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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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zu meinem Ceryll?« »Es ist schwierig zu erklären«, erwiderte der Geist. »Wir
    Unbehausten existieren als reine Magie und nichts weiter. Wir sind Verkörperungen von Macht, aber wir sind auch durch Therons Fluch an den Ort unserer ersten Bindung gefesselt.« Er zeigte auf seinen eigenen Ceryll. »In meinem Reich ist dieser Ceryll echt, aber in eurer Welt existiert er nicht. Also brauche ich deinen Ceryll, um die Macht, die ich immer noch besitze, zu konzentrieren. Ohne das habe ich keine Möglichkeit, meine Macht in eure Welt zu bringen, und kann diesen Ort nicht verlassen.«
    »Tammen«, flehte Henryk, »du denkst doch nicht wirklich daran, ihm das zu gestatten.«
    »Was hält dich davon ab, unsere Cerylle auch ohne unsere Zustimmung zu benutzen?«, fragte sie und ignorierte Henryk einfach.
    Sartol schüttelte den Kopf. »Nichts. Überhaupt nichts.« Er lächelte sie an. »Wäre ich wirklich das Ungeheuer, für das dein Freund mich hält, hätte ich es längst getan.«
    Tammen warf erst Henryk und dann Nodin einen Blick zu, der zu sagen schien: Seht ihr? Ich habe euch doch gesagt, dass wir ihm trauen können.
    »Würde es dich stören, Eulenmeister«, fragte Nodin, »wenn wir das kurz miteinander besprechen? Du hast uns viel zu denken gegeben, und wir möchten über dein Angebot in Ruhe nachdenken.«
    »Ja«, stimmte Henryk zu. »Ich würde vielleicht eher mitmachen wollen, wenn ich die Gelegenheit hätte, mit meinen Freunden darüber zu sprechen.«
    Tammen öffnete den Mund, zweifellos um Einspruch zu erheben, aber Nodin brachte sie mit einem wütenden Blick zum Schweigen, bevor er sich wieder Sartol zuwandte. Der Geist beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen.
    Nodin konnte sehen, wie er die Zähne zusammenbiss, aber ansonsten schien er lange Zeit nicht zu reagieren. »Also gut«, sagte er schließlich mit einem dünnen Lächeln. »Ihr wisst ja, wo ihr mich finden könnt.«
    Er drehte sich um und ging durch das verfallene Dorf zurück, und sein gelber Schein wurde in der Nacht schwächer, so wie der Schein der Sonne vor einiger Zeit verblasst war. Nodin drehte sich um, ging in die andere Richtung und bedeutete seinen Begleitern, dass sie ihm folgen sollten, aber er sagte nichts, bis sie weit von den alten Bauernhäusern entfernt waren und Sartols Geist nicht mehr sehen konnten.
    »Um was, in Aricks Namen, ging es da eigentlich?«, fragte Tammen wütend, als sie endlich stehen blieben. »Er war bereit uns zu helfen!«
    »Ich weiß nicht, wozu er bereit war«, sagte Henryk. »Aber ich habe das Gefühl, dass uns zu helfen nicht zu seinen Plänen gehört.«
    Nodin nickte. »Ganz deiner Meinung. Er hat irgendeinen Plan. Ich bin ganz sicher. Er war viel zu gierig, sich unserer Cerylle zu bemächtigen.«
    »Ihr Idioten! Habt ihr denn nicht gehört, was er gesagt hat? Wenn er unsere Cerylle benutzen wollte, hätte er es jederzeit tun können.«
    Nodin zögerte, aber nur einen Augenblick. »Ja, Tammen. Ich habe gehört, was er gesagt hat. Aber ich glaube ihm nicht.«
    »Nun, ich schon! Und es ist mir gleich, was du glaubst oder nicht glaubst! Ich werde zurückgehen und ihn suchen, bevor er es sich anders überlegt.«
    »Tammen, tu das nicht!«, sagte Henryk. »Ich weiß, dass du dort, wo wir einen Schurken sehen, den Mann erblickst, der dir das Leben gerettet hat. Aber ist es nicht ein wenig zu schön, um wahr zu sein, dass er so viel über uns weiß und dass er so willig ist, uns zu helfen, und eine Möglichkeit kennt, um all die Einschränkungen herumzukommen, die Peredur erwähnt hat? Es war einfach zu perfekt. Ist dir das nicht aufgefallen?«
    Sie starrte ihn an und sah in dem seltsam gefärbten Licht ihrer Cerylle bleich und jung aus. Und dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Wisst ihr, was ich denke?«, sagte sie schließlich trotzig. »Ich denke, ihr beiden habt Angst vor dem Erfolg.«
    »Wie bitte?«, sagte Nodin. »Das ist doch Unsinn!« »Tatsächlich? Hier stehen wir und sind kurz davor, uns mit jemandem zusammenzutun, der der Bewegung eine Kraft geben kann, wie sie der Tempel, die Liga und der Orden bereits haben, und es kommt mir so vor, als suchtet ihr nur nach Gründen, um Sartols Hilfe abzulehnen!«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Nodin. »Wir sind einfach nicht sicher, ob es klug wäre, Sartol die Gelegenheit zu geben, seine Macht in unserer Welt zu benutzen.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter, aber sie schüttelte sie ab. »Ich weiß, dass du ihm vertraust«, fuhr er fort und versuchte,

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