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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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anderen Kontakt aufnehmen. Wir müssen unbedingt wissen, wie weit die Verschwörung reicht.« »Und was dann?«
    »Das würde ich bis zu einem gewissen Grad dir überlassen«, sagte Sartol. »Ich möchte nicht, dass du unnötige Risiken eingehst - es wäre schrecklich, wenn dir etwas zustoßen würde.« Immer noch sah er Niall fest in die Augen. »Aber wenn du in eine Situation gerätst, in der du mit den Verrätern fertig werden kannst, ohne dein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, dann überlasse ich das ganz dir. Ich werde dich bei allem, was du tust, unterstützen.«
    Niall konnte spüren, wie er blass wurde. Er war nicht sicher, wie er reagieren und was er von dem Freiraum halten sollte, den Sartol ihm gerade gegeben hatte. Er war auch nicht sicher, ob Sartol so etwas überhaupt zustand. Aber wieder erkannte er, wie vernünftig der Vorschlag des Eulenmeisters war. Was nützte es, noch weitere Verschwörer zu entlarven, wenn man dann nichts gegen sie unternehmen wollte?
    Sartol hatte offenbar seine Zweifel bemerkt. »Ich habe dich verstört, Niall«, sagte er mit echter Sorge. »Verzeih mir. Ich wollte nicht die Autorität, die du und die anderen Eulenmeister mir gegeben haben, überschreiten.« Wieder stand er auf und begann, hin und her zu gehen. »Aber es sind düstere Zeiten, und ich möchte Baden und Orris und all die anderen, die sie vielleicht in ihre Verschwörung mit hineingezogen haben, davon abhalten, die Magie und alles, dem du und ich unser Leben gewidmet haben, zu zerstören.«
    Niall schüttelte den Kopf. »Schon gut«, sagte er. »Wir können es uns nicht leisten, zimperlich zu sein. Ein solcher Notfall schafft seine eigenen Gesetze.« Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, wusste er, dass er unter diesen Umständen tun konnte, was Sartol von ihm erwartete. »Wenn ich herausfinden sollte, dass andere in die Sache verwickelt sind, werde ich sie irgendwie überwältigen und sie ebenso wie Baden und Orris festnehmen lassen.«
    Wieder grinste Sartol - man konnte ihm deutlich ansehen, wie erleichtert er war. »Ich danke dir, Niall«, sagte er. »Wir wissen vielleicht nicht, was sie im Sinn oder mit wem sie zusammengearbeitet haben, aber zumindest sind wir jetzt bereit, ihnen entgegenzutreten.« Der Eulenmeister blieb stehen und sah Niall an, und dieser hatte das Gefühl, dass die Besprechung zu Ende war und erhob sich. »Triff alle Vorbereitungen, die du für notwendig hältst«, sagte Sartol, als er Niall zur Tür führte. »Sag jedem, der fragt, dass du in meinem Namen handelst.«
    Niall nickte und wandte sich zum Gehen.
    »Niall«, hielt Sartol ihn zurück. »Es gibt noch eine andere Sache, die ich erwähnen möchte, bevor du gehst.« Der ältere Mann drehte sich wieder um und wartete. »Die Umstände sind nicht jene, die ich mir gewünscht hätte, aber es ist durchaus möglich, dass ich demnächst zum Eulenweisen gewählt werde.«
    »So kommt es mir ebenfalls vor«, stimmte Niall zu. »Und es wird eine gute Entscheidung für den Orden und für Tobyn- Ser sein.«
    »Das ist sehr freundlich von dir.« Sartol blieb stehen und kraulte zerstreut das Kinn seiner hoheitsvollen Eule. »Ich habe lange darüber nachgedacht, wen ich zu meinem Ersten machen soll.« Wieder hielt er einen Augenblick inne. »Ich möchte, dass du über diese Stellung nachdenkst, Niall. Die gleichen guten Eigenschaften, die mich veranlasst haben, dich in dieser Sache um deine Hilfe zu bitten, würden dich auch zu einem guten Ersten des Weisen machen.«
    Niall war sprachlos; das kam so unerwartet und ging so weit über allen Ehrgeiz hinaus, den er sich in den vergangenen Jahren zugestanden hatte, dass er einfach nicht wusste, wie er antworten sollte.
    Sartol lächelte verständnisvoll. »Mir ist klar, dass du Zeit brauchst, um darüber nachzudenken, und ich möchte auch, dass du ernsthaft darüber nachdenkst. Wir können in ein paar Tagen wieder darüber sprechen.«
    »Selbstverständlich«, brachte Niall mühsam heraus. Und dann: »Danke, Sartol. Ich danke dir sehr.«
    Der Eulenmeister hatte genickt, und Niall war in die Halle hinausgegangen, vorbei an den Stühlen des Weisen und des Ersten, die am Kopf des großen, ovalen Tisches des Versammlungssaales standen, und dann in das Licht eines weiteren klaren Sommermorgens. Er konnte an nichts anderes mehr denken als daran, wie sehr Vardis sich über seinen Aufstieg zum Ersten des Weisen gefreut hätte.
    Das war gestern gewesen. Trotz der Vorbereitungen, die Niall für diesen Morgen

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