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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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sicher folgen könnte.« Er zögerte. »Ich habe Möglichkeiten gesehen, nichts weiter. Ich glaubte - und in gewisser Weise glaube ich das immer noch -, dass Baram den Schlüssel zu unserem Überleben in Händen hält. Und ich hatte immer das Gefühl, dass er lebendig für uns wertvoller sein würde als tot, und sei es nur um der Informationen über Lon-Ser willen. Deshalb habe ich mich dafür ausgesprochen, ihn nicht hinzurichten, und die Weise bedrängt, ihn zu begnadigen, selbst nachdem die Mehrheit des Ordens sich gegen mich gestellt hat.«
    Orris trank einen Schluck Bier und dachte darüber nach, was der Eulenmeister gesagt hatte. In diesem Augenblick hielt er Baden trotz seiner bescheidenen Worte für einen der weisesten und mutigsten Männer, denen er je begegnet war. Er hatte noch deutlich vor Augen, wie der Eulenmeister vor vier Jahren hatte kämpfen müssen und wie leidenschaftlich er, Orris, sich gegen ihn gestellt hatte, und das gab ihm das Gefühl, schrecklich jung und ziemlich dumm zu sein. »Wenn du es uns nur erklärt hättest...«, setzte er an, aber er wusste schon, wie lächerlich sich das anhörte. Baden lachte leise. »Was erklären?«, fragte er. »Dass ich ein vages Vorgefühl hatte, dass wir Baram irgendwann brauchen würden, um Frieden mit den Anführern von Lon-Ser zu schließen? Dass ich nicht nur wollte, dass er am Leben blieb, sondern vorhatte, ihn eines Tages nach Bragor-Nal zurückzuschicken?« Er fuhr sich durch das schüttere rötlich graue Haar und lachte abermals. »Ich glaube nicht, dass das die Abstimmungsergebnisse sonderlich verändert hätte.« Orris lachte. »Wahrscheinlich nicht«, gab er zu. Wieder trank er aus dem Zinnkrug. »Und was nun? Was machen wir jetzt mit dem Rest der Versammlung?«
    Der Eulenmeister machte eine kleine, hilflose Geste. »Ich glaube nicht, dass wir viele Möglichkeiten haben. Wir setzen uns weiter für unsere Ansichten ein und hoffen, dass wir irgendwie eine Mehrheit davon überzeugen können, dass wir Recht haben.«
    »Und wenn uns das nicht gelingt?«
    »Dann kehren wir in den Westen von Tobyn-Ser zurück und erneuern das geistige Netz, genau wie nach der Versammlung im vergangenen Jahr und nach der zuvor.« »Aber genügt das denn?«, wollte Orris wissen.
    Vielleicht hatte er zu eindringlich gesprochen. Baden sah ihn an, und der Blick des Eulenmeisters schien den jüngeren Mann zu durchbohren. Orris fühlte sich weit offen, als wären all seine Gedanken deutlich sichtbar, auch der, den er mit niemandem zu teilen wagte: die Idee, die ihm erst vor kurzem gekommen war und die er als letzte Möglichkeit beiseite geschoben hatte. »Ich bin nicht sicher, was du damit meinst, Orris«, sagte der hagere Magier mit leiser, angespannter Stimme, »und ich weiß auch nicht, ob ich es wissen möchte. Das mag sich seltsam anhören, wenn man meine Rolle bei der Errichtung des geistigen Netzes bedenkt, aber es gefällt mir nicht, mich den Entscheidungen des Ordens zu widersetzen. Ich tue es nur, weil ich davon überzeugt bin, dass ich zu meinem Schwur stehen muss, dem Land zu dienen und es zu schützen, und ich gehe dabei nur so weit, wie es unbedingt notwendig ist; ich fürchte, mit diesem Netz habe ich meine Grenzen erreicht. Aber solche Grenzen muss jeder einzelne Magier für sich selbst finden und dann seinen Weg entsprechend wählen. Verstehst du mich?«
    Orris nickte, aber er schwieg. Sein Mund war trocken.
    »Wozu du dich auch entscheiden magst«, fuhr der Meister fort, »denke sorgfältig darüber nach. Ich würde mir nie anmaßen, ein vorschnelles Urteil über dich zu fallen, ebenso wenig wie Trahn, Jaryd oder Alayna es tun würden. Aber andere werden nicht so zurückhaltend sein. Ich habe dafür bezahlt, Barams Leben gerettet zu haben, und es kann gut sein, dass wir acht auch noch für das Netz zahlen werden, das wir errichtet haben. Was immer du da vorhast, wird ebenfalls teuer werden. Vergiss das nicht. Ich versuche nicht, es dir auszureden, ich möchte nur, dass du vorbereitet bist.«
    Wieder nickte der Falkenmagier. »Woher wusstest du es?«, fragte er voller Angst und Staunen.
    Baden lächelte finster. »Ich weiß überhaupt nichts.« Er stand auf, hob einen Arm, und seine große, weiße Eule, die in der Nähe auf einer Fensterbank gesessen hatte, flog zu ihm. »Ich denke, wir sollten jetzt schlafen«, sagte er, »aber lass mich noch eines sagen: Gib den Glauben an deine Mitmagier noch nicht auf. Ich bin ebenso frustriert wie du, aber vielleicht

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