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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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stehen und drehte sich mit triumphierender Miene zu dem Magier um. Er bückte sich und hob etwas auf, das aussah wie ein Stein, der am Fuß der Mauer lehnte. Es erwies sich als der Griff einer kleinen Falltür, die zu einem Loch im Boden führte.
    Orris riss erstaunt die Augen auf und starrte seinen Begleiter an. »Wissen die Wachen denn nichts davon?«
    »Nur Bandenmitglieder«, erwiderte Baram, als beantworte das die Frage des Magiers. Offenbar waren in dem Loch Leitersprossen angebracht, und Baram verschwand schnell in der Tiefe. »Beeil dich«, drängte er.
    Orris folgte ihm und stieg in einen dunklen, schmalen Gang hinunter.
    »Dein Stein«, flüsterte Baram.
    Orris ließ seinen Ceryll wieder heller leuchten, bis sie sehen konnten, was vor ihnen lag. Der Gang führte mehrere Schritte weit geradeaus, zweifellos unter der Mauer hindurch. Aber dann wurde er breiter, und es gab eine Abzweigung. Orris eilte hinter Baram darauf zu und entdeckte, dass auch diese beiden Gänge wieder Abzweigungen hatten. Er befand sich offenbar am Rand eines riesigen Labyrinths, das sich vielleicht sogar von einem Ende des Nal bis zum anderen erstreckte. Es würde nicht viel brauchen, sich hier zu verirren, dachte er schaudernd.
    Baram führte ihn in den linken Gang hinein und nahm dann bei der nächsten Möglichkeit die rechte Abzweigung. Kurz darauf kamen sie zu einer dunklen Treppe. »Hier entlang«, flüsterte Baram.
    Sie gingen die Treppe hinauf zu einer weiteren kleinen Tür. Orris konnte sehen, dass von draußen ein wenig Licht hereinfiel. Ich werde gleich Bragor-Nal betreten, sagte er sich.
    Baram drehte sich um. »Dein Stein«, sagte er wieder. Orris dämpfte den Ceryll, bis er beinahe vollkommen erloschen war.
    Baram nickte zufrieden, schob langsam die Tür auf, und die beiden Reisenden traten ins Nal hinaus.
    Sie kamen in eine kleine Gasse zwischen zwei riesigen Gebäuden, die aus Glas und einem schimmernden Metall bestanden. An beiden Enden der Gasse fiel Licht aus einer kleinen Glaskugel, die oben auf einem hohen Pfosten angebracht war. Darauf war Orris vorbereitet gewesen. Aber hinter einer der Lampen befand sich eine glatte schwarze Straße, auf der sich Wagen aus Glas und Metall, viel größer als der Handwagen eines Kaufmanns und auf Rädern, mit tiefem Summen rasch hin und her bewegten. Orris konnte erkennen, dass Menschen in diesen Wagen saßen. »Was ist denn das?«, fragte er atemlos und zeigte zu der Straße hin.
    Baram sah sich nervös um. Er hatte Orris' Frage offenbar nicht gehört.
    Auf der anderen Seite der Straße ragten weitere Gebäude auf, alle so riesig wie jene an der Gasse selbst.
    Orris hatte noch keinen einzigen Schritt zurückgelegt, und er war schon vollkommen überwältigt. Anizir beäugte die Gebäude misstrauisch und stieß einen leisen Schrei aus, als wieder eines dieser Dinger auf Rädern am Eingang zur Gasse vorbeiraste. Der Magier sandte beruhigende Gedanken zu ihr und hob die Hand, um ihr das Kinn zu kraulen, aber in diesem Augenblick geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
    Ein Schwärm grauer Tauben tauchte am Ende der Gasse auf und flog dann weiter die Hauptstraße entlang. Anizir flatterte bei diesem Anblick so rasch von Orris' Schulter auf, dass ihre Krallen sich durch das Polster im Umhang in seine Haut bohrten. Orris zuckte zusammen und griff nach seiner Schulter. Und mit dieser Bewegung fing er, ohne es geplant zu haben, einen Fausthieb Barams ab, der auf sein Kinn gezielt hatte. Baram rief etwas, das wahrscheinlich ein Fluch war, und versuchte, Orris den Stab aus der Hand zu reißen. Aber nun war Orris bereit. Er packte den Stab gerade noch rechtzeitig fester, und die beiden Männer fielen zu Boden, wo sie weiter um den Stab rangen. Orris lag unter Baram, aber der Magier war der Stärkere von beiden. Einen Augenblick später hörte Orris Anizir hinter sich und wusste, dass sie zurückgekehrt war, um ihm zu helfen. Auch Baram sah das. Er schob sich von dem Magier weg, schlug noch einmal zu und traf Orris am Mund, kam dann auf die Beine und floh die Gasse entlang. Auch Orris sprang auf und setzte zur Verfolgung an, aber dann blieb er stehen. Selbst wenn er Baram jetzt erwischte, war es nur eine Frage der Zeit, wann der Fremde wieder versuchen würde zu fliehen. Und beim nächsten Mal würde er Orris vielleicht ernsthafter verletzen. Der Magier betastete vorsichtig seine Lippe und bemerkte, dass er blutete.
    »Mistkerl!«, fauchte er. Anizir landete vor ihm auf dem Boden und starrte ihn

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