Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
Alayna getötet hast. Das hat Sartol uns erzählt, und ich habe ihm geglaubt.«
    »Aber nun weißt du, dass Sartol lügt«, erwiderte Orris ruhig. »Du weißt, dass ich niemanden verraten habe.«
    Baden sah ihn einige Zeit an, und seine Miene war undurchschaubar. »Ich weiß überhaupt nichts mehr«, erklärte er schließlich mit unerwarteter Offenheit. »Ich richte mich im Augenblick nur nach Ahnungen und Instinkten, und das finde ich sehr beunruhigend.«
    »Aber du hast den Männern im Gefängnis gesagt, ich sei kein Verräter«, erwiderte Orris. »Warum solltest du das tun, wenn du nicht sicher warst?«
    Baden zuckte die Achseln. »Weil ich es glauben wollte, und weil ich ebenso wie du Sartol nicht alleine bekämpfen kann.«
    »Also traut keiner von uns dem anderen, aber wir brauchen beide Hilfe im Kampf gegen Sartol.« Orris schüttelte den Kopf und lachte leise. »Das ist keine sonderlich gute Grundlage.«
    Badens Gesichtsausdruck blieb grimmig. »Nein, aber wenn du mir vielleicht erzählen würdest, was an dem Abend, als Jessamyn und Peredur starben, am Hain geschehen ist -« »Würdest du mir denn glauben?«
    Wieder zuckte der Eulenmeister die Schultern. »Vielleicht. Ich wüsste zumindest nicht, was wir zu verlieren hätten, also könnten wir es wenigstens einmal versuchen.« »Also gut«, entgegnete Orris. »Ich werde dir sagen, was an diesem Abend geschehen ist, aber im Austausch dafür möchte ich auch eine Erklärung für das hören, was du getan hast.«
    Baden nickte. »Selbstverständlich.«
    Orris schwieg einen Augenblick und versuchte im Kopf, die Ereignisse dieses schrecklichen Abends zu rekonstruieren. »Nachdem ich dich und Trahn stehen gelassen hatte«, begann er schließlich, »machte ich mich auf die Suche nach Jessamyn. Ich hatte gerade das Lager erreicht, als ich ihren Schrei hörte. Ich rannte auf das Gehölz zu, aus dem der Schrei gekommen war, und als ich es erreicht hatte, hörte ich Alayna aufschreien und sah lilafarbenes Licht aufblitzen -«
    »Hast du auch blaues magisches Feuer gesehen?«, unterbrach ihn Baden.
    Orris dachte nach. »Ja«, sagte er schließlich, als die Erinnerung zurückkehrte. »Ich habe damals nicht viel darüber nachgedacht, aber nach dem Lila habe ich tatsächlich auch Blau gesehen.« Er hielt inne und starrte Baden an. »Niemand in unserer Gruppe hatte einen blauen Ceryll. Woher ist dieses Licht gekommen?«
    »Vergiss es«, erwiderte Baden leise. »Erzähl einfach weiter.« Aber der Eulenmeister konnte die Trauer nicht verbergen, die durch Orris' Frage wieder aufgebrochen war. Zu jeder anderen Zeit hätte Orris vielleicht versucht, diese Schwäche Badens auszunutzen, aber nun hatte er eigenen Kummer, der ebenso leicht gegen ihn benutzt werden konnte, und dieser Kummer war einer, den er mit Baden teilte. »Das blaue Licht kam von Jaryd, nicht wahr?«, bohrte er nach. Baden zögerte, dann nickte er. »Bitte erzähle weiter.« Orris überlegte einen Augenblick, ob er Baden vielleicht sagen sollte, wie Leid ihm Jaryds und Alaynas Verschwinden tat und dass er zu spät ihren Wert für die Delegation und den Orden erkannt hatte. Aber seine Beziehung zu dem Eulenmeister hatte diese Ebene von Vertraulichkeit nie zugelassen. Also sprach er stattdessen weiter. »Nachdem ich Alaynas Schrei gehört und das magische Feuer gesehen hatte, betrat ich das Gehölz. Aber dann hörte ich Zweige brechen und Blätter rascheln, und ich begriff, dass wer immer sich dort aufgehalten hatte, zur anderen Seite floh. Also lief ich zurück auf die Lichtung und umkreiste die Baumgruppe. Dann sah ich, wie Sartol Jaryd und Alayna auf Therons Hain zujagte. Ich habe ihn angegriffen und ihn davon abgehalten, die beiden weiterzuverfolgen, aber sie rannten trotzdem weiter.«
    »Du hast also tatsächlich gesehen, wie sie in den Hain liefen?«, fragte Baden plötzlich viel lebhafter.
    »Ja.« Orris warf ihm einen verblüfften Blick zu. »Das freut dich?«
    »Ich weiß, es klingt seltsam«, antwortete Baden. »Als Sartol mir seine Version dieser Geschichte erzählte, war ich entsetzt. Und als meine Vorbehalte gegen ihn wuchsen, habe ich angefangen mich zu fragen, ob er die ganze Sache nur erfunden hatte, um zu verheimlichen, dass er sie getötet hat.«
    Orris schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob sie ihre Begegnung mit Theron überlebt haben«, sagte er, »aber ich kann dir versichern, dass sie Sartol entkommen sind.« »Ebenso wie du.«
    Orris warf dem Eulenmeister einen scharfen Blick zu, aber in

Weitere Kostenlose Bücher