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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Sie hielt inne und schien nach dem richtigen Wort zu suchen. Sie waren aus der Gasse in eine breite Hauptstraße abgebogen. »Unsere fortgeschrittenen Waren weiß«, sagte sie schließlich. »Der Transporter verbrennt Blöcke von Brennstoff, die eine Reihe von Mechanismen betreiben, die dafür sorgen, dass sich die Räder drehen.« Sie warf ihm einen Blick zu, dann bog sie in eine andere Straße ein. »Verstehst du?«
    »Nicht wirklich, aber mach weiter.«
    Sie zeigte auf den halb runden Hebel, den sie mit einer Hand hielt. »Damit kann ich den Transporter lenken. Ich benutze den Hebel zwischen uns, um zu bestimmen, ob der Transporter stehen oder fahren soll, und die Pedale hier, um das Tempo zu regeln - das rechte ist für vorwärts, das linke für rückwärts.«
    Orris nickte, obwohl er vollkommen unsicher war. Ein Pferd kam ihm einfacher vor. Aber auch nur hundert Meilen in vier Stunden ...
    »Was frisst es?«
    Orris sah Melyor fragend an. »Wie bitte?«
    »Dein Vogel. Was frisst das Tier?«
    »Sie heißt Anizir«, sagte Orris. »Und sie ernährt sich überwiegend von anderen Vögeln: Enten, Wachteln, Fasane.
    Seit wir hier sind, hat sie die grauweißen Tauben gefressen. Es scheinen die einzigen Vögel hier zu sein.«
    »Anizir«, wiederholte Melyor. »Hübsch. Was bedeutet es?« »Ich bin nicht sicher.«
    »Ich verstehe. Hast du sie nach jemandem benannt, den du kennst?«
    Orris schüttelte den Kopf. »Das hast du falsch verstanden. Ich habe ihr diesen Namen nicht gegeben.«
    »Wer dann?«, fragte Melyor mit einem Seitenblick. »Niemand.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt...«
    »Sie heißt Anizir, ja«, unterbrach Orris sie. »Aber niemand hat sie so genannt. Das ist einfach nur ihr Name.« »Aber woher weißt du das, wenn du dem Tier den Namen nicht gegeben hast?«
    Orris lächelte. »Sie hat es mir gesagt.«
    Melyor lachte, und Orris sah sie freundlich an. Schließlich ließ ihre Heiterkeit nach. »Das war ein Witz, wie?«
    »Nein«, erwiderte Orris immer noch lächelnd. »Ich bin nicht sonderlich gut, wenn es um Witze geht.«
    »Willst du damit sagen, dass sie sprechen kann?« Diesmal war es an Orris zu lachen. »Nein«, sagte er schließlich immer noch lachend. »Ein Magier und sein Vogel sind miteinander verbunden. Wir teilen unsere Gedanken.« Melyor starrte ihn an, den Mund ein wenig geöffnet. »Wie kann das sein?«, fragte sie, bevor sie sich wieder nach vorn wandte.
    »Das weiß ich nicht. Aber es ist seit Amarids Zeiten so.« Melyor schüttelte den Kopf. »Amarid«, wiederholte sie mit ihrem seltsamen Akzent. »War das auch ein Vogel?« »Nein. Ein Mensch. Ein wirklich großer Mann. Er war der
    Erste, der sich an einen Falken band. Er hat die Magie entdeckt - so nennen wir unsere Macht.«
    Sie schwieg einige Zeit, während sie den Transporter auf eine ziemlich steil ansteigende Rampe lenkte, die sie zu einer breiten weißen Straße führte, die über dem Nal zu schweben schien. Orris musste plötzlich daran denken, wie er mit Baram im großen Sumpf südlich des Nal gestanden und zu der großen Stadt geschaut hatte und wie ihm dieses dünne weiße Band aufgefallen war, das sich über die Stadt bog. Es sah so aus, als würde er bald nähere Bekanntschaft damit machen.
    »Diese Straße nennen wir die Höhe«, sagte Melyor, als der Transporter wieder geradeaus fuhr und beschleunigte. »Sie gestattet uns, die Wachen drunten zu umgehen und direkter zu Cedrychs Herrschaftsbereich zu gelangen.«
    Die Höhe war riesig. Sie war breit genug für zwanzig deutlich unterscheidbare Pfade, von denen jeweils zehn für Transporter gedacht waren, die in dieselbe Richtung fuhren. Und wie Orris bald begriff, war die Höhe nicht eine einzelne Straße, sondern eher ein Netz von Straßen, die sich über beinahe jeden Teil des Nal spannten und einander über- oder unterquerten. Er konnte sich kaum vorstellen, wie sich jemand so etwas auch nur ausdenken konnte. Vom Bauen ganz zu schweigen.
    Und dann war da selbstverständlich das Nal selbst. Orris war von der Größe der Stadt überwältigt gewesen, seit er sich vor ein paar Tagen ihrer Mauer genähert hatte. Aber erst jetzt, als sie über die Höhe rasten, begann er wirklich zu begreifen, wie gewaltig diese Stadt war. Sie erstreckte sich unter ihnen in allen Richtungen bis zum Horizont wie ein Ozean oder ein Gebirgszug. Es sah aus, als hätte sie kein Ende, als gäbe es nichts mehr auf der Welt als die schreckliche Monotonie der identischen Gebäude in den identischen

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