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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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dir will und wann ich es will. Und ansonsten tust du nichts: Das wird von nun an deine Existenz sein. Du solltest dich lieber daran gewöhnen.« Er sah die anderen an. »Und nun werdet ihr verschwinden.«
    Er ging näher zum Rufstein und legte Tammens Hände darauf. Und einer nach dem anderen begannen die übrigen Geister aus dem Saal zu verschwinden, bis er mit Theron allein war. Wieder blickte er den Eulenmeister an und sah, dass der Geist ihn auf eine Weise anschaute, die er zu erkennen glaubte.
    »Ich sehe den Neid in deinem Blick, Eulenmeister.« Theron schüttelte den Kopf. »Nein, Verräter. Was du siehst, ist Verachtung und kein Neid.«
    »Nun, ich befinde mich in guter Gesellschaft. Zweifellos hast du Amarid auf die gleiche Weise angesehen.«
    Der smaragdfarbene Geist lachte. »Wieder irrst du dich. Trotz allem habe ich Amarid beneidet. Er hatte es verdient. Bei all deiner Macht bist du im Vergleich zu ihm nichts. Und obwohl du mich beherrschst, gebe ich dir mein Wort, ich werde eine Möglichkeit finden, dich zu vernichten.« »Du kannst es gern versuchen«, sagte Sartol und wandte sich wieder dem Rufstein zu. »Aber du hast keine größere Chance als Tammen.«

12
     
    A ls das, was wir im Orden einen Wanderer nennen, einen Magier, der durchs Land zieht und sich in keinem bestimmten Bereich niederlässt, bin ich so etwas wie ein Relikt geworden. Seitdem der Orden und die Liga um die Loyalität einzelner Dörfer und Städte kämpfen, haben sich mehr und mehr Magier entschieden, zu nisten und Freunde und Nachbarn jener zu werden, denen sie dienen. Nachdem selbst Baden sich entschieden hat, mit Sonel zusammenzuleben, bin ich einer von zwei Wanderern im Orden. Soweit ich weiß, gibt es in der Liga überhaupt keine mehr. Die freien Magier wandern selbstverständlich immer noch, aber ich höre, seit sich mehr und mehr Dörfer für frei erklären, fangen sogar sie an, sich niederzulassen ... Selbstverständlich gibt es für jeden von uns, der nicht an einen bestimmten Ort in Lon-Ser gebunden ist, Teile des Landes, die er mehr liebt als andere. Das ist vielleicht das Dorf, in dem man seine Kindheit verbracht hat, oder der erste Bindungsort. Für mich ist dieser besondere Ort Tobyns Ebene, wo ich aufwuchs und mich an Pordath, meinen ersten Falken, gebunden habe. So sehr ich die Smaragdhügel und die Küste der Südbucht liebe, ist diese Ebene doch immer mein wahres Zuhause gewesen. Wir haben alle solche Orte, die wir mehr lieben als alle anderen. Und wir alle, Nister oder Wanderer, Ligamagier, Ordensmagier oder Freie, würden unser Leben geben, um diesen Ort zu beschützen.
    Falkenmagier Orris an Melyor i Lakin, Herrscherin und Steinträgerin von Bragor-Nal, im Herbst des Gottesjahres 4632
     
    Sie hatten gehofft, so schnell nach Amarid zurückkehren zu können, wie sie Rhonwens Bindungsort erreicht hatten, und Jaryd hatte gleich am Abend ihrer Begegnung mit Rhonwen, Theron und den anderen Unbehausten umkehren wollen, aber Orris und Trahn hatten ihn überredet, bis zum Morgen zu warten. Die Pferde brauchten Ruhe, hatten sie gesagt. Er konnte die Tiere nicht so antreiben, wenn er wollte, dass sie sie über die Berge hinwegtrugen. Am Ende hatte Jaryd nachgegeben.
    Sie brachen am nächsten Morgen nach Norden auf, begannen ihre Reise mit dem ersten silbergrauen Schimmer des Tageslichts. Zwei Tage lang trieben sie sich an - oder genauer gesagt, trieb Jaryd sie an -, bis ihre Pferde so erschöpft waren, dass Cailin sich fragte, ob es irgendeinen Unterschied gemacht hatte, in der Nacht zuvor zu ruhen.
    Selbstverständlich verstand sie das Drängen des Adlerweisen. Es war schlimm genug, dass Sartol den Rufstein beherrschte und Therons Fluch zu irgendeinem Zweck verändert hatte, über den sie lieber nicht nachdenken wollte. Wenn ihre Familie in Amarid gewesen wäre, wie es bei Jaryd der Fall war, hätte sie die Gruppe ebenso unerbittlich weitergehetzt.
    Aber ihre Verwandten waren tot, und nachdem sie gehört hatte, was Rhonwen und Theron über Sartol und seine Macht gesagt hatten, fragte sich Cailin unwillkürlich, ob es überhaupt Sinn hatte, ihn aufhalten zu wollen. Zweifellos würde er alle umbringen, die sich ihm entgegenstellten. Also wären die Magier von Tobyn-Ser vielleicht besser dran, wenn sie die Stadt des Ersten Magiers verließen, wie Theron es vorgeschlagen hatte, und sich dem Schutz des restlichen Landes vor Sartols Angriffen widmeten. Es tat ihr allerdings Leid, auch nur an so etwas denken zu müssen - sie

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