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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Geschöpfe und elf bewaffnete Männer gegen eine Gruppe von sechs Magiern und ihren Vertrauten.
    Und einen Geist. Denn in diesem Augenblick hörte Niall Phelans Stimme durch die Senke grollen, über das Knistern der Flammen und die Schreie der Vögel hinweg. »Haltet ein, Feinde Amarids!«, rief der Wolfsmeister, und das silberne Licht wurde plötzlich heller. »Ich bin Phelan, der Wolfsmeister, und ich bin gekommen, um das Land zu rächen!«
    Die glühend roten Blitze aus den Waffen der Fremden brachen abrupt ab, obwohl die Vögel den Kampf nicht einstellten. Vorsichtig spähte Niall über den Baumstamm hinweg und sah, wie Phelan und Kalba in die Senke zurückkehrten. Es musste ein Trick sein. Erst vor kurzer Zeit hatte Phelan zugegeben, dass er ihnen nicht helfen konnte. »Ich kann nicht auf bedeutungsvolle Weise mit eurer Welt in Beziehung treten«, hatte er gesagt. Und in diesem Fall Die Fremden hatten sich dem Geist zugewandt und richteten ihre Waffen auf ihn.
    »Jetzt!«, brüllte Phelan.
    Und als rote Flammen aus den Waffen der Eindringlinge auf den Wolfsmeister und den großen Wolf zuschossen, zischend und sich windend wie Schlangen, und dann durch beide Geister hindurchgingen, als wären sie überhaupt nicht da, verließen alle sechs Magier ihre Deckung und schleuderten Speere aus magischem Feuer auf die Männer, die gekommen waren, um Tobyn-Ser zu erobern. Sieben von ihnen waren tot, bevor die anderen begriffen, dass man sie getäuscht hatte. Drei flohen daraufhin in den Wald, gefolgt von zwei der mechanischen Vögel. Das hieß also, dass acht tot waren, drei auf der Flucht, ein weiterer zu verwundet, um sich zu regen oder gar zu kämpfen. Damit blieb einer übrig.
    Niall wusste es, bevor er hinsah, und er überraschte sich selbst damit, wie ruhig er es hinnahm. Er drehte sich nur ein kleines bisschen nach links und sah den glühenden roten Punkt, der auf ihn zukam. Er hatte noch die Zeit zu begreifen, dass dies in Wirklichkeit kein Punkt war, sondern ein Flammenstrom, der auf seinen Kopf zielte. Er hatte sogar noch die Zeit, die weiße Narbe zu bemerken, die sich über die Wange und bis in den hellen Bart des blonden Mannes erstreckte, der ihn angegriffen hatte. Aber er begriff sofort, dass ihm keine Zeit mehr bleiben würde, sich gegen den Angriff abzuschirmen.
    Irgendwo hinter ihm stieß Jaryd einen Schrei aus, aber Niall versuchte bereits das Einzige, was ihm noch blieb. Er konnte den Flammen nicht mehr ausweichen oder sie abwehren. Aber wenn er sich auf sie zudrehte, würde sie ihn vielleicht an der Schulter treffen und nicht am Kopf. Es war keine sonderlich große Chance - selbst wenn er an der Schulter getroffen wurde, wäre die Wunde wahrscheinlich schlimm genug, um ihn zu töten - aber es war besser als gar nichts. Es war alles, was ihm noch blieb.
    Noch während er sich nach vorn und zur Seite warf, wusste er jedoch, dass das nicht genügen würde. Vor zwanzig Jahren hätte es vielleicht funktioniert. Oder sogar noch vor zehn. Aber nun war er ein alter Mann. Er war weiser als damals, das stimmte, und neu erwacht zu seiner alten Leidenschaft für das Leben. Aber alt. Zu alt. Ein Jahrzehnt voller Trauer und Apathie hatte seinen Tribut gefordert. Er schloss die Augen, weil er es nicht sehen wollte. Und dann explodierte in seinem Geist weißes Licht, es dröhnte wie Donner oder gewaltige Brecher, und Niall spürte, wie das Feuer seinen Hals und das Kinn traf, spürte, wie es ihn herumwirbelte wie einen Kreisel und dann zu Boden schleuderte. Einen Augenblick war der Schmerz unerträglich, und dann spürte er überhaupt nichts mehr, was angenehmer war, aber auch viel furchterregender. Er öffnete die Augen und sah, dass sich Jaryd und Alayna über ihn beugten, beide mit tränenüberströmten Gesichtern. Nach ein paar Sekunden kniete auch Baden neben ihm nieder, bleich und grimmig. »Holt sie euch!«, rief Niall den Magiern zu. Zumindest hatte er das vorgehabt. Aber sein Unterkiefer war verschwunden, und sie hatten ihn nicht verstanden. Baden sagte etwas. Niall konnte sehen, wie er den Mund bewegte, aber er hörte nur ein Rauschen von undurchdringlichem Lärm, als bewegten sich Felsblöcke in seinem Kopf. Noch einmal versuchte er ihnen zu sagen, sie sollten sich lieber um die Fremden kümmern, aber es hatte keinen Sinn. Und außerdem waren sie inzwischen weg, und nur Vardis war da, kniete neben ihm und lächelte auf diese erstaunliche und schwer zu deutende Art. Er wusste nicht, wie sie zu ihm gekommen

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