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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Hoffnungen gestatteten, unsere Planung zu beeinflussen.«
    »Aber wie sollen wir uns vorbereiten?«, fragte Ursel. »Wir wissen nicht einmal, wer unser Feind ist.« »Selbstverständlich wissen wir das!«, sagte Tramys, eines der neueren Ordensmitglieder. »Es sind die Fremden. Es müssen einfach die Fremden sein!«
    »Wir hatten mit ihnen seit mehreren Jahren keinen Ärger mehr«, sagte Orris. »Wie kommst du darauf, dass sie plötzlich an einem Krieg interessiert sind?«
    »Sie haben uns schon einmal angegriffen!«, antwortete Tramys. »Ich weiß, dass sich die Situation in ihrem Land seit deiner Reise dorthin gebessert hat, Orris. Aber du kannst nicht erwarten, dass diese Leute sich vollkommen verändert haben. Nicht so schnell.«
    Der große, kräftige Magier schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass wir aus Lon-Ser etwas zu befürchten haben.« Eine junge Magierin erhob sich, eine Frau namens Orlanne. »Was ist mit diesen Geschichten, die wir über Tempelwachen gehört haben, die Waffen aus Lon-Ser benutzen?«
    »Das hat mich auch beunruhigt«, sagte Orris. »Aber es bedeutet nicht, dass die Herrscher dort Krieg wollen.« Tramys breitete die Arme aus. »Wer sonst sollte es sein? Die Abboriji? Wir haben nun seit über fünfhundert Jahren friedliche Beziehungen zu ihnen.«
    »Es gibt eine neue Höchste Potentatin in Abboriji«, bemerkte Mered. »Vielleicht ist sie dem Frieden nicht ganz so zugetan wie ihre Vorgänger.«
    »Wir sollten außerdem nicht vergessen«, fügte Trahn hinzu, »dass die drei anderen Adlerweisen gegen Abboriji gekämpft haben. Aufgrund dieser Erfahrung nehmen wir an, dass das Auftauchen eines Adlers unvermeidlich Krieg bedeutet. Wäre es nicht ebenso möglich, dass es unvermeidlich Krieg mit Abboriji bedeutet?«
    »Ganz gleich, wer unser Feind ist«, sagte Alayna, »ich denke, wir müssen erkennen, wie begrenzt unsere Macht ist. Wenn wir einen Krieg führen sollen, sei es gegen Lon-Ser oder Abboriji oder einen anderen Feind, sollten wir daran denken, uns vielleicht mit der Liga und den Tempeln in Verbindung zu setzen. Wir können einer solchen Gefahr nicht alleine begegnen.«
    »Wenn die Tempel tatsächlich Waffen aus Lon-Ser kaufen«, sagte Orlanne, »sollten wir auch darüber nachdenken, ob sie sich nicht bereits mit unseren Feinden zusammengetan haben.«
    Tramys und die anderen jungen Magier nickten zustimmend.
    »Dennoch«, sagte Jaryd, »hat Alayna einen interessanten Punkt angesprochen. Wir sollten zur Liga gehen und ihnen von meiner Bindung erzählen. Wenn uns ein Krieg bevorsteht, dann brauchen wir alle Magier von Tobyn-Ser. Und wer weiß?«, fragte er. »Vielleicht ist das ja der Beginn einer Aussöhnung mit der Liga.«
    »Nichts würde mich glücklicher machen«, stellte Baden fest, der nun zum ersten Mal seit Beginn der Versammlung das Wort ergriff. »Aber ich denke, wir sollten auch eine andere Möglichkeit ins Auge fassen.«
    Nun hatten sich ihm alle zugewandt.
    »Dieser Adler ist vielleicht gekommen, weil wir am Rand eines Bürgerkriegs stehen.«

9
     
    I ch habe keine Zeit, dir einen langen Brief zu schreiben, und selbst wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, glaube ich nicht, dass ich die Worte finden könnte, dir diese Nachrichten schonend zu überbringen. Also werde ich es einfach niederschreiben, denn ich weiß, dass der Brief ohnehin lange brauchen wird, um dich zu erreichen.
    Shivohn ist tot, ermordet von einem Attentäter. Ich habe einen gewissen Verdacht, wer dafür verantwortlich ist, aber ich werde nicht darüber schreiben, denn wenn ich Recht habe, ist unsere Korrespondenz vielleicht nicht so geheim, wie wir einmal geglaubt haben. Ich werde dir mehr mitteilen, sobald ich kann, aber im Augenblick bleibt mir nichts weiter, als dich zu warnen: Es kann sein, dass Lon-Ser eine Zeit tiefer Unruhe bevorsteht, vielleicht sogar ein Bürgerkrieg. Sollte tatsächlich ein solcher Krieg ausbrechen, dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Konflikt auch in dein Land und nach Abborij ausbreitet. Es könnte durchaus bereits geschehen sein.
    Sei wachsam, Orris, und lass nicht zu, dass die Wachsamkeit, mit der du und deine Mitmagier Tobyn-Ser beschützen, auch nur einen Augenblick nachlässt.
    Melyor i Lakin, Herrscherin und Steinträgerin von Bragor-Nal an Falkenmagier Orris, Tag 6, Woche 4, Frühjahr 3068
     
    Als sie zusah, wie Wiercia im Ratszimmer auf und ab ging - was die Herrscherin von Oerella-Nal dank ihrer langen Beine jeweils nur ein paar Schritte kostete

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