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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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taten sie alle drei. Aber sie sahen nur einen weinroten Ceryll, der blendend hell aufflackerte und die gesamte Lichtung grell wie die Mittagssonne beleuchtete, und am hellsten leuchtete er, wie Jaryd sofort mit schmerzlicher Deutlichkeit begriff, auf sein und Alaynas Gesicht.

8
     
    E r hatte schlecht geschlafen, denn er hatte darauf gewartet, dass Sonel von der Lichtung zurückkehrte und bestätigte, dass Jaryd und Alayna seine Botschaft erhalten hatten. Sie war wahrscheinlich zu Fuß unterwegs und nicht zu Pferd - sie waren alle der Meinung gewesen, dass das am wenigsten Aufmerksamkeit erregen würde, und Sonel hatte Baden schon vorgewarnt, dass es sein könnte, dass sie erst sehr spät nach Amarid zurückkehrte. In diesem Fall würde sie ihm gleich am nächsten Morgen von dem Gespräch mit den jungen Leuten berichten. Sie kannte ihn gut, und ihrer Stimme hatten Heiterkeit und sanfter Tadel gelegen, als sie ihm sagte, er solle sich keine Sorgen machen, wenn sie bis Tagesanbruch nicht auftauchte. »Du weißt doch, dass ich es trotzdem tun werde«, hatte er erwidert, »und nicht nur wegen Jaryd und Alayna.« Sie hatte eine Braue hochgezogen, denn sie hatte in den Nuancen seiner Stimme alles gelesen, was er ihr mitteilen wollte. »Vielleicht versuche ich ja tatsächlich, bereits heute Nacht zurückzukommen«, sagte sie mit einem spöttischen Grinsen, das Trahn und Orris lächeln ließ.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte Baden ebenfalls gelächelt. Aber dann war es immer später geworden, und sie war nicht zurückgekehrt, und er war immer unruhiger geworden. Schließlich war er in einen leichten Schlaf gefallen, heimgesucht von Bildern von Sartol und den Männern, die Wasserbogen angegriffen hatten.
    Als er erwachte, hatte er sofort zum Fenster geschaut und dort das weiche, rosafarbene Morgendämmerungslicht durch die dünnen Vorhänge fallen sehen. Kalte, gnadenlose Panik war wie ein Wintersturm über ihn hereingebrochen. Sonel hätte inzwischen hier sein müssen. Sie hätte schon letzte Nacht zurückgekehrt sein müssen. Er warf die Decke zurück, zog seine Hose an und eilte zur Tür, ohne sich noch die Mühe zu machen, ein Hemd oder seinen Umhang überzuziehen. Als er auf den Flur hinausstürzte, fand er sich sofort einem blau gewandeten Diener gegenüber, den er nicht erkannte. Der Mann war beinahe so groß und kräftig wie der, mit dem Baden am Vortag eine kleine Auseinandersetzung gehabt hatte.
    »Eulenmeister?«, sagte der Diener höflich. Offenbar hatte Niall den Wachen zumindest klar gemacht, dass die angeklagten Magier mit Respekt behandelt werden sollten. »Ich erwartete einen Besucher«, erklärte Baden mit offensichtlicher Nervosität. »Ist jemand hergekommen, während ich schlief?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Niemand, Eulenmeister. Nicht seit der Wirt euer Essen gebracht hat. Soll ich eine Botschaft für dich überbringen?«
    »Nein. Nein danke.«
    Eine andere Tür ging auf, und Trahn, vollständig bekleidet, das lange, dunkle Haar noch nass vom Waschen, trat auf den Flur hinaus. Einen Augenblick später hörte Baden, wie auch Orris' Tür aufging, und der Falkenmagier streckte den Kopf heraus, das Gesicht noch verquollen vom Schlaf. Wie Baden trug der untersetzte Magier kein Hemd, und er fuhr sich durch das zerzauste, helle Haar, das ihm auf die Schultern Fiel.
    »Was ist denn, Baden?«, fragte Trahn besorgt.
    »Habt ihr etwas von Sonel gehört?«
    Der dunkelhaarige Magier schüttelte den Kopf. »Orris?« Baden wandte sich dem anderen Mann zu. »Nein«, erwiderte der Falkenmagier und kam weiter in den Flur hinaus. »Aber sagte sie nicht, dass sie vielleicht erst heute Morgen zurückkehren würde?«
    »Sie sprach vom Tagesanbruch«, korrigierte der Eulenmeister, »und ich hatte sie früher zurückerwartet.« Trahn schnaubte. »Du glaubst, dass etwas passiert ist?« »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.« Baden sah den Diener an. »Bring unser Frühstück ins Zimmer von Falkenmagier Trahn«, befahl er, dann wandte ersieh wieder Trahn zu und fügte hinzu: »Orris und ich werden uns waschen und anziehen. Wir sind dann in ein paar Minuten bei dir.« Baden kehrte zurück in sein Zimmer, zu der Schüssel mit Wasser, die man am Vorabend bereitgestellt hatte, und begann sich zu waschen. Aber er musste immer wieder an Sonel denken.
    Sosehr er auch versuchte, sich einzureden, dass mit ihr alles in Ordnung war, dass es allen dreien gut ging, er kehrte immer wieder zu der einen Wahrheit zurück, die seine Angst

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