Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
wirken. »Ich bin immer noch für Cailin verantwortlich. Ich, und ich allein, werde entscheiden, was das Beste für sie ist.«
    »Nun, damit solltest du dich beeilen«, entgegnete Erland zornig. »Sie ist eine Magierin, und sie wird jeden Tag stärker werden. Besonders nun, da sie einen Ceryll hat.« Linnea spürte, wie sie bleich wurde. »Du hast ihr einen Ceryll gegeben?«
    »Ja. Wenn sie Erste Magierin sein soll, dann braucht sie einen Ceryll und einen Stab. Ich nahm an, dass sie noch keinen Stein hatte, also habe ich vor meinem Besuch hier einen bei einem Kaufmann aus Abborij erstanden.«
    Die Älteste schluckte. »Sonel hat mir gesagt, sie sei noch nicht bereit für so etwas. Sie sagte, ein Kind in ihrem Alter müsse erst lernen, seine Macht zu beherrschen.«
    »Das ist doch lächerlich«, erklärte der weißhaarige Mann abfällig. »Sie kann nicht lernen, ihre Macht zu beherrschen, ohne dass sie einen Kristall hat, der ihr hilft, sie zu konzentrieren. Denn genau dazu ist der Stein da.« Er schüttelte zornig den Kopf. »Siehst du? Das ist genau, was ich meinte. Sonel und Baden versuchen bereits, Cailin an sich zu reißen, ebenso wie sie alles in Tobyn-Ser an sich reißen wollen.« Er kam einen Schritt auf sie zu, und Linnea musste sich zwingen, nicht zurückzuweichen. »Wir müssen sie aufhalten, Linnea. Man kann dem Orden nicht gestatten, so weiterzumachen. Gemeinsam können die Liga und der Tempel es schaffen. Ich weiß, dass ich dem Orden mit der Zeit genügend Unterstützung entziehen kann, so dass er am Ende überflüssig wird. Aber ich brauche Cailin. Sie ist der Schlüssel zu allem.«
    Linnea fühlte sich, als würde der Magier auf ihrer Brust knien. Sie konnte kaum mehr atmen. Cailin hatte einen Ceryll. Linnea hatte geglaubt, sie und die anderen Hüter könnten sich mit ihrer Entscheidung noch Zeit lassen, aber nun standen sie ganz plötzlich direkt davor. Weil Cailin einen Ceryll hatte. Sie fragte sich kurz, ob Erland das wohl geplant hatte - ob er Cailin den Ceryll gegeben hatte, um Linnea zu zwingen, bei seinen Plänen mitzumachen. Das hätte sie ihm durchaus zugetraut. Aber es war ohne Bedeutung. Was immer seine Gründe sein mochten, er hatte es getan.
    »Du kannst sie zum Konklave begleiten«, bot er an. Nun lächelte er wieder. Zweifellos sah er ihr schon an, dass er gewonnen hatte. »Du wirst selbstverständlich bei den Sitzungen nicht anwesend sein können, aber du kannst sie zum Konklave begleiten und dich um sie kümmern, wenn keine Sitzungen stattfinden.«
    Sie brachte kein Wort heraus. Sie starrte einfach nur an ihm vorbei in den Wald und stellte sich Cailin auf ihrer Lichtung vor. Sie sah vor ihrem geistigen Auge, wie das Haar des Mädchens im Wind wehte, wie ihre blauen Augen in der Sonne blitzten. Linnea hätte bei diesem Bild sogar lächeln können.
    »Ich weiß, wie gern du sie hast, Älteste«, sagte Erland sanft. »Ich bin froh darüber. Ich bin sicher, je besser ich sie kennen lerne, desto mehr werde ich sie ebenfalls lieb gewinnen. Vielleicht wird das die Grundlage sein, auf der wir eine Allianz errichten können.«
    »Vielleicht«, flüsterte Linnea, die immer noch zu den Bäumen hinschaute.
    »Dann wirst du zulassen, dass sie sich der Liga anschließt?« Sie sah den Eulenmeister an. »Du hast ihr bereits gesagt, dass sie das tun darf«, erwiderte sie kalt. »Du hast sie schon zur Ersten Magierin gemacht. Du hast ihr sogar einen Ceryll gegeben. Wieso tust du jetzt so, als ob diese Entscheidung bei mir läge?«
    Erland lächelte. Und Linnea sah ein winziges Aufblitzen von Bosheit in seinen blauen Augen. »Also gut«, sagte er. »Die Entscheidung ist bereits gefallen.«
    Sie hatten beschlossen, bis zum Sommer nicht in den Westen von Tobyn-Ser zurückzukehren. Es war im Grunde das Beste. Selbst wenn sie ritten, würden sie, wenn sie die Südbucht erreichten, gleich wieder umkehren und das Land noch einmal durchqueren müssen, um rechtzeitig zur Mittsommerversammlung wieder in Amarid zu sein. Mered, Radomil und Ursel hatten ebenfalls beschlossen, in der Stadt zu bleiben. Baden, den Sonel an Toinans Stelle zu ihrem Ersten erwählt hatte, hatte sich noch nicht entschieden, was er tun würde. Und Trahn hatte erklärt, dass ein kurzer Aufenthalt bei Frau und Kindern besser sei als gar nichts, und war in die Große Wüste zurückgekehrt. Wenn er vernünftig darüber nachdachte, wusste Jaryd, dass gegen seine und Alaynas Entscheidung nichts einzuwenden war. Sie störte ihn dennoch. Wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher