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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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»Sonst brauchst du doch nichts zu wissen, oder?«
    Sartol warf Baden einen Blick zu. »Wie fühlt es sich an, alt zu werden, Baden? Wie fühlt es sich an, wenn man von Kindern überrundet wird?«
    »Diese >Kinder< sind weiser, als du jemals warst, Sartol«, antwortete Baden. »Und noch bevor dieser Tag vergangen ist, werden sie dich vernichtet haben.«
    Der Geist schüttelte den Kopf und lachte. »Ihr glaubt immer noch, dass ihr siegen könnt, nicht war? Das müsst ihr wohl, denn sonst wärt ihr nicht hier!« Sein Blick wurde härter. »Und jetzt sagt mir, was es ist!«
    Erneut krachte Feuer gegen den Schild der Magier, diesmal noch heftiger als bei den vorhergehenden Angriffen. Magier wurden an die Wand des Saals zurückgeschleudert, und Falken und Eulen flatterten schreiend auf. Zwei der älteren Meister der Liga blieben einen Augenblick am Boden liegen, bevor sie sich wieder rührten und steif auf die Beine kamen. Aber abermals hatte ihr Schild dem Angriff widerstanden.
    »Viel mehr können wir nicht verkraften«, flüsterte Trahn heiser.
    Orris hatte das Gleiche gedacht. »Ich weiß.«
    »Wir werden dir nichts sagen«, entgegnete Jaryd dem Geist und starrte Sartol trotzig an. »Ganz gleich, wie stark du bist, du wirst uns nicht zu Sklaven machen.«
    Wieder zuckte ein Grinsen über Tammens Gesicht. »Das brauche ich auch nicht«, sagte er. »Ich habe bereits Sklaven.« Er wandte sich Theron zu. »Sag mir, was sie wissen. Wie glauben sie mich bekämpfen zu können?«
    »Ich werde dir nichts sagen«, grollte der Geist des Eulenmeisters. Er schloss die Augen und stand vollkommen reglos da.
    »Du kannst dich mir nicht widersetzen, Geist, und das weißt du! Was du denkst, liegt offen vor mir.«
    Theron schwieg, obwohl er die Stirn runzelte, als müsste er sich konzentrieren.
    »Hör auf, gegen mich anzukämpfen! Es ist vergeblich!« Aber Sartol klang immer verzweifelter.
    Theron begann zu zittern und fletschte die Zähne. »Jetzt!«, brachte er mühsam heraus. »Vernichtet ihn!«
    Jaryd hob den Stab und schleuderte Tammen einen Strom blauer Flammen entgegen. Im nächsten Augenblick schlossen sich sämtliche Magier im Saal dem Angriff an. Unzählige Farben von magischem Feuer sammelten sich in einer einzigen hell leuchtenden weißen Kugel.
    Und Sartol wehrte sie alle ab. Ohne sichtliche Anstrengung hüllte er sich in Macht. Seine magische Mauer war gelb mit Streifen von Tammens Blau, und sie schien das Feuer der Angreifer zu absorbieren wie trockener Boden einen Sommerregen.
    Theron riss die Hände hoch zu seinem Kopf und schrie vor Schmerz, und dieser Schrei erschütterte die Halle ebenso wie sein Feuer zuvor.
    Die Magier griffen Tammen weiter an, aber es nützte nichts.
    »Sag mir, was du weißt!«, befahl Sartol ruhig.
    Theron fiel mit einem unartikulierten Schrei auf die Knie und riss sich an den Haaren. Einen Augenblick später sackte er auf die Seite.
    »Jaryd!«, rief Baden. »Es nützt nichts. Und wir überanstrengen unsere Vögel!«
    Widerstrebend senkte der Adlerweise seinen Stab. Die anderen taten es ihm gleich, und Sartols Schild verschwand. »Der Fluch«, sagte Sartol lächelnd. »Ihr glaubtet, ihr könntet mich zerstören, indem ihr den Fluch brecht.« Theron lag reglos am Boden.
    »Du hast ihn umgebracht!«, sagte Erland.
    »Du Narr! Er ist ein Geist! Er kann nicht umgebracht werden - ebenso wenig wie ich! Ihr glaubt, ihr könnt mich schlagen? Ihr könnt nicht einmal zwei Minuten lang angreifen, ohne dass Baden wegen seines Vogels winselt.«
    »Das mag sein«, sagte jemand von der Tür aus. »Aber wir können es.«
    Orris drehte sich um, um zu sehen, wer da gekommen war, und wäre vor Staunen beinahe umgefallen. Es war Brevyl, der Älteste der Götter, mit zwanzig Männern, alle bewaffnet mit Waffen aus Lon-Ser.
    Orris warf einen Blick zu Tammen und glaubte so etwas wie Überraschung auf ihrer Miene zu sehen und - wagte er das zu hoffen? - einen Hauch von Angst. Aber das dauerte nur einen Augenblick. Im nächsten Moment kehrte das vertraute höhnische Grinsen zurück.
    »Ich hatte ohnehin vor, irgendwann auch die Tempel zu vernichten, Ältester«, sagte Sartol. »Also kann ich genauso gut heute damit beginnen.«
    Gelbes und blaues Feuer raste aus dem Rufstein auf Brevyl und seine Männer zu. Aber die Magier handelten sofort und blockierten es mit einer schimmernden Wand der Macht.
    »Lass deine Männer ausschwärmen, Ältester!«, rief Jaryd. »Aber bleibt hinter uns, damit wir euch schützen können.«

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