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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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verlockender gefunden. Dennoch, die Vorstellung macht ihm auch Angst. Cedrych ist niemand, der Versagen hinnimmt, und es ist lange her, seit Baram mit irgendetwas Erfolg hatte. Aber vielleicht sollte er es jetzt wieder versuchen. Am Abend zuvor hat eine Bande von Gesetzlosen ihn durch die Gassen verfolgt und an die Mauer eines Hauses gedrängt, aber dann haben sie die Werfer gesenkt, gelacht und auf ihn gezeigt, als sie ihn besser sehen konnten. Er hat hier in den Blocks keine Zukunft, jedenfalls nicht, solange er auf sich allein gestellt ist. Die Münzen klingeln wie Glöckchen.
    Er überquert die Hauptstraße und schlängelt sich durch weitere Gassen, und als er den nächsten Block erreicht, fängt es wieder an zu regnen. Als er zum Himmel schaut, fällt sein Blick auf das Blockzeichen, und er erkennt, dass er nur ein oder zwei Blocks von Cedrychs Hauptquartier entfernt ist. Er sieht sich um und kann Dutzende der Gardisten des Oberlords erkennen, alle mit Regentropfen-Flecken auf den steifen schwarzen Uniformen.
    Baram geht auf einen von ihnen zu, einen großen, muskelbepackten Mann mit dunkler Haut und hellen grünen Augen. »Ich möchte mit Cedrych sprechen«, sagt Baram. Der Mann sieht ihn von oben bis unten an, zieht die Nase kraus und starrt Baram angeekelt an. »Du stinkst!«, erwidert er, weicht einen Schritt zurück und wedelt mit der Hand vor seinem Gesicht herum.
    »Ich will mit Cedrych sprechen«, wiederholt Baram. »Er hat gesagt, ich könnte jederzeit zu ihm kommen, und er würde mir Arbeit geben.«
    »Hast du damals auch so gestunken?«, fragt der Mann und fängt an zu lachen.
    Baram setzt zu einer Antwort an, aber dann schließt er den Mund wieder, weil er begreift, dass die Frage nicht ernst gemeint war.
    »He, kommt mal rüber!«, ruft der Gardist seinen Freunden zu und winkt sie zu sich.
    Mehrere andere Männer, alle in Schwarz, alle groß und kräftig, kommen auf sie zu. Baram fühlt sich neben ihnen wie ein Kind. Sechzehn lang', zwanzig breit. Sechzehn lang, zwanzig breit.
    »Puh!«, ruft einer von ihnen und fächelt sich ebenfalls Luft zu, wie der andere es zuvor getan hat. »Wo hast du denn den her, Odell?«
    »Wenn ihr mich fragt«, fügt ein anderer hinzu, »stinkt der Kerl da wie ein Haufen Scheiße.«
    »Hört euch das an!«, sagt Odell. »Hört euch an, was er zu sagen hat.« Odell sieht Baram wieder an. »Mach schon. Sag ihnen, was du mir gesagt hast.«
    Baram starrt aufs Straßenpflaster. Er hat jetzt die Hände in den Taschen, und mit der rechten Hand berührt er die Münzen, die Cedrych ihm gegeben hat, obwohl er darauf achtet, dass sie nun nicht klimpern. »Ich will mit Cedrych sprechen«, wiederholt er.
    Die anderen Männer lachen ebenfalls, aber das ist offenbar nicht die Reaktion, die Odell will. »Erzähl ihnen den Rest!«, befiehlt er barsch.
    Baram kaut auf der Unterlippe. »Er hat mir gesagt, dass er mir Arbeit geben wird«, erklärt er schließlich beinahe im Flüsterton.
    Diesmal lachen die Männer laut, und Baram blickt gerade lange genug auf, um Odell breit grinsen zu sehen, stolz, dass sein Witz funktioniert hat.
    »Wann hat er das gesagt?«, fragt einer der Männer und schubst Baram mit dem Zeigefinger. »Bevor oder nachdem du angefangen hast zu stinken wie ein Abflussrohr?« Sie lachen noch lauter.
    »Vorher«, antwortet Baram, aber er ist nicht einmal sicher, dass sie ihn noch hören. Oder dass es sie interessiert. Er versucht, den Kreis, den sie um ihn gebildet haben, zu verlassen, aber sie lassen ihn nicht durch. Sechzehn lang, zwanzig breit.
    »Nicht so schnell, kleiner Scheißer«, sagt ein anderer und schubst ihn zurück. »Wir haben den Befehl, Leute wie dich einzulochen.«
    »Ja«, stimmt Odell ihm zu. »Aber welches Gefängnis würde den da schon haben wollen?«
    »Wartet!«, ruft ein anderer. »Ich weiß! Wir können ihn zum Hof bringen und als Dünger verwenden!«
    Die Männer lachen dröhnend. Einen Augenblick später schneidet eine andere Stimme durch dieses Lachen. »Was ist hier los?«
    Die Männer schweigen sofort. Baram blickt wieder auf und sieht einen älteren Mann, der ebenfalls eine dieser schwarzen Uniformen trägt. Er ist kräftig gebaut, aber nicht so groß wie die jüngeren Gardisten. Sein Blick scheint sie allerdings gewaltig einzuschüchtern. »Ich habe euch etwas gefragt«, sagt er ungeduldig. »Was ist hier los?« Er nickt zu Baram hin. »Wer ist dieser Mann?«
    »Ein Verrückter«, antwortete Odell. »Wir wollten ihn gerade in Gewahrsam

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