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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Tage bis zum Tal des Saphirflusses. Der Frühling hatte die Hügel noch nicht erreicht, obwohl sie selbst im Winter von bedrückender Schönheit waren. Die Bäume der dichten Wälder standen laublos und grau wie Skelette da, die nackten Äste zum Himmel gereckt. Dasselbe traf auch auf Tobyns Wald zu, aber in den neun Tagen, die Baden brauchte, um ihn zu durchqueren, wurde die Luft deutlich wärmer, und die Knospen an den Gottesbäumen begannen zu schwellen.
    Dieser erste Teil seiner Reise verlief wie gewohnt. Er begegnete nur wenigen Menschen, und alle, die er traf, waren reserviert, aber höflich, wie die meisten Bewohner von Tobyn-Ser seit den Angriffen der Fremden. Er mied Dörfer und kleine Städte - etwas, was er früher nie getan hätte, wie er mit Bedauern feststellte - und er aß, was ihm der Wald und Golivas lieferten. Seine Tage vergingen still und ein wenig einsam, und abends saß er nachdenklich am Feuer.
    Aber am letzten Abend in Tobyns Wald sollte sich das alles ändern. Er hatte spät an diesem Nachmittag die Ausläufer der Parnesheimberge erreicht und sein Lager aufgeschlagen, weil er den Wallach nicht noch weiter quälen wollte. Nun wurde es langsam dunkel, und er saß am Feuer und aß einen Hasen, den seine Eule ihm gebracht hatte, als er aus dem Augenwinkel eine seltsame Unregelmäßigkeit in dem rhythmischen Blinken seines Cerylls bemerkte. Es war nur einen Sekundenbruchteil zu sehen, so dass er schon glaubte, er hätte es sich nur eingebildet. Das Holz, das er zum Verbrennen gefunden hatte, knisterte und brannte ziemlich hell, weil es trocken war. Es hätte gut sein können, dass er es nur mit einer Reflexion dieses Feuerlichts zu tun hatte. Aber gerade, als er die ganze Sache schon abtun wollte, sah er es wieder.
    Und er riss ungläubig die Augen auf. In dem orangenfarbenen Blitzen war sehr schwach, aber unmissverständlich das kurze Aufflackern einer anderen Farbe zu sehen: Orris' Bernsteingelb. Baden konnte sich kaum vorstellen, wie ungeheuer es den Falkenmagier anstrengen musste, sein Bewusstsein den ganzen Weg über Aricks Meer und durch halb Tobyn-Ser auszustrecken, um nach Badens Ceryll zu suchen. Als Baden am Strand gesessen hatte, hatte Sonel ihn aus Amarid erreicht, das dreihundert Meilen nordöstlich lag, und sie hatte gewusst, wo sie nach ihm suchen sollte. Und dennoch hatte ihre Verbindung ungeheure Anstrengung gekostet. Wenn Orris tatsächlich in Lon-Ser war, war er mindestens siebenhundert Meilen entfernt, und er hatte nicht einmal gewusst, wo Baden sich aufhielt. Es war erstaunlich, dass er ihn überhaupt gefunden hatte. Baden streckte sofort sein Bewusstsein nach Westen aus und bereitete sich darauf vor, dass es ungemein schwierig sein würde, den Falkenmagier seinerseits zu finden. Er war überrascht, als er Orris beinahe sofort entdeckte, als befände sich der Falkenmagier direkt oberhalb der Baumwipfel und wartete auf ihn.
    Orris! Bei den Göttern! Geht es dir gut?
    Ja, antwortete der Magier, und die Antwort war etwas verzerrt von der Anstrengung der Kommunikation. Sie würden nicht lange miteinander sprechen können. Baden ließ mehr Macht in die Verbindung fließen und gestattete Orris damit, sich etwas weniger anzustrengen. Danke, sendete der Falkenmagier einen Augenblick später erleichtert. Bist du in Lon-Ser?, fragte Baden.
    Ja, ich bin in Bragor-Nal.
    Ist Baram noch bei dir?
    Nein, sandte der Magier. Er schien zu lachen, obwohl Baden auch eine gewisse Bitterkeit spürte. Unsere Wege haben sich getrennt, sobald wir im Nal eingetroffen waren. Du bist also allein?
    Eigentlich nicht. Ich habe mich mit einer Gruppe von Leuten angefreundet, die offenbar eine sehr alte Verbindung zum Orden haben.
    Die Gildriiten? Du hast sie gefunden? Das hatte ich gehofft. Orris' Staunen wurde in seinen Gedanken deutlich. Du
    wusstest von ihnen?
    Hast du denn meinen Bericht nicht gelesen?, wollte Baden verärgert wissen.
    Nur einen Teil, gestand der Magier.
    Baden schüttelte den Kopf.
    Ich kann mir genau vorstellen, wie du jetzt aussiehst, Baden.
    Gut. Dann brauche ich ja nichts zu sagen.
    Wieder lachte Orris. Also gut, fuhr er fort. Einer von ihnen hat mir jedenfalls das Leben gerettet, und er hat mich zu den anderen gebracht. Sie führen mich durchs Nal, aber sie sprechen unsere Sprache nicht, und Baram hat mir ihre nie beigebracht.
    Es war schwierig mit ihm. Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Ja, aber das ist jetzt nicht wichtig. Das kann warten, bis ich nach Tobyn-Ser

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