Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
geschart.
»Wir dachten schon, du hättest es dir anders überlegt«, sagte Baden, als sie vor ihm stehen blieben. Aber dann sah er, wie rot Alaynas Augen waren, und runzelte die Stirn. »Alles in Ordnung?«
Jaryd nickte. »Es war ... schwierig, sich von Myn zu verabschieden.«
Baden sah ihn mitleidig an und legte beiden eine Hand auf die Schulter. »Das tut mir Leid.«
Dann trafen die letzten Ordensmagier ein, und Jaryd winkte Cailin und die anderen Ligamagier zu sich.
»Ich habe nicht viel zu sagen, was ihr nicht ohnehin schon wisst. Ich bin nicht sicher, worauf wir da drinnen stoßen werden. Richtet euch einfach nach Cailin und mir. Sollte es schief gehen, sollten wir verlieren, kämpft so gut ihr könnt weiter. Unser Ziel ist, Sartol den Rufstein lange genug zu entreißen, um Therons Fluch brechen zu können. Wenn wir das können, können wir Sartol und seine Armee vernichten.«
»Und wie machen wir das?«, wollte ein Ligamagier wissen. »Ich bin nicht sicher«, gab Jaryd zu. »Aber wenn wir alle unsere Macht auf Sartol konzentrieren - oder genauer gesagt auf Tammen, deren Körper er beherrscht -, finden wir vielleicht einen Weg. Sobald wir drinnen sind, sollten wir uns im Saal verteilen. Sorgt dafür, dass nichts zwischen euch und Sartol gerät und«, fuhr er mit einem unbehaglichen Blick zu Cailin fort, »dass er sein Feuer immer nur auf einen oder zwei von uns gleichzeitig richten kann.« »Würde die Macht von zwei weiteren Magiern euch bei dem helfen, was ihr im Sinn habt?«, erklang eine Stimme hinter ihm.
Jaryd drehte sich um und sah drei Männer in der Nähe stehen. Sie hatten alle drei Cerylle, aber nur zwei hatten Falken auf den Schultern. Sie trugen keine Umhänge, und Jaryd nahm an, dass es sich um freie Magier handelte. »Mein Name ist Ortan«, sagte der erste. Er war ein hoch gewachsener Mann mit dunklen Augen und langem silbrig schwarzem Haar, das er zurückgebunden hatte. Er hatte einen von Amarids Falken auf der Schulter - Jaryd hatte nie zuvor gehört, dass sich ein freier Magier an einen Vogel dieser Art gebunden hatte. »Meine Begleiter heißen Shavi und Nodin. Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, sind wir freie Magier. Es sind noch ein paar mehr von uns im Land verteilt, aber nur wir drei sind nahe genug, um euch helfen zu können. Es wäre uns eine Ehre, uns dem Orden und der Liga beim Kampf gegen diesen Feind anschließen zu dürfen.«
»Ihr seid uns willkommen«, sagte Jaryd. Er sah die anderen beiden Männer an. Einer war recht jung und schlank, hatte blondes Haar und ein freundliches Gesicht. Aber es war der andere, der ungebundene Magier, von dem Jaryd den Blick kaum abwenden konnte. Sein Gesicht und die Hände waren mit schrecklichen Brandnarben bedeckt, und er hatte keine Haare auf Kopf und Gesicht, als wäre er durch magisches Feuer gegangen.
»Nodin?«, flüsterte Baden. »Bist du das wirklich?«
Der Mann nickte, und er senkte den Blick. »Ja, Eulenmeister.«
»Hat Sartol dir das angetan?«
»Ja.«
»Nachdem er Tammen übernommen hat?«
Abermals nickte der Mann.
»Es tut mir so Leid«, flüsterte Baden. »Es tut mir schrecklich Leid.«
»Jaryd«, sagte Alayna leise, »wir können nicht mehr länger warten. Es ist beinahe dunkel. Bald werden die Unbehausten wieder Dörfer angreifen.«
»Du hast Recht.« Er sah Ortan und Shavi an. »Wie ich schon sagte, ihr seid uns willkommen.«
»Darf ich ebenfalls mitkommen, Adlerweiser?«, fragte Nodin und trat einen Schritt vor. Er hinkte ein wenig. Jaryd konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, wie er gelitten haben musste. »Ich weiß, ich bin ungebunden und immer noch geschwächt von meinen Wunden. Aber ich habe Tammen geliebt, und ich denke, auf ihre Weise liebte sie mich auch.«
Wie konnte er dem das Mann verweigern? »Selbstverständlich, Nodin. Es ist uns eine Ehre.«
Nodin lächelte, und das ließ seine Verstümmlungen traurigerweise nur noch schlimmer aussehen.
»Hat noch jemand eine Frage?« Jaryd wandte sich wieder den anderen Magiern zu.
Niemand sagte etwas.
»Dann lasst uns gehen. Arick beschütze euch alle und gebe euch die Kraft durchzuhalten.«
Als die Magier von Tobyn-Ser die Marmortreppe zur Halle hinaufgingen, warf Jaryd Cailin einen Seitenblick zu. »Du und ich, wir sollten uns gegenüber aufstellen, nur für den Fall, dass einem von uns etwas zustößt. Geh du nach rechts, ich gehe nach links.«
Cailin nickte.
»Wo soll ich hingehen?«, fragte Alayna.
Er griff nach ihrer Hand und hob sie an
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