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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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ist«, sagte sie und sah, wie sich ein dankbares Lächeln auf seinem Gesicht
    ausbreitete. »Trotz aller Probleme sind die Liga und der Orden in diesem Kampf Verbündete.«
    »Was ist mit Erland?«
    Cailin versuchte zu grinsen, aber sie wusste selbst, dass ihr bestenfalls eine Grimasse gelungen war. Sie konnte immer noch hören, wie der Erste Meister sie eine Hure nannte, sie konnte immer noch spüren, wie ihre Wangen vor Scham glühten. »Erland kannst du mir überlassen.«
    Jaryd sah aus, als würde er etwas sagen wollen, aber stattdessen nickte er nur. Einen Augenblick später hörte Cailin Stimmen und Schritte, die auf sie zukamen. Die anderen kehrten zurück.
    Keiner sagte mehr viel an diesem Abend. Vawnya schmollte weiter wegen Cailins Tadel, Jaryd wirkte abgelenkt und besorgt, Trahn schien nie sonderlich viel zu sagen, und Cailin, Orris und Erland weigerten sich, einander auch nur anzusehen. Als Jaryd schließlich ankündigte, dass er schlafen gehen würde, folgte der Rest eifrig seinem Beispiel.
    Der zweite Tag nach ihrer Begegnung mit Rhonwen und den anderen Unbehausten verlief ganz ähnlich wie der erste. Sie ritten den ganzen Tag, ohne viel miteinander zu sprechen, machten bei Anbruch der Nacht Rast und aßen wortlos. Selbst wenn irgendjemand etwas hätte sagen wollen, wären sie zu erschöpft gewesen, um ein längeres Gespräch zu führen. Sie hatten an diesem Tag eine größere Strecke zurückgelegt als am Tag zuvor, hatten am späten Nachmittag die Ausläufer der Parnesheimberge erreicht und waren beinahe bis zum Fuß der ersten Bergkette vorgestoßen. Mit einigem Glück würden sie Amarid innerhalb von drei Tagen erreichen können.
    Das nahm Cailin zumindest an, als sie an diesem zweiten
    Abend einschlief, und sie zwang sich, an ihren Weg zu denken und nicht an Orris, der sich wieder einmal so niedergelegt hatte, dass er am weitesten von ihr entfernt war. Aber als sie am nächsten Morgen erwachte, war sie durchnässt von heftigem Regen und zitterte in einem kalten Wind, der von den Bergen herunterfegte wie eine Abborij- Armee. Die anderen Magier waren schon wach, ihre Umhänge waren dunkel vom Regen und das Haar klebte ihnen am Kopf. Sie beeilten sich, eine Zuflucht für die Pferde zu finden.
    Cailin lief zu ihrem Pferd und führte es zurück zu dem schmalen Weg und in ein Gehölz, wo Trahn schon damit beschäftigt war, beruhigend auf sein und Jaryds Pferd einzuflüstern.
    Auch Jaryd war dort und spähte unter den Bäumen hervor zu den dicken grauen Wolken hinauf, die die Bergkette umgaben wie der Nebel am Strand von Ducleas Meer. »Es ist schrecklich spät im Jahr für ein solches Unwetter«, murmelte er angespannt. »So weit im Frühling hatten wir noch nie Stürme aus dem Norden.«
    Cailin spähte zu einer anderen Baumgruppe etwa hundert Schritte entfernt, wo Erland, Vawnya und Orris mit ihren Pferden standen. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, worüber die drei sich unterhalten würden.
    »Es ist ungewöhnlich«, sagte Trahn, »aber nicht vollkommen unmöglich.«
    »Du glaubst also nicht, dass Sartol dahinter steckt?« Cailin fuhr zu ihm herum. »Sartol?«, hauchte sie. »Du glaubst, er kann Unwetter hervorrufen?«
    Jaryd warf ihr einen Blick zu und zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, wozu er im Stande ist. Er hat Therons Fluch abgeändert. Das wissen wir. Wer weiß, wie weit seine Macht reicht?«
    »Nicht so weit«, erklärte Trahn mit einer Überzeugtheit, die Cailin tröstlich fand. »Er mag stärker sein als jeder Magier, den es je gab, aber die Elemente werden von den Göttern beherrscht. Selbst der Rufstein kann das nicht ändern.« Der Adlerweise holte Luft und nickte. »Du hast wahrscheinlich Recht.«
    Aber trotz Trahns Versicherungen hätte das Unwetter genauso gut von Sartol stammen können. Es tobte den ganzen Morgen und bis in den Nachmittag hinein. Erst ein paar Stunden nach Mittag ließ das Unwetter nach, und der Himmel wurde kurze Zeit heller. Aber dann kam eine neue dunkle Wolkenwand in Sicht, und Regen und Wind kehrten zurück, sogar noch heftiger als zuvor.
    Wären sie einfach in Tobyns Wald unterwegs gewesen, hätten sie trotz des Unwetters weiterziehen können, wenn auch nicht so schnell wie zuvor. Aber sie mussten die Berge überqueren, und bei diesem heftigen Wind und der Kälte im Vorgebirge zweifelte keiner von ihnen daran, dass selbst die niedrigsten Pässe unbenutzbar sein würden. Sie saßen für die Dauer des Unwetters hier fest.
    Später am Tag zogen sie sich

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