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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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dankbar den Hals aus. »Wie heißt sie?«
    »Rithlar.«
    Wieder nickte der Weise. »Wie all die anderen.«
    Dann warf Radomil über die Schulter hinweg einen Blick zu Ilianne.
    Sie nickte. Vielleicht hatte sie sogar gelächelt. »Myn«, sagte sie, »warum gehen wir beide jetzt nicht zusammen dein Bett machen? Wir haben schon ein Zimmer für dich vorbereitet.«
    Myn warf einen fragenden Blick zu ihrer Mutter.
    »Schon in Ordnung, Myn-Myn«, sagte Alayna. »Ich komme bald nach.«
    Myn griff nach Iliannes Hand, und die beiden gingen zum hinteren Teil der Halle, wo sich die Wohnräume befanden. »Ilianne und ich räumen das Zimmer des Weisen morgen«, sagte Radomil, erhob sich wieder und strich seinen Umhang glatt. »Wir waren nicht sicher, wann ihr eintreffen würdet. Mered ist bereits aus dem Zimmer des Ersten ausgezogen. Wir haben angenommen, es würde Myns Zimmer werden, also haben wir es für sie schon vorbereitet.« Alayna, die sehr müde aussah, lächelte. »Ich danke euch. Sie wird sich sehr freuen. Was den Rest angeht - wir haben es nicht eilig. Lasst euch ruhig Zeit.«
    »Genau«, stimmte Jaryd ihr zu. »Uns wird es überall gut gehen.«
    »Das ist wirklich nett von euch«, sagte Radomil. »Aber bei all dem, was die Götter euch aufgeladen haben, solltet ihr euch zumindest um eure Bequemlichkeit keine Sorgen machen müssen.«
    »Sind die anderen schon da?«, wollte Alayna wissen.
    »Die meisten, ja. Trahn ist schon seit ein paar Tagen hier, ebenso wie Orris. Auch Baden und Sonel sind schon vor einiger Zeit eingetroffen.« Der Weise lächelte. »Im Grunde haben wir nur noch auf euch gewartet. Mered und ich haben getan, worum ihr uns gebeten habt: Niemand weiß von deiner Bindung. Wir haben nur gesagt, dass du um eine Versammlung gebeten hast.«
    »Danke. Das muss zu einigen neugierigen Blicken geführt haben.«
    »Ja«, erwiderte Radomil mit einem Grinsen. »Ich kann mich erinnern, dass Orris' Reaktion besonders lebhaft war.« Alayna lachte. »Er hat Baden wahrscheinlich keinen Augenblick in Ruhe gelassen.«
    Alle drei lachten, aber sie wurden schnell wieder ernst. »Was hast du vor, Jaryd?«, wollte Radomil wissen.
    Jaryd strich sich das Haar aus der Stirn und holte tief Luft. »Ich bin immer noch nicht sicher«, erwiderte er. »Es gibt zu viel, was wir noch nicht wissen. Und selbst nachdem Rithlar sich ausgerechnet an mich gebunden hat, fühle ich mich nicht qualifiziert, irgendwelche Entscheidungen allein zu treffen. Ich brauche euren Rat.«
    »Ich verstehe«, sagte Radomil und nickte. »Ja, das kann ich wirklich gut verstehen. Ich hatte nie das Gefühl, besonders gut zur Führung des Ordens geeignet zu sein, und immerhin musste ich mich nie der Last stellen, an einen Adler gebunden zu sein. Ich beneide dich nicht.«
    »Wir müssen jetzt schlafen«, sagte Alayna nach kurzem Schweigen. »Oder zumindest muss ich jetzt ins Bett. Wir können heute Nacht ohnehin nichts mehr entscheiden.« »Du hast Recht«, sagte der Weise und unterdrückte ein Gähnen. »Ich zeige euch, wo ihr heute Nacht schlafen werdet.« Jaryd und Alayna folgten dem Weisen zu einem Gästezimmer, und innerhalb weniger Minuten lagen sie im Bett und waren tief eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen ließen sie nach einem schnellen Frühstück einen Diener die Glocken der Großen Halle läuten, um die Magier zur Versammlung zu rufen.
    Jaryd und Alayna warteten mit Radomil in der Wohnung des Weisen, bis alle Ordensmitglieder eingetroffen waren. Sie waren zu der Ansicht gekommen, dass es besser sein würde, sich den Fragen aller Magier gleichzeitig zu stellen, statt mehrmals hintereinander das Gleiche sagen zu müssen, während die Ordensmitglieder einer nach dem anderen in die Halle kamen. Das Warten schien Jaryd unendlich lange zu dauern, obwohl er wusste, dass das nicht wirklich der Fall war. Angesichts der Aussicht, Oberhaupt des Ordens zu werden, spürte er, wie seine Ängste und Zweifel zurückkehrten. Ich bin nicht bereit für so etwas, sagte er sich. Warum haben die Götter mich auserwählt?
    Alayna, die seine Gedanken zu erraten schien, griff nach seiner Hand, und Rithlar sandte ihm ein Bild ihrer Bindung, als wollte sie noch einmal bestätigen, dass sie wirklich für ihn bestimmt gewesen war.
    »Es ist Zeit«, sagte Radomil leise und schaute Jaryd an. Er lächelte tröstend. »Geh voran, Adlerweiser.«
    Jaryd musste einen Augenblick gegen eine leichte Übelkeit ankämpfen, dann stand er auf und versuchte, das Lächeln des Eulenweisen zu

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