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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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dorthin. Die meisten bekommen ihre Steine von Kaufleuten oder hin und wieder von älteren Magiern, die irgendwann einen zweiten Stein erworben haben.« Er grinste sie an. »Wie ich zum Beispiel.«
    »Du hast einen Ceryll übrig?«, fragte Cailin eifrig.
    Zur Antwort griff der Eulenmeister in den Umhang und holte einen Ceryll heraus, der mindestens so groß war wie Cailins Faust. Der Stein war so klar wie ein Bergbach, und er glitzerte in der Sonne und warf Regenbögen auf das Gras zu ihren Füßen.
    »Er ist wunderschön«, sagte Cailin atemlos.
    »Möchtest du ihn haben?«
    Sie riss den Blick wieder von dem Stein los und schaute Erland an, weil sie befürchtete, dass er sie neckte. Er grinste, aber freundlich und ohne ein Anzeichen von Spott. Wieder starrte sie den Stein wortlos an, denn sie war zu verblüfft, um etwas sagen zu können.
    »Schon gut«, meinte er leise. »Wie du siehst, habe ich bereits einen Ceryll. Dieser hier lag nur bei mir zu Hause herum und verstaubte.«
    »Ich habe aber keinen Stab dafür«, sagte Cailin verlegen. »Den hatte ich auch nicht, als ich meinen bekam. Aber du weißt, wie man Holz formt, nicht wahr?«
    Cailin nickte. »Ich kann es aber noch nicht sonderlich gut.« »Was wäre eine bessere Übung? Nimm ihn«, drängte er und hielt ihr den Stein hin. »Bitte.«
    Aber Cailin zögerte. Das war ein außergewöhnliches Geschenk - beinahe zu außergewöhnlich. Sie wünschte sich, es gäbe jemanden, den sie fragen könnte, jemanden, der ihr sagen konnte, ob es richtig war, den Stein anzunehmen. Aber sie glaubte nicht, dass die Kinder der Götter ihr Problem verstehen würden. Hier ging es um Magie. Ihre Mutter und ihr Vater hätten gewusst, was zu tun war, dachte sie plötzlich traurig. Und als sie an sie dachte und wieder einmal den kurzen, aber intensiven Schmerz spürte, den sie immer bei solchen Gelegenheiten empfand, traf sie ihren Entschluss.
    »Also gut«, sagte sie und griff nach dem Stein. »Ich danke ...«
    Sobald sie den Stein berührte, schien er in Flammen aufzugehen. Goldenes Licht strahlte, als wäre ein Stück Sonne vom Himmel gefallen und in der Hand des Eulenmeisters gelandet. Im nächsten Augenblick wurde es weniger grell, aber es verschwand nicht. Der einstmals vollkommen farblose Kristall hatte nun ein tiefgoldenes Feuer.
    Cailin hatte die Hand zurückgerissen, sobald das Licht zu strahlen begann, und Erland streckte nun die Hand aus und bot ihr den Stein noch einmal an.
    »Ich gratuliere, Cailin. Du hast dich an deinen Ceryll gebunden, genau wie du dich vor Monaten an deinen Falken gebunden hast. Solange du lebst, wird dieser Stein in deiner Ceryll-Farbe leuchten, und kein anderer Magier wird ihn benutzen können.«
    Zögernd, als erwartete sie, sich die Finger zu verbrennen, griff Cailin nach dem Stein. Er war schwerer, als sie erwartet hatte, und trotz seines feurigen Strahlens fühlte er sich kühl an. Sie hob ihn dicht vor ihr Gesicht und drehte ihn hin und her, sah sich jede einzelne Facette an und staunte darüber, wie wunderschön er war.
    »Du verfügst nun über alles, was du brauchst, um eine Falkenmagierin zu sein: Du hast die Macht, die du in dir trägst, deinen Vogel und deinen Stein. Dies sind die drei Elemente der Magie.«
    »Wie funktioniert es?«, fragte Cailin, die immer noch den goldenen Kristall anstarrte. »Was mache ich damit?«
    »Du benutzt deine Macht wie immer, nur dass du sie nun durch deinen Kristall leitest.«
    Sie sah ihn fragend an. »Wie denn?«
    Erland lächelte. »Versuchen wir es einmal so: Was machst du, wenn du ein Feuer entzünden willst?«
    Cailin dachte nach. »Ich verbinde mich mit Marcran und stelle mir im Kopf Feuer vor.«
    »Und was dann?«
    Sie zuckte die Achseln. »Schwer zu beschreiben. Irgendwie schiebe ich meine Macht auf das Holz zu, und es fängt an zu brennen.« »Ist dir deine Macht jemals entglitten, wenn du das getan hast?«
    Cailin wandte sich ab und wurde rot, als sie sich an den Baum erinnerte, den sie im vergangenen Herbst aus Versehen angezündet hatte.
    »Das ist kein Problem, Cailin«, sagte er Eulenmeister tröstend. »Das passiert uns allen irgendwann einmal.« Er zeigte auf ihren Kristall. »Aber wenn du diesen Ceryll benutzt, wird es wahrscheinlich nicht wieder passieren. Wenn du deine Macht das nächste Mal >schiebst<, wie du es beschrieben hast, dann schick sie durch den Stein. Du wirst merken, dass der Ceryll die Macht verstärkt und konzentriert, wie eine Linse das Sonnenlicht konzentrieren und es

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