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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Unabhängiger nach seinem ersten Mord. Stattdessen sah er aus wie ein verängstigter Schuljunge, den man bei einer Lüge erwischt hat. Es würde niemals funktionieren. Sie warf Orris einen Seitenblick zu, aber er kümmerte sich nicht um das, was um ihn herum geschah. Sie begriff, warum, und das machte sie nur noch unruhiger.
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass du dich so einfach hast fangen lassen«, bemerkte der Oberlord nun mit einem Blick zu Melyor. »Es sei denn, ich habe dich all die Jahre überschätzt.«
    »Ich hatte nur eine Hand voll Männer«, erwiderte sie leise. »Ich habe damit gerechnet, dass der Zauberer im Stande ist, Dobs Vorteil auszugleichen. Aber einer von Dobs Leuten hatte Glück und hat Orris' Vogel getötet.«
    »Ah ja«, sagte Cedrych und nickte weise. Er wandte sich Orris zu. »Wie fühlt man sich, wenn man seinen Falken verloren hat, Magier?«, fragte er in Tobynmir.
    Orris reagierte nicht und starrte nach wie vor seltsam und distanziert vor sich hin.
    »Magier?«, drängte der Oberlord.
    »Was ist?«, fragte Orris, schüttelte den Kopf und konzentrierte den Blick auf Cedrychs vernarbtes Gesicht.
    »Ich habe dich gefragt, wie es sich anfühlt, deinen Falken zu verlieren.«
    Orris starrte ihn mit echter Feindseligkeit an. »Ich war schon öfter ungebunden«, antwortete er. »Das gehört dazu, wenn man Magier ist.«
    Cedrych nickte und musterte ihn noch einen Moment. Dann ging er zu einem Tisch nahe dem großen Fenster des Zimmers und sah sich die beiden Stäbe, die dort lagen, genauer an.
    »Du bist also jetzt eine Steinträgerin«, sagte er wieder in Lonmir und griff nach dem älteren der beiden Stäbe. »Stimmt das, Melyor?«
    Melyor warf Orris erneut einen Blick zu. Diesmal sah er sie bereits an, und sie lächelten beide kurz. Melyor wollte gerade Cedrychs Frage beantworten, als aus dem Büro des Oberlords das Summen des Sprechschirms erklang.
    »Aricks Faust!«, fauchte Cedrych. Er starrte den Stab noch ein paar Sekunden an, dann legte er ihn wieder auf den Tisch und ging in sein Büro. Der Sprechschirm summte noch ein paarmal, bis Melyor schließlich hörte, wie der Oberlord antwortete. Sie konnte allerdings nicht verstehen, was er sagte, und nach etwa zwei Minuten kehrte er mit einem rätselhaften Lächeln auf den Lippen ins Wohnzimmer zurück. »Dieser Tag wird wirklich mit jedem Augenblick interessanter«, sagte er. Dann kehrte er ohne eine weitere Erklärung zum Tisch zurück und betrachtete erneut die beiden Stäbe. »Ich bin einfach neugierig, meine Liebe«, sagte er in Lonmir und ohne Melyor dabei anzuschauen, »Wie lange weißt du schon, dass du Gildriitin bist?«
    »Seit Jahren«, antwortete sie, und es war in gewisser Weise eine Erleichterung, es ihm sagen zu können.
    Er schaute sie an, und sie freute sich über seinen überraschten Blick. »Schon bevor du Nal-Lord wurdest?«
    Sie gestattete sich ein Grinsen. »Ich wusste es schon, als ich noch ein kleines Mädchen war, obwohl ich es mir erst mit fünfzehn wirklich eingestanden habe.«
    Er nickte, und dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den Stäben zu. Es war klar, dass ihn etwas daran interessierte, er aber noch herausfinden musste, was es eigentlich war. Je länger er dazu brauchte, desto besser.
    Früh an diesem Morgen, als sie Melyors Wohnung verließen, hatte Melyor Orris die Steine austauschen lassen, und so befand sich nun sein bernsteinfarbener Kristall auf dem uralten Stab, den Gwilym ihr gegeben hatte, und ihr scharlachroter auf dem Stab, den Orris aus Tobyn-Ser mitgebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Magier nicht gewusst, was das helfen sollte, aber Melyor hatte darauf bestanden. »Er hat mich schon mit meinem Ceryll gesehen«, hatte Orris zu ihr gesagt. »Erinnerst du dich? An dem Tag, als wir zum Hof gefahren sind. Er weiß, welche Farbe zu mir gehört.« »Er hat an diesem Tag zwei Steine gesehen«, hatte sie erwidert. »Deinen und den von Gwilym. Die Farben waren damals beinahe identisch, und jetzt hat sich eine von ihnen verändert. Die Tatsache, dass ich eine Steinträgerin bin, wird ihn verstören. Er wird einige Zeit brauchen, um das zu akzeptieren, und noch länger, um sich zu erinnern, welcher Stein welche Farbe hatte. Wir brauchen ihn auch nicht lange zu täuschen. Nur ein paar Minuten. Nur lange genug, damit du ihn töten kannst.«
    Melyor wusste, dass sie Recht gehabt hatte. Cedrych war verwirrt, und obwohl er offenbar Dobs Behauptung, er hätte sie gefangen genommen, nicht glaubte,

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