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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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in den Gotteswald zurück, weil er mehr Schutz bot als die kleinen Gehölze der Bergausläufer. Müde, mit nasser Kleidung und erschöpften, zitternden Pferden folgten sie dem Weg, den sie am Nachmittag zuvor genommen hatten, wieder zurück und suchten Zuflucht im dichtesten Gehölz, das sie finden konnten. Selbst hier erreichten sie Regen und Wind, aber sie waren zumindest im Stande, ein Feuer zu entzünden, um das sie sich in der zunehmenden Dunkelheit hockten.
    »Wir sollten nach Osten weiterziehen, zum Meer«, schlug Erland nach längerem Schweigen vor. »Wir könnten der Küstenlinie um die Berge herum zum Falkenfinderwald folgen.«
    Jaryd warf Orris einen fragenden Blick zu.
    »Das würde unseren Weg um siebzig oder achtzig Meilen verlängern«, sagte der blonde Magier. »Und wir würden den größten Teil der Strecke auf Sand zurücklegen, was uns zusätzlich verlangsamen würde.« Er zuckte die Achseln. »Auf der anderen Seite werden die Pässe jetzt verschneit sein, und das könnte uns noch länger aufhalten.«
    »Wie lange?«, fragte Jaryd.
    »Vielleicht drei Tage mehr, wenn wir der Küste folgen.« Der Adlerweise dachte darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Wir sollten hier warten. Dieser Sturm wird bis zum Morgen hoffentlich vorüber sein, und dann machen wir uns wieder auf den Weg.«
    »Wunschdenken ist nicht gerade das geeignete Fundament für Führerschaft«, sagte Erland eisig.
    »Sarkasmus auch nicht!«, entgegnete Cailin, ohne auch nur nachzudenken.
    Trotz des schlechten Lichts, das das Feuer und ihre Cerylle spendeten, sah Cailin, wie der Erste Meister dunkelrot anlief, und sie verzog das Gesicht.
    »Ich verstehe dich, Erland«, sagte Jaryd ruhig. »Es könnte ein schrecklicher Fehler sein. Aber Unwetter wie dieses sind um diese Jahreszeit sehr selten, also haben wir guten Grund anzunehmen, dass es nicht lange dauern wird.«
    Erland atmete schwer, hatte den Blick aufs Feuer gerichtet und schaute nicht auf, um Jaryd anzusehen. Aber nach einer Weile nickte er.
    Jetzt weißt du, wie mir zumute war, du Mistkerl, hätte Cailin am liebsten gesagt. Jetzt weißt du, wie es ist, vor allen anderen gedemütigt zu werden.
    »Wir warten also hier, bis der Sturm vorbei ist?«, fragte Vawnya.
    »Das wäre mir am liebsten«, sagte Jaryd. »Aber wenn du eine andere Idee hast, würde ich sie gerne hören.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein. Ich halte das auch für das Beste.«
    Der Adlerweise gestattete sich ein Lächeln und schaute erst Orris und dann Trahn an. »Was ist mit euch beiden?« »Ich denke, wir sind hier besser dran«, sagte Trahn. Orris nickte. »Ich ebenfalls.«
    »Cailin?«
    »Mir geht es genauso«, sagte sie.
    »Dann sieht es so aus, als würden wir bleiben«, schloss Jaryd. »Hoffen wir, dass der Sturm mitspielt.«
    Die anderen murmelten zustimmend, und Trahn kniete sich hin, um noch mehr Holz aufs Feuer zu legen.
    »Cailin«, sagte Erland mit belegter Stimme. »Kann ich einen Augenblick mit dir sprechen?«
    Sie zwang sich, ihn anzusehen. »Selbstverständlich. Worüber?«
    Er runzelte die Stirn. »Unter vier Augen, Cailin.«
    Die Adlermeisterin sah Orris an, aber er zog nur die Brauen hoch und zuckte kaum merklich die Achseln.
    »Ja, Erland«, seufzte sie und folgte dem älteren Magier, als er von den anderen weg zu einem weiteren Gehölz ein paar Schritte entfernt ging. Rithel hüpfte neben ihr her, und Regentropfen kullerten von den goldfarbenen Federn an ihrem Nacken.
    Sobald sie inmitten des Gehölzes waren, drehte sich Erland zu ihr um, und das Leuchten seines grauen Steins wurde von seinen Augen und denen seiner rundköpfigen Eule reflektiert. Cailin hatte erwartet, dass er zornig sein würde, aber als er schließlich sprach, war er überraschend ruhig.
    »Cailin, wir müssen reden.«
    »Worüber?«
    Er verzog das Gesicht. »Ich denke, das weißt du.« »Du meinst darüber, dass wir einander nicht ausstehen können? Ich dachte, dieses Gespräch hatten wir schon einmal in deinem Zimmer in der Halle.«
    »Unsinn«, erwiderte er mit gezwungenem Lächeln. »Wir haben nie -«
    »Hör auf, Erland«, sagte sie. »Unsere Umhänge haben die gleiche Farbe, und wir führen nun einmal beide die Liga an, aber ich werde nicht so tun, als wären wir Freunde.« »Ich bitte dich auch nicht, so zu tun, als ob, ich bitte dich nur um ein wenig Respekt.«
    Sie hätte den Mund halten sollen. Ihn so anzufahren würde ohnehin mehr schaden als nützen. Aber Erland hatte sie in Verlegenheit

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