Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
passiert dort?«
    Der Oberlord lächelte erneut. Diesmal wirkte es aufrichtiger. »Wie sieht es denn aus? Die Sonne kommt heraus, der Regen ist weitergezogen.«
    »Aber das ist unmöglich.«
    »Ach ja?«
    Die beiden Männer starrten einander einige Zeit lang an. Und dann schloss Orris die Augen und übermittelte Anizir ein Bild. Sie flog wieder von seiner Schulter auf und kreiste einmal über ihnen, bevor sie hoch über die Baumwipfel hinausflog. Als sie weit oben war, vertiefte Orris ihre Verbindung, damit er durch ihre Augen sehen konnte. Und dabei erblickte er Dinge, die er nur vage verstand. Am anderen Ende des Gebäudes gab es einen gewaltigen runden Rahmen, der mit einem feinen Gitter überzogen war. Darin befand sich ein Gegenstand aus vier breiten Ruderblättern, die sich langsam drehten. Und über Anizir, an Ort und Stelle gehalten von hunderten von Metallfäden, die an der transparenten Decke des Gebäudes befestigt waren, hing ein Spalier aus polierten Metallröhren, aus denen immer noch Wasser tröpfelte. Über diesem metallenen Gitterwerk, das sich über den gesamten Wald spannte, gab es so helle Lichter, dass sie sich förmlich in Orris' Geist brannten, als Anizir zu ihnen aufblickte. Orris betrachtete diese seltsamen Dinge mit den Augen seiner Vertrauten, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie sie funktionierten oder was sie sonst noch tun konnten. Aber irgendwie wusste er, was sie waren, oder genauer, was sie sein sollten: Wind, Regen und Sonne.
    Er rief Anizir zu sich zurück und öffnete wieder die Augen. »Bemerkenswert«, sagte er leise und schaute erst Cedrych und dann Melyor an.
    Cedrych kniff sein Auge zusammen. »Du hast es gesehen?« fragte er, und in seiner Stimme schwang neben Staunen auch so etwas wie Angst mit.
    »Ja.«
    »Wie ist das möglich?«
    Orris nickte zu Anizir hin, die auf seine Schulter zurückgeflogen war. »Mein Vogel und ich stehen in einer ganz besonderen Verbindung. Sie liest meine Gedanken, und ich lese die ihren. Und wenn ich zusätzliche Augen brauche, kann ich ihre benutzen.«
    Der Oberlord nickte bedächtig. »Das ist ebenfalls bemerkenswert.«
    »Diese Werkzeuge, die ich gesehen habe«, sagte Orris und zeigte nach oben. »Kann man damit auch Schnee machen?« Cedrych brauchte einige Zeit für seine Antwort. Er schien sehr beschäftigt mit dem, was Orris ihm gesagt hatte.
    »Schnee? Ja«, sagte er schließlich. »Wir können Schnee herstellen, Schneeregen, Hagel, Schneestürme, Gewitter. Hier in den Waldhäusern sorgen wir für wechselnde Jahreszeiten. Wir haben festgestellt, dass die Wälder auf diese Weise besser wachsen. Die meisten anderen Gebäude - für das Vieh, Getreide, Obst - haben eine gleichmäßig milde Temperatur.« Sie gingen weiter, und der Weg führte sie immer noch vom Eingang des Gebäudes weg. Nach weiteren hundert Schritten hörte der Eichen- und Ahornbestand abrupt auf, und sie standen vor Zedern und Fichten. Das war der erste Hinweis, den Orris mit eigenen Augen gesehen hatte, dass sie sich nicht in einem natürlichen Wald befanden.
    »Wir brauchen viele verschiedene Hölzer«, erklärte Cedrych beinahe entschuldigend, als hätte er Orris' Gedanken gelesen. »Wir können die Übergänge nicht immer so fließend gestalten, wie wir gerne möchten.«
    Bald schon erreichten sie eine Weggabelung, und statt noch tiefer in den Wald zu gehen, kehrten sie zum Eingang des Gebäudes zurück. »Es gibt noch andere Dinge, die ich euch gerne zeigen möchte«, erklärte Cedrych.
    Sie stiegen wieder in den Transporter und fuhren zu einem anderen Gebäude, das nur ein paar Minuten von dem Waldhaus entfernt war. Es bestand ebenfalls aus Glas und bedeckte ein riesiges Areal, aber es erhob sich nicht hoch in den schmutzig braunen Himmel, sondern war relativ niedrig, kaum höher als die Große Halle in Amarid. Drinnen sah Orris eine weite Fläche von Weizen, der in einem Wind wogte, der von mehreren der sich drehenden ruderblattähnlichen Gegenstände erzeugt wurde, die er schon in dem Haus für den Holzanbau gesehen hatte. Ein Metallspalier, ganz ähnlich dem in dem höheren Gebäude, hing darüber, aber im Augenblick regnete es nicht, sondern helle Lichter schienen wie hunderte kleiner Sonnen auf das Getreide. »Dieses Gebäude hat dreißig weitere Ebenen«, sagte der Oberlord. »Alle unter uns.«
    »Und sie enthalten alle Getreidefelder?«
    Cedrych zuckte die Achseln. »Wir müssen viele Menschen ernähren.«
    Orris holte tief Luft und nickte. Es war

Weitere Kostenlose Bücher