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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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hatte er offenbar akzeptiert, dass Orris' Falke tot war. Ansonsten hätte er die beiden Steine inzwischen längst zerstört. Stattdessen beugte er sich darüber und betrachtete sie mit dieser Faszination, die er allem entgegenbrachte, was mit der Initiative und der Magie von Tobyn-Ser zu tun hatte. Genau wie Melyor vorhergesehen hatte. Alles verlief nach Plan. Außer, dass Orris' Falke noch nicht da war. Melyor sah den Magier an und bemerkte, dass er wieder ins Leere starrte. Er hatte ihr das schon im Vorhinein angekündigt, damit sie sich keine Sorgen machte. Er versuchte, seinen Vogel zu erreichen, suchte nach der Verbindung. Aber der Falke war noch nicht nahe genug. Wenn er es gewesen wäre, wäre Cedrych schon tot.
    Um die Illusion aufrechtzuerhalten, dass der Falke tot war, hatten sie Anizir fliegen lassen, als sie die Grenze zwischen Melyors Bezirk und dem von Cedrych erreichten. Dazu waren sie von der Höhe abgebogen und in eine schmale Gasse gefahren. Orris hatte das erst ein paar Blocks später tun wollen, aber Melyor hatte gefürchtet, dass sie den SiHerr oder den Männern des Oberlords begegnen könnten, sobald sie sich in Cedrychs Bezirk befanden. Sie wollte nicht mehr erklären müssen als unbedingt notwendig.
    Aber es komplizierte die Dinge, dass sie Anizir so weit von ihrem Ziel entfernt freigelassen hatten. Orris musste dem Vogel mitteilen, wie er Cedrychs Hauptquartier finden sollte, aber der Zauberer kannte sich im Nal überhaupt nicht aus. Selbst nachdem er Melyors genaue Beschreibung des Wegs zum Palast des Oberlords gehört und sie an seine Vertraute weitergegeben hatte, machte Orris sich Sorgen, ob der Falke den Weg auch wirklich finden würde.
    »Und selbst, wenn sie keine Probleme dabei hat«, hatte er zu Melyor gesagt, als Dob den Transporter wieder auf die Höhe lenkte, »werden wir lange vor ihr dort sein. Sie kann nicht so schnell fliegen.«
    Darauf hatte Melyor in einem spielerischen Tonfall, den sie nun bedauerte, geantwortet: »Dann werden wir eben versuchen, Zeit zu schinden.«
    Inzwischen hatten sie allerdings ihre Ideen so gut wie aufgebraucht. Mit jedem Augenblick, der verging, wurde es wahrscheinlicher, dass Cedrych herausfinden würde, welcher Stein Orris gehörte. Und dann würde er den Kristall vermutlich zerstören - und damit die einzige Chance, die sie hatten, um ihn zu besiegen.
    Für längere Zeit herrschte Schweigen. Cedrych betrachtete weiterhin die Stäbe, und seine drei Gäste standen still im Wohnzimmer. Orris versuchte, seinen Vogel zu finden, Dob trat nervös von einem Fuß auf den anderen, und Melyor beobachtete den Oberlord sorgfältig und versuchte, seine Reaktion auf die Steine einzuschätzen. Sie zuckte heftig zusammen, als ein lautes Klopfen an der Tür die Stille unterbrach.
    »Ah, da sind wir ja«, sagte Cedrych lächelnd, wandte sich vom Tisch ab und ging zur Tür. Er hielt inne, bevor er sie öffnete, und schaute über die Schulter zurück ins Zimmer, ein Lächeln auf den Lippen. »Was für wunderbare Zufälle es doch geben kann«, murmelte er leise. Dann öffnete er die Tür.
    Melyor konnte nicht sehen, wer da gekommen war, und sie konnte auch nicht hören, was Cedrych zu den neuen Besuchern sagte. Aber als die beiden Gardisten und der vernachlässigt aussehende, übel riechende Mann, den sie eskortierten, ins Wohnzimmer kamen, hatte sie das Gefühl, als hätte ihr jemand einen Dolch ins Herz gestoßen. Das Letzte, was sie brauchten, waren noch mehr Komplikationen, vor allem in Gestalt von Cedrychs Männern. Sie brauchte einige Zeit, um zu begreifen, dass die beiden muskelbepackten Männer ihr geringstes Problem darstellten. Der dritte Mann hatte langes, strähniges Haar und einen schmutzigen, verfilzten Bart. Seine Kleidung war fleckig und zerrissen, und er stank. Seine Augen waren hell und rund, und in seinem Blick stand eine Wildheit, die sie beunruhigend fand. Einen Augenblick später sah er sie direkt an. Es dauerte nur eine Sekunde lang, er wandte den Blick beinahe sofort wieder ab. Aber dieser Moment genügte, um Melyor begreifen zu lassen, dass sie es hier mit einem Wahnsinnigen zu tun hatten. Sie fragte sich, ob Cedrych das wusste. Welche Verbindung der Oberlord auch immer zu dem Mann haben mochte, es war klar, dass Dob und der Fremde einander kannten. In den Augen des Gesetzesbrechers stand Abscheu, als er den Fremden betrachtete, und der Mann schien ein wenig zusammenzuzucken, als er Dobs Blick begegnete. Melyor warf Orris einen Blick zu, um zu

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