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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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werden sie uns nicht angreifen.«
    »Aber der da ist gerade deinem Feuer ausgewichen.« Sie nickte. »Stimmt, aber wahrscheinlich hat man ihnen einen gewissen Überlebensinstinkt mitgegeben. Davon einmal abgesehen können sie vielleicht nichts anderes tun, als ihrem letzten Befehl zu folgen. Was auch bedeutet, dass sie nicht aufgeben werden, bis sie alle tot sind. Wir werden sie nicht vertreiben können, indem wir einen von ihnen töten.« Baden schwieg einen Augenblick, denn gerade flog eines der riesigen Geschöpfe direkt über sie hinweg. Der Eulenmeister riss seinen Stab hoch und bezog gerade genug Kraft von Anla, um eine Salve orangefarbenen Feuers abzuschießen, die den schwarzen Vogel in den Bauch traf, ihn gegen einen Ast prallen und dann zu Boden stürzen ließ. Dort zuckte er noch einmal und blieb dann reglos liegen. »Gut gemacht!«, rief Alayna und griff gleichzeitig einen anderen Vogel an, den sie diesmal am Rand des Flügels traf. Das Geschöpf wich seitlich und nach unten aus und landete mühsam auf einem Felsen. Alayna verschwendete keine Zeit und zerriss es mit einem zweiten Blitz in tausend Stücke.
    Baden wollte gerade ihr Kompliment erwidern, aber in diesem Augenblick spürte er einen scharfen Schmerz in seinem Kopf. Als er aufblickte, erkannte er voller Entsetzen, dass eines der verbliebenen schwarzen Geschöpfe Anla gepackt hatte. Die Füße der Eule zuckten krampfhaft, ihre Flügel - einer davon gebrochen - flatterten verzweifelt gegen die Brust des riesigen schwarzen Vogels, denn immer noch versuchte Badens Eule, sich loszureißen. Aber das mechanische Geschöpf war zu stark. Es schwebte über ihnen, umklammerte Anla mit seinen Krallen, seine goldenen Augen schimmerten wie Edelsteine, und es hatte den Schnabel zu etwas geöffnet, was wie ein triumphierendes Grinsen aussah. Baden hörte Alayna keuchen, spürte, wie ihm von dem Schmerz, den sein Vogel ihm übermittelte, schwindlig wurde. Und als er sah, wie der schwarze Vogel seinen Griff um Anlas Hals und Brust verengte, die Krallen durch das Gefieder in ihr Fleisch bohrte, wusste er, was er zu tun hatte. Er benutzte die letzte Kraft, die sie ihm geben konnte, in der Hoffnung, die Eule würde wissen, dass er aus Liebe und Stolz und Trauer handelte, und sandte einen letzten grellen orangeroten Lichtstrahl auf die beiden Vögel zu, der sie mit einem Strudel von Flammen umgab, der den mechanischen Vogel vernichtete, aber auch Anla tötete.
    Baden war zuvor schon zweimal ungebunden gewesen, aber noch nie so abrupt und ganz bestimmt nicht, weil er seinen Vogel selbst getötet hatte. Die anderen Vögel waren alt und schwach geworden; seine Verbindung zu ihrem Geist und sein Zugang zu ihrer Macht hatte immer mehr nachgelassen, und dieser Prozess hatte insgesamt mehrere Monate gedauert. Es war nicht so gewesen wie jetzt. Er spürte Anlas plötzliche Abwesenheit in seinem Geist als eine schreckliche Leere, einen Strudel von Einsamkeit, der ihn überwältigte. Er wusste sofort, dass seine Macht verschwunden war, aber das war noch das wenigste. Er war wieder allein, ungebunden. Und er war gezwungen gewesen, dies zu tun. Gezwungen von Sartol, der vor nur ein paar Stunden zu einer ähnlichen Tat gezwungen gewesen war. Es war einfach zu viel: die Ironie, die Trauer, der Schock. Es war einfach zu viel. Er konnte nur noch verschwömmen sehen, und in seinen Ohren erklang ein Rauschen wie von Wind oder fließendem Wasser.
    Er bemerkte kaum das Aufblitzen des magischen Lichts aus Alaynas Ceryll, und erst als die Falkenmagierin zu ihm kam und ihn umarmte, erkannte er, dass sie nun auch den letzten Vogel getötet hatte.
    »Es tut mir so Leid, Baden«, murmelte sie. »Ich wünschte, ich hätte etwas tun können, um sie zu retten.«
    »Wir konnten beide nichts tun«, brachte er mühsam heraus. Er löste sich aus der Umarmung, schüttelte heftig den Kopf und spürte, wie ihm Tränen aus den Augenwinkeln flogen. Das hier war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Vier der Fremden waren immer noch auf der Flucht. Trahn und Ursel verfolgten sie, und Jaryd. Jaryd. Er hatte keine Zeit zum Trauern. Später, dachte er, später werde ich trauern. Er sah Alayna an und zwang sich, sich zu konzentrieren und seinen Kummer zurückzudrängen. Er bemerkte, dass sie bereits unruhig in die Richtung spähte, die sein Neffe bei der Verfolgung des blonden Fremden eingeschlagen hatte.
    »Wir sollten ihnen folgen«, sagte sie, ohne den Blick vom Wald abzuwenden.
    »Ich weiß«, stimmte er

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