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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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weitere Gardisten kamen heraus, gefolgt von einem kahlköpfigen Mann, der neben diesen Männern beinahe zierlich wirkte. Er trug ein weites schwarzes Hemd und eine schwarze Hose und hatte wie Melyor eine Waffe an den
    Oberschenkel geschnallt. Er bewegte sich mit einem deutlichen Hinken, aber in seinen Bewegungen lag eine Eleganz, die einen beinahe die Verletzung oder angeborene Behinderung vergessen ließ, die seinen Gang beeinträchtigte. Als er näher zum Transporter kam, sah Orris, das sein Gesicht auf der rechten Seite von tiefen Narben gezeichnet war und dass sich an der Stelle, wo das rechte Auge des Mannes hätte sein sollen, nur bleiche, verzogene Haut befand.
    »Das ist Cedrych«, erklärte Melyor. Orris hörte die plötzliche Anspannung in ihrer Stimme und spürte, wie seine eigene Unruhe zurückkehrte.
    Melyor öffnete die Tür und stieg aus dem Transporter. Orris folgte ihr.
    »Guten Tag, Oberlord«, rief sie. Obwohl Orris Melyor noch nicht lange kannte, bemerkte er, wie gezwungen das Lächeln war, mit dem sie Cedrych bedachte.
    »Hallo, Melyor«, entgegnete der kahlköpfige Mann mit freundlicher, klarer Stimme. Orris brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie seine Sprache verwendeten. »Falkenmagier Orris aus Tobyn-Ser«, sagte Melyor höflich, »das hier ist Cedrych i Vran, Oberlord des Ersten Herrschaftsbereichs von Bragor-Nal.«
    Der Oberlord blieb vor Orris stehen und streckte eine kräftige, aber schlanke Hand aus. »Falkenmagier, es ist mir wirklich eine Ehre.« Er lächelte strahlend, und sein helles, blaues Auge glitzerte. »Darf ich dich mit Orris ansprechen?« »Ja, Oberlord.«
    »Mein Name ist Cedrych.« Dann wandte er sich Anizir zu. »Was für ein hinreißendes Geschöpf.« Er streckte einen Finger nach ihr aus, hielt dann aber inne. »Darf ich?«
    Orris zuckte die Achseln. »Wenn sie nichts dagegen hat, stört es mich auch nicht.«
    Anizir betrachtete den Oberlord misstrauisch, aber sie gestattete ihm, sie am Kinn zu kraulen.
    »Danke«, sagte Cedrych. Er sah den Vogel wieder an. »Ich danke euch beiden.« Er wandte sich Gwilym zu, und obwohl Orris nicht verstand, was Cedrych sagte, war klar, dass der Oberlord den Steinträger mit derselben entwaffnenden Höflichkeit begrüßte, die er gerade gegenüber Orris an den Tag gelegt hatte.
    »Ich freue mich darauf, bald vertraulich mit dir sprechen zu können«, sagte der Oberlord nun wieder zu dem Magier. Er beherrschte die Sprache von Tobyn-Ser sogar noch besser als Melyor. »Aber ich dachte, wir könnten mit einer kurzen Besichtigung des Nal beginnen.«
    Orris nickte. »Das würde mir gefallen. Besonders interessiert mich der Hof.«
    »Der Hof!«, erwiderte Cedrych ehrlich überrascht. »Was für eine wunderbare Idee! Melyor, würdest du uns bitte hinbringen?«
    »Ja, Oberlord.«
    Sie stiegen wieder in den Transporter. Orris setzte sich zu Gwilym nach hinten, und Cedrych nahm Orris' Platz vorne ein. Ein zweiter Transporter mit vier von Cedrychs Männern folgte ihrem Wagen, als Melyor sie durch die Straßen des Nal zum Hof fuhr. Es dauerte vielleicht eine halbe Stunde, bis sie den Zaun erreichten, der den Hof vom Rest des Nal trennte.
    Der Eingang zum Hof wurde scharf bewacht von Männern in hellblauen Uniformen, die riesige Waffen trugen und mürrisch dreinschauten. Sie erkannten Cedrych jedoch sofort und winkten die beiden Transporter durch das schwer befestigte Tor. Dennoch blieben Orris und die anderen noch eine Weile im Transporter und fuhren langsam an den Gebäuden vorbei.
    »Wie du an den Sicherheitsvorkehrungen des Herrschers erkennen kannst«, erklärte Cedrych, »ist der Hof der wichtigste und empfindlichste Teil von Bragor-Nal. Hier bauen wir unsere Lebensmittel an, unser Holz, hier züchten wir unser Vieh - alles, was wir zum Überleben brauchen.«
    »Ich möchte wirklich gerne wissen, wie ihr das innerhalb von Gebäuden schafft«, sagte Orris, der wie gebannt aus dem Fenster starrte.
    »Tatsächlich ist es gar nicht so schwierig. Nimm die nächste Straße rechts, Melyor«, wies Cedrych die junge Frau an. »Wir machen am ersten Waldhaus Halt.«
    Melyor tat, was man ihr gesagt hatte, und brachte den Transporter vor einem riesigen runden Glasgebäude zum Stehen. Das Haus war sehr hoch, und Orris hätte seinen Durchmesser nicht abschätzen können.
    »Wie groß ...?«, flüsterte der Magier.
    »Ich glaube nicht, dass du unsere Maßeinheiten verstehst«, sagte Cedrych, »aber die Grundfläche ist etwa die von acht Blocks. Und es

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