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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Mustern der Blöcke. Zugegeben, der Horizont wirkte hier näher, wegen des allgegenwärtigen braunen Dunstes, der die weiter entfernten Gebäude halb verbarg, aber das erhöhte die erschütternde Wirkung nur, die der Anblick auf Orris hatte. Plötzlich kam ihm seine Mission vollkommen hoffnungslos vor. Man konnte Menschen, die eine solche Stadt gebaut hatten, keine Vernunft beibringen. Sie hatten um des Nal willen alles aufgegeben, was ihr Land ihnen gegeben hatte. Tobyn-Ser würde ihnen nichts bedeuten. Und alle Magie auf der Welt würde nicht im Stande sein, gegen sie anzukommen. Orris fühlte sich auf einmal vollkommen elend.
    Gwilym schien das irgendwie zu spüren. Der Steinträger beugte sich vor und legte dem Magier eine Hand auf die Schulter. Orris drehte sich zu ihm um und versuchte zu lächeln, aber er sah Gwilym an, dass es ihm wohl nicht gelungen war. Erst in diesem Augenblick begriff er so richtig, was Melyor zu ihm gesagt hatte. »Was sagtest du über unser Ziel?«, fragte der Magier die Frau.
    »Cedrychs Herrschaftsbereich. Er beherrscht den Nordostteil des Nal.«
    Orris kniff die Augen zusammen. »Wie lautet sein Titel?« Melyor sah ihn neugierig an. »Weißt du so viel über unser Regierungssystem, dass sein Titel dir etwas sagen würde?« Der Magier spürte, wie er errötete. Er hatte zu viel verraten. »Ich will nur wissen, wie ich ihn ansprechen soll«, sagte er. »Du hast an dem Tag, als wir uns kennen gelernt haben, angedeutet, dass er ein wichtiger Mann ist. Ich möchte ihn nicht gegen mich aufbringen.«
    Melyor wandte sich wieder der Straße zu. »Nein, lieber nicht«, sagte sie ebenso sehr zu sich selbst wie zu Orris. »Cedrych ist ein so genannter Oberlord«, sagte sie schließlich. »Einer von drei Oberlords in Bragor-Nal, und bei weitem der mächtigste.«
    Ein Oberlord. Baden hatte erwähnt, dass der Mann, der Barams Bande von Eindringlingen angeführt hatte, der Untergebene eines Oberlords gewesen war. »Hast du auch einen Titel?«
    »Ja. Ich bin ein Nal-Lord.«
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt, indem ich dich mit Melyor angesprochen habe.«
    »Nicht im Geringsten. Wie bezeichnet man dich in Tobyn-Ser?«
    Orris zuckte die Achseln. »Ich bin einfach ein Falkenmagier. Manche Leute nennen uns Kinder Amarids. Aber die meisten benutzen einfach meinen Namen.«
    Melyor nickte schweigend, und lange Zeit sagte niemand mehr etwas. Orris starrte aus dem großen Seitenfenster des Transporters auf die Gebäude hinaus und bemerkte erheitert die überraschten Mienen der Passagiere in den anderen Fahrzeugen, wenn sie ihn oder seinen Vogel erspähten. Nach einer Weile begann Gwilym laut zu schnarchen, und Orris und Melyor wechselten einen Blick und lächelten, schwiegen aber weiter. Kurze Zeit später allerdings entdeckte Orris in der Ferne eine abrupte Unterbrechung in der Monotonie der Gebäude. Wie eine Insel in einem Meer von Blöcken gab es dort eine Reihe großer Gebäude, die ganz aus Glas bestanden. Sie waren nicht höher als die anderen Nal-Häuser; tatsächlich schienen mehrere weitaus niedriger zu sein, aber sie waren viel breiter, und es schien sehr viele von ihnen zu geben.
    »Was ist das da?«, flüsterte Orris und zeigte auf die Glasgebäude.
    Ein dünnes Lächeln zuckte um Melyors Mundwinkel und verschwand dann wieder. »Wir nennen es den Hof«, sagte sie leise. »Dort züchten wir unser Getreide und unser Vieh.« »In Gebäuden?«
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu. »Ja.« Sie beugte sich vor und bog ihren Rücken durch, als wäre er vom langen Sitzen steif. »Wir werden bald bei Cedrych sein. Unser Ziel liegt noch vor dem Hof.«
    Orris nickte und spähte weiterhin zu den gläsernen Gebäuden. Weit hinter ihnen konnte er nun mit einiger Mühe einen Gebirgszug erkennen. Das Nal hat also doch ein Ende, dachte er.
    Kaum eine halbe Stunde später lenkte Melyor den Transporter von der Höhe wieder hinunter in die Straßen des Nal. Nach einer Reihe von Abzweigungen blieb der Wagen vor einem hohen Gebäude aus Marmor und Glas stehen. Sofort eilten sechs hoch gewachsene, kräftige Männer, die ganz in Schwarz gekleidet waren und große Waffen an ihren Gürteln trugen, aus dem Gebäude auf den Transporter zu. »Cedrychs Garde«, sagte Melyor leise.
    Orris nickte. »Beeindruckend.«
    »Sie sind nicht so gut, wie sie glauben«, erklärte sie verächtlich.
    Orris sah sie neugierig an, aber er sagte nichts. Im nächsten Augenblick ging die Tür des Gebäudes ein zweites Mal auf, und

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