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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Worte zu verdauen. Und Baden sah, wie die Mienen der Männer und Frauen entschlossener wurden. »Bringt ihn in euer Gefängnis«, befahl Sartol abermals und wandte sich ab, um auf die schwelenden Überreste zuzugehen, die einmal Bauernhäuser gewesen waren. »Ich habe genug von seinen Wortklaubereien und seinem Verrat.« Wieder spürte Baden, dass die drei Männer an ihm zerrten. Und diesmal wusste er, dass sie sich nicht mehr aufhalten lassen würden.
    Das Gefängnis war nicht weit von der Stelle entfernt, an der die beiden Fremden tot am Boden lagen. Es war ein schlichtes, stabiles Gebäude, ganz ähnlich wie die Gefängnisse in vielen anderen kleineren Städten, gebaut aus Lehmziegeln und mit schmalen, vergitterten Fenstern an der Seite. Drinnen war das Gebäude so karg, wie es von der Straße aus ausgesehen hatte. Es gab ein Vorderzimmer mit einem einfachen Tisch und mehreren Stühlen, und im hinteren Teil, vom Eingang durch eine dicke Mauer mit einer Eisentür getrennt, befanden sich acht Zellen, jeweils vier zu beiden Seiten eines schmalen Flurs. Ein schmutziger junger Mann, der nach Alkohol und Erbrochenem roch, schlief in der ersten Zelle rechts; die anderen Zellen waren leer, und die Türen waren nur angelehnt. Die Männer schlossen Baden in der Zelle ein, die der des Betrunkenen gegenüberlag, dann kehrten sie ins Vorderzimmer zurück, wo sie leise miteinander sprachen. Manchmal sahen sie nach Baden, und dabei waren sie immer vorsichtig und wachsam, aber überwiegend ließen sie ihn allein. Baden konnte sie allerdings hören, wenn sie sich miteinander unterhielten, und so erfuhr er, dass der Wachtmeister und seine Helfer von den Fremden getötet worden waren und es daher diesen Männern zugefallen war, ihn zu bewachen, bis Sartol ihn am Morgen abholen würde.
    Seine Zelle war klein, aber überraschend sauber, und Baden legte sich auf den harten Strohsack und begann, im Geist noch einmal die Ereignisse durchzugehen, die auf Sartols Eintreffen auf dem Marktplatz gefolgt waren. Er war sicher, dass der Fremde, der die Kapuze zurückgeschoben hatte, Sartol erkannt hatte und dem Eulenmeister etwas hatte sagen wollen. Und das konnte nur bedeuten, dass Sartol den Orden verraten hatte. Aber Baden hatte das bereits seit ihrem seltsamen Gespräch am Abend zuvor angenommen. Die Frage, an der er immer wieder hängen blieb und die ihn viel mehr beunruhigte, war: Wer waren die Männer, die Sartol getötet hatte, und woher bezogen sie ihre Kraft? Offensichtlich waren sie keine Magier, sonst hätten sie nicht mehr gegen ihn kämpfen können, nachdem er ihre Vögel getötet hatte. Aber dann konnte sich Baden erst recht nicht erklären, wer sie gewesen sein sollten oder woher sie gekommen waren.
    Er dachte lange über diese Frage nach, wendete sie hin und her, bis er schließlich eingeschlafen sein musste. Denn plötzlich erwachte er von einer Unruhe im Vorderzimmer des Gefängnisses, und er hörte eine vertraute, wenn auch vollkommen unerwartete Stimme, die sich mit seinen Bewachern stritt.
    Erschöpft von so vielen Tagen im Sattel und immer noch gequält von seinen Wunden, hatte er länger geschlafen, als er vorgehabt hatte, und war nur aufgewacht, weil er die Hufschläge von Badens und Sartols Pferden am Boden gespürt hatte, als die beiden sich aufgemacht hatten, um weiter nach Norden zu reiten. Die Sonne war bereits aufgegangen, eine riesige orangefarbene Kugel, die auf dem östlichen Horizont saß, und Orris musste einige Zeit warten, bis die Eulenmeister weit genug entfernt waren, so dass er es wagen konnte, aufs Pferd zu steigen und ihnen zu folgen. Er hatte Glück gehabt, dass sie sein Pferd nicht gesehen hatten, das nahe seines Schlafplatzes geweidet hatte. Sobald er wieder unterwegs war, achtete er darauf, dass der Abstand zwischen ihnen groß genug blieb; jedes Mal, wenn sie in Sicht kamen, zügelte er sein Pferd und gestattete ihnen, mehr Vorsprung zu gewinnen. Und als er eine Stunde nach dem Aufbruch den rasch dahinströmenden Moriandral erreichte, überquerte er zusätzlich den Fluss und nutzte das Rauschen des Wassers, um das Hufgeräusch seines Pferdes zu verbergen.
    Den ganzen Tag und bis nach Einbruch der Dämmerung folgte er ihnen, ruhte sich aus, wenn sie sich ausruhten, und hielt sich in sicherer Entfernung. An diesem Tag war das einfacher als an den vorangegangenen Tagen. Sobald er wach war und sich bewegte, waren seine Wunden leichter zu ertragen. Er konnte spüren, wie sie heilten; die Zeit erledigte

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