Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes
heller und heißer machen kann. Verstehst du?«
»Ich glaube schon«, sagte Cailin und nickte.
Erland streckte die Hand aus und drückte sanft ihre Schulter. »Gut. Dann lasse ich dich jetzt in Ruhe üben. Ich muss ohnehin gehen.« Er drehte sich um und machte sich auf den Weg.
»Warte!«, rief Cailin ihm hinterher und ging einen Schritt auf ihn zu. »Was soll ich denn jetzt tun, nachdem ich ... « Nachdem ich Erste Magierin der Liga bin, wollte sie sagen. Aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, die Worte auszusprechen. Sie konnte ohnehin kaum glauben, was gerade geschehen war.
Zum Glück schien Erland sie zu verstehen. Er schaute sie wieder an und lächelte freundlich. »Ich werde nach dir schicken. Unser Konklave beginnt in ein paar Wochen, etwa zu Amarids Geburtstag. Ich werde der Ältesten eine Botschaft schicken, und sie wird dafür sorgen, dass dich jemand zu unserem Treffpunkt begleitet.« »Wo wird das Konklave stattfinden?«
»Dieses Jahr in meinem Haus in Kiefernhain. Das ist ein Dorf ein Stück nördlich des Tempels. Hoffentlich wird nächstes Jahr um diese Zeit die Halle der Liga in Amarid fertig gebaut sein.« Er lächelte sie immer noch an, obwohl Cailin spürte, dass er es eilig hatte zu gehen. »Leb wohl, Cailin. Arick möge dich behüten.«
»Dich ebenfalls, Eulenmeister.«
Er nickte und drehte sich wieder um.
»Danke, Eulenmeister!«, rief sie ihm noch nach. »Für alles.« »Es war mir ein Vergnügen, Kind«, erwiderte er über die Schulter.
Sie sah ihm nach, bis sie ihn aus den Augen verlor. Dann kraulte sie Marcrans Kinn und schaute sich noch einmal den wunderschönen Stein an, den sie in der anderen Hand hielt. Du verfügst nun über alles, was du brauchst, um eine Falkenmagierin zu sein.
»Noch nicht ganz«, sagte sie laut. Und aufgeregt begann sie, den Rand der Lichtung nach einen Stück Holz abzusuchen, das lang und gerade genug für einen Magierstab war.
Die Älteste hatte am Eingang des Tempels schon lange nach ihm Ausschau gehalten. Als sie schließlich sah, wie der blaue Umhang zwischen den Bäumen auftauchte, zog sie sich rasch wieder nach drinnen zurück, denn sie wollte den Eulenmeister nicht wissen lassen, wie sehr diese Angelegenheit sie interessierte. Sie wartete ein paar Sekunden im Schatten, bis sie schließlich seine Schritte hören konnte. Dann verließ sie den Tempel, als wäre sie gerade ganz zufällig auf dem Weg irgendwohin. »Eulenmeister!«, sagte sie lächelnd und gab sich überrascht.
»Ich habe dich nicht so bald zurückerwartet. Hast du sie gefunden?«
Er sah sie skeptisch an. »Nein, Älteste«, erklärte er sarkastisch. »Ich habe den größten Teil der vergangenen Stunde damit verbracht, mich mit den Bäumen zu unterhalten.« Er blieb vor ihr stehen. »Und nachdem die Liga nun etabliert ist, ziehe ich es vor, als Erster Meister Erland angesprochen zu werden.«
»Aber selbstverständlich«, sagte sie zuckersüß. »Wie ist dein Gespräch mit Cailin verlaufen?«
»Sehr gut. Du hast Recht - sie ist ein sehr beeindruckendes kleines Mädchen.«
»Hat sie zugestimmt, Mitglied der Liga zu werden?«
Erland lächelte triumphierend, und seine blauen Augen glitzerten. »Selbstverständlich. Wie hätte sie das ablehnen können? Ich habe ihr die Gelegenheit geboten, andere Magier kennen zu lernen, und sie zur Ersten Magierin der Liga erklärt.«
»Erste Magierin?«, fragte Linnea besorgt. »Was soll das heißen? Dir ist doch wohl klar, dass ...«
»Immer mit der Ruhe, Älteste«, sagte er lachend. »Das hat alles nicht viel zu bedeuten. Sie wird ein paar Pflichten bei unseren Zeremonien haben. Nichts weiter. Aber es wird uns erlauben, sie an der Spitze unserer Prozessionen gehen zu lassen, und es gibt ihr einen Ehrenplatz an unserem Versammlungstisch.«
»Mit anderen Worten, ihr habt eine Ausrede, um sie zur Schau zu stellen, als wäre sie eine Art Trophäe.« Das Lächeln des Eulenmeisters verschwand abrupt. »Das ist eine grausame Art, etwas zu beschreiben, was wir als eine Ehre betrachten.« »Mag sein«, erwiderte Linnea kühl. »Aber auch zutreffend.« Erfand kniff die Lippen zusammen und schwieg.
»Aha«, murmelte Linnea.
»Es wird ihr nicht wehtun«, versicherte ihr der Eulenmeister. »Du billigst unsere Motive vielleicht nicht, aber wir werden ihr keinen Schaden zufügen.«
»Ja, das weiß ich«, antwortete die Älteste rasch. »Wenn ich das auch nur einen Augenblick lang glauben würde, dann hätte ich dir nicht gestattet, auch nur mit ihr zu
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