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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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meine Liebe«, erwiderte Shivohn, als wäre das tatsächlich eine Erklärung. »Durell wird zwar in der Öffentlichkeit alle Verantwortung für diese Sache abstreiten, aber er wird tun, was ich verlange, wenn ich ihm beweisen kann, dass die Waffen der Attentäter aus Bragor-Nal stammen.« Sie hielt inne. »Das kann ich doch, oder?« Melyor nickte. »Gut«, führ die Herrscherin fort. »Die Nals haben sich schon wegen erheblich unbedeutenderer Dinge bekriegt, und Durells Nal mag zwar mächtig sein, aber er ist nicht bereit, gegen mich zu kämpfen. Nein, das ist er nicht. Also wird er sich meinen Forderungen vielleicht mit großer Geste widersetzen - er wird vielleicht sogar so weit gehen, dass ich Sanktionen fordern muss -, aber am Ende wird er Marar auffordern, mit mir zu stimmen. Auf diese Weise erhalte ich angemessene Wiedergutmachung, seine beiden anderen Oberlords sind glücklich, und alles wird wieder, wie es immer war, und das ist genau, was Durell will.«
    »Und was können wir tun, bis du dich mit Durell triffst?«, fragte Orris die Herrscherin.
    »Ich habe euch zu Gästen der Matriarchie erklärt«, sagte Shivohn, »und daran hat sich nichts geändert. Ich schlage vor, ihr bleibt hier, bis es für Melyor sicher ist, wieder nach Hause zurückzukehren.«
    Der Zauberer verbeugte sich. »Danke, Herrscherin.« Shivohn nickte, ging zu ihrem kleinen Tisch in der Ecke und drückte auf den Knopf an der Wand, genau so, wie sie es zuvor getan hatte, um Iwan hereinzurufen.
    Melyor hätte Shivohn gerne gefragt, wie sie wohl je nach Bragor-Nal zurückkehren sollte. Verstehst du denn nicht, dass Durell gegen Cedrych nicht ankommt?, wollte sie sagen. Verstehst du nicht, dass die Tobyn-Ser-Initiative und Gwilyms Tod genau das beweisen? Aber sie wusste, dass das nicht Shivohns Problem war. Die Herrscherin würde tun, was sie konnte, aber am Ende würde es Melyors Sache sein, sich um Cedrych zu kümmern. Und wenn sie Glück hatte, würde Orris dabei an ihrer Seite stehen.

9
     
    W enn ich mir Badens Bericht so ansehe, bin ich wirklich verblüfft über die unzähligen Widersprüche. So ist Baram angeblich ein Söldner, der zu den grausamsten Taten fähig ist, aber auch kaum mehr als ein kleiner Junge, der immer noch unter dem zu frühen Verlust seiner Eltern leidet. Bragor-Nal ist ein Ort, der von Gewalt und Rache beherrscht wird, aber wir müssen dennoch lernen, seine Menschen zu verstehen, so dass wir »sie eines Tages als etwas anderes als Feinde betrachten können«. Indem sie ihre tödlichen Waffen und erschreckenden »fortgeschrittenen Waren« herstellen, haben die Menschen von Lon-Ser ihr Land, ihre Luft und ihr Wasser verseucht - etwas, das die Menschen von Tobyn-Ser ihrem Land niemals antun würden. Dennoch, so sagt man uns, haben wir so viel mit ihnen gemeinsam, dass friedliche Beziehungen mit ihnen nicht nur möglich, sondern unvermeidlich sind.
    Es kommt mir beinahe so vor, als läge unser Freund im Krieg mit sich selbst und versuche vergeblich, zwei widersprüchliche Impulse miteinander zu verbinden. Einerseits ist er der Baden, den wir wegen seiner langen Jahre des Dienstes am Land schätzen gelernt haben, der weise und erfahrene Mann, der uns eine informative Einschätzung der Kultur und Politik von Lon-Ser bietet. Andererseits wird die Logik, mit der dieser Baden zu uns spricht, von der Polemik eines anderen Baden zerstört, des Mannes, der sich in den letzten Jahren zum Gegenstand von Spott und Ablehnung gemacht hat, weil er kompromisslos extreme und unvernünftige Positionen vertrat.
    Aus der »Antwort auf den Bericht von Eulenmeister Baden über seine Verhöre des Fremden Baram«, eingereicht von Eulenmeister Erland im Herbst des Gottesjahres 4625.
     
    Jedes Mal, wenn er zum Goldpalast kam und die glitzernde, gemeißelte Fassade erblickte, jedes Mal, wenn er die Männer des Herrschers in ihren adretten blauen Uniformen sah, die vor den riesigen goldenen Toren Wache standen, wurde Cedrych ganz schwindlig von dem Wissen, dass dies eines Tages ihm gehören würde. Und jedes Mal, wenn die Wachen ihn hineinführten und seine eigenen Männer gezwungen waren, draußen zurückzubleiben, während man ihn zu dem riesigen, überladenen Empfangszimmer vor Durells Büro brachte, kochte der Oberlord angesichts der Tatsache, dass seine Zeit noch nicht gekommen war. Es störte ihn nicht, dass ein Mann wie Durell, der so viel weniger leistete als Cedrych selbst, den Oberlord warten ließ - das verstand er. Das hing mit

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