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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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bis sie schließlich die Steinbrücke vor sich hatten, die über den Fluss und zum Gemeindeanger führte. Inzwischen schien die gesamte kleine Stadt in Flammen zu stehen, und Explosionen hallten vom Flussufer wider. Schmerzensschreie waren nun zu hören, wehten mit dem Rauch über den Fluss hinweg, und man konnte brennendes Holz und verkohltes Fleisch riechen. Sartol hatte auf dem eiligen Weg zur Brücke immer noch Zeit gehabt zu entscheiden, was zu tun war.
    Leider hatte sich Badens Pferd als erheblich schneller als sein eigenes erwiesen, und so erreichte der hagere Eulenmeister die Brücke ein ganzes Stück vor Sartol. Er konnte nur hoffen, dass dies den Angreifern die Möglichkeit geben würde, Baden zu töten, aber er wusste es besser. Und so drängte er sein Pferd weiter und versuchte, sein Ziel ebenfalls so schnell wie möglich zu erreichen, und war darauf gefasst, demnächst Calbyrs Männern gegenüberzustehen.

3
     
    D ie hellen Flammen und der dunkle Rauch, der von ihnen ausging, das ununterbrochene Blitzen roten Lichts, die dröhnenden Explosionen und die lauten Schmerzensschreie - all das drang gnadenlos auf Badens Gewissen ein, und er war unendlich beschämt über seine Machtlosigkeit. Hier starben Menschen durch die Hände von Magiern oder Personen, die sich als Magier ausgaben. Sie starben wegen des Ordens, denn der Orden war nicht in der Lage gewesen, das Morden aufzuhalten. Der Gedanke daran entsetzte ihn, bewirkte, dass ihm übel wurde, und trieb ihn mit einer Wut auf Wasserbogen zu, die an Verzweiflung grenzte. Er begriff, dass er das Leben seines Pferdes aufs Spiel setzte, indem er es derart antrieb. Er konnte spüren, wie schwer das Tier atmete, als sie sich der Steinbrücke näherten, aber er konnte einfach nicht langsamer werden. Er hatte auch bemerkt, dass er Sartol hinter sich gelassen hatte, dass er die kleine Stadt lange vor dem Eulenmeister erreichen würde. Und er wusste, dass dies irgendwie wichtig war, dass er sich daran erinnern musste, wieso es wichtig sein sollte. Aber als er die Hilfeschreie hörte und die Flammen und den Rauch sah, konnte er sich auf nichts anderes konzentrieren.
    Baden lenkte sein Pferd auf die Brücke, und dabei bemerkte er, dass die Angreifer gerade erst mit ihrem Gemetzel begonnen hatten und die Häuser in der Südhälfte der Siedlung noch nicht brannten. Er stellte auch fest, dass das rote Blitzen plötzlich aufhörte, als er sich näherte. Grimmig nahm der Eulenmeister den Stab in die Hand, verband sich im Geist mit Anla, die direkt über ihm flog, und bereitete sich auf den Kampf vor. Hinter der Brücke riss er sein Pferd scharf nach links und kam auf den Marktplatz von Wasserbogen. Er sah eine große Gruppe von Menschen, die in seine Richtung flohen. Viele von ihnen bluteten oder hatten Brandwunden. Aber er sah keine Spur von ihren Verfolgern. Er zügelte sein Pferd und ließ den Blick forschend über Ladenfronten und Menschen schweifen. Nichts.
    »Wo sind sie?«, rief er einem der Bauern zu. Der Mann blickte zu ihm auf und versuchte ihm auszuweichen, ohne dabei seinen Schritt zu verlangsamen. »Ich will euch helfen!«, rief Baden. »Wo sind sie?«
    »Hinter uns«, rief der fliehende Mann über die Schulter hinweg.
    »Das weiß ich schon«, sagte Baden mehr zu sich selbst als zu dem Flüchtenden. Er sollte erst später begreifen, dass die Weigerung des Mannes, ihm zu helfen, ihm das Leben retten würde.
    Als er sich wieder der Nordseite des Dorfes zuwandte und frustriert den Kopf schüttelte, bemerkte Baden, dass zwei knisternde Feuersalven auf ihn zuschossen. Er hatte gerade noch Zeit zu reagieren, und dennoch wäre er beinahe umgekommen. Er schützte sich, indem er eine schimmernde orangefarbene Mauer aus magischer Kraft aufbaute, die die Flammen, die auf ihn zurasten, abfing. Der zweite Blitz jedoch erreichte sein Ziel, die rechte Schulter des Pferdes, und riss das schrill wiehernde Tier unter ihm weg. Baden fühlte sich hilflos durch die Luft fliegen und konnte nichts tun, um seinen Sturz abzufangen. Er landete hart auf der Schulter und der Seite und rollte ein Stück über die feste, staubige Straße. Dann blieb er beinahe betäubt liegen und versuchte sich daran zu erinnern, wie man atmete. Auf Anlas drängende Schreie hin stützte sich Baden unter Schmerzen auf seinen unverletzten Arm. Als er über den qualmenden Kadaver seines Pferdes hinwegspähte, erstarrte er. Der Eulenmeister hatte nie bezweifelt, dass Jaryd seine Vision des Magiers in Taima

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