristokratische Nase, den grimmig zusammengepressten Mund, die dünne, helle Narbe, die sich über die linke Seite seines Gesichts zog, und die dunklen Augen, so intelligent, aber auch so bösartig, dass Jaryd beinahe das Blut in den Adern gefror, als er sie sah. Und während die Lichtmauer sich weiter auf Nialls Mörder zubewegte, sah Jaryd, wie sich noch eine weitere Emotion in dem

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