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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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keine Ahnung. Es gibt wohl nicht viel, was wir tun können. Aber es kommt mir immer noch nicht richtig vor.«
    Dann wandte er sich ihr zu, denn er hatte plötzlich eine Idee.
    »Erzähl mir von Sartol«, drängte er. »Was wäre nun von ihm zu erwarten, was ist ihm zuzutrauen?«
    Sie sah ihn einen Augenblick an, bevor sie sich in einer vertrauten Geste mit der Hand durchs Haar fuhr. »Ich kenne ihn nicht so gut, wie ich glaubte«, stellte sie fest. Jaryd hörte den Schmerz in ihrer Stimme. Es würde lange brauchen, bis diese Wunde verheilt war. »Mag sein«, entgegnete er, »aber du kennst ihn besser als die meisten von uns und sicherlich besser als ich. Jede Kleinigkeit könnte helfen, Alayna.« Das Letztere klang flehentlicher, als er vorgehabt hatte, aber es schien zu ihr durchzudringen. Schließlich nickte sie. »Wie ich dir schon heute früh sagte«, begann sie nachdenklich, »wird er auf alles vorbereitet sein, was Baden tut. Er ist ein vorsichtiger Mann, ein sorgfältiger Planer.«
    »Glaubst du, dass er geplant hat, Jessamyn und Peredur zu töten?«
    »Nein. Das war viel zu chaotisch und zu gefährlich. Etwas ist schiefgegangen; er hat improvisiert.«
    Jaryd schüttelte den Kopf. »Und es könnte immer noch sein, dass er damit durchkommt.«
    »Er ist auch sehr klug«, sagte Alayna grimmig. »Aber ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass er sich nicht ausschließlich darauf verlassen wird, dass die Verhandlung so verläuft, wie er möchte, und dass die Eulenmeister ihn zum Oberhaupt des Ordens wählen. So arbeitet er nicht. Es wäre viel zu riskant, viel zu unsicher.« Ihr Gesicht war bleich und angespannt im Licht des Feuers, und als sie Jaryd ansah, standen Zweifel und Befürchtungen in ihrem Blick, wie es nun jedes Mal der Fall war, wenn sie über Sartol sprach. »Er ist vermutlich auf alle Möglichkeiten vorbereitet«, fuhr sie fort. »Er wird jedes erdenkliche Ergebnis, sowohl bezüglich der Verhandlung als auch der Wahl zum Weisen, vorweggenommen haben. Wenn er es irgendwie bewerkstelligen kann, wird er sich nicht überraschen lassen.«
    »Ich nehme an, es ist unsere Aufgabe, es trotzdem zu tun«, sagte Jaryd lässig und hoffte, dass sein Lächeln und sein Tonfall selbstsicherer ausfielen, als er sich fühlte.
    Sie starrte ins Feuer, und an ihrer Miene hatte sich nichts geändert. »Vielleicht«, flüsterte sie. »Aber ich befürchte, dass er sogar darauf vorbereitet sein wird.«
    Jaryd konnte keine Worte finden, um ihre Angst zu mildern; stattdessen spürte er, wie seine eigenen Befürchtungen mit neuer Kraft zurückkehrten. Beide verfielen in nachdenkliches Schweigen, während sie vor dem niederbrennenden Feuer saßen. In Gedanken versunken warteten sie darauf, dass ihr Abendessen fertig wurde. Und sie hatten immer noch kein Wort gesprochen, als sie kurz darauf Schritte hörten, die sich durch den Wald näherten. »Das war kein Reh«, flüsterte Jaryd, griff sofort nach dem Ast mit seinem Ceryll und rief Ishalla auf seine Schulter. Alayna stand auf, ihren Stab neben sich. »Nein. Ich glaube, es kam von da drüben«, sagte sie und zeigte nach rechts.
    »Aus der gleichen Richtung, die Baden eingeschlagen hat, als er uns verließ.«
    »Der Bote?«
    »Oder ein Feind.«
    Wie aufs Stichwort verbargen sie beide ihre Cerylle unter dem Umhang. Jaryd holte tief Luft. Dann stand auch er auf und ging mit Alayna zum Rand der Lichtung, in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ein paar Sekunden später hörten sie es abermals, diesmal aus größerer Nähe, und gleichzeitig entdeckten sie ein weiches, grünes Licht, das zwischen den Stämmen hindurchfiel. Einen schrecklichen Augenblick lang befürchtete Jaryd, dass Theron zu ihnen gekommen war. Aber bald schon stellte er fest, dass es ein anderes Grün war - nicht das kalte, Unheil verkündende Smaragdgrün, das von dem unbehausten Eulenmeister ausgegangen war. Dieses Grün sah wärmer aus, lebendiger, als käme es aus dem Gras oder von den Blättern der Ahorn- und Ulmenbäume, die in Tobyns Wald wuchsen.
    »Erkennst du die Farbe?«, fragte Alayna ihn.
    »Nein. Du?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Jaryd zögerte, bevor er noch einmal tief Luft holte und flüsterte: »Verzeih mir, wenn sich das hier als falsch erweisen sollte.« Dann enthüllte er seinen Ceryll, hob den Stab und ließ den Kristall hell aufleuchten. »Wer da?«, fragte er laut und strengte sich an, so bedrohlich wie möglich zu klingen. Es ärgerte ihn, dass er sich so jung anhörte. Die

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