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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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glaube, ihr beiden kennt euch«, rief Sartol ihm zu, als der Unbehauste begann, sich ihm zu nähern. »Phelan hat dir einmal geholfen, meine Pläne zu vereiteln, Baden. Ich hasse ihn ebenso sehr wie dich. Wer wäre also besser geeignet, um dich zu töten?«
    Baden schwieg. Er duckte sich noch tiefer, hob seinen Stab und bereitete sich darauf vor, sich zu verteidigen. Als er sich rasch umsah, erkannte er, dass die anderen Magier das Gleiche taten, und verlor beinahe jede Hoffnung. Das hier war anders, als noch vor einem Augenblick gegen Theron zu kämpfen. Es ging nicht mehr nur um einen einzelnen Geist, der sie alle angriff; im Augenblick befanden sich die lebenden Magier von Tobyn-Ser in der Minderheit. Einen einzigen Schild zu errichten würde nicht mehr funktionieren. Nun musste jeder für sich allein kämpfen. Die Jungen und Alten, die Starken und Schwachen.
    Sartol schickte zwei Geister gegen jeden Adlerweisen, und er schickte auch jeweils zwei, um Orris und Trahn anzugreifen. Offensichtlich wusste er, dass Baden nicht mehr stark genug war, um sich zwei Feinden entgegenzustellen. Und nicht nur der Eulenmeister selbst war alt, sondern auch Golivas. Beinahe jeder der Geister wäre in der Lage gewesen, Baden zu erledigen. Aber Sartol schickte den Wolfsmeister, weil er ganz sicher gehen wollte. Weil er ihn hasste.
    In Phelans Augen stand tiefe Traurigkeit, als er und sein Wolf sich näherten, um Baden zu vernichten. Baden erinnerte sich an seine einzige Begegnung mit dem Wolfsmeister so genau wie an seine erste Bindung. Es war eine klare Sommernacht auf Phelans Dorn gewesen, und Phelan hatte zusammen mit den anderen Unbehausten Baden und seinen Mitmagiern geholfen, die Fremden zu besiegen. Baden sah Phelan an, dass der Geist sich ebenfalls erinnerte. Es tut mir Leid, schien der Wolfmeister zu sagen. Ich will dich nicht töten.
    Baden sah aus dem Augenwinkel magisches Feuer aufblitzen und hörte die Schreckensschreie der lebendigen Magier. Der Kampf hatte begonnen. Vielleicht war das ja der letzte Kampf, den die Magier von Tobyn-Ser je ausfechten würden. Aber er wagte es nicht, Phelan aus den Augen zu lassen. Und einen Moment später hob der Geist vor ihm den gewaltigen Arm mit dem Stab und schleuderte einen magischen Blitz nach ihm. Das Licht war weiß, als wäre der Wolfsmeister Arick selbst, der einen Blitz auf das Land schleudert. Baden begegnete dem Angriff mit einem Vorhang orangefarbener Macht, aber er wurde so heftig zu Boden geschleudert, dass es ihm die Luft aus den Lungen drückte. Golivas, seine wunderschöne weiße Eule, stieß einen Schrei aus, flatterte über ihm auf und wich dann rasch einem zweiten Feuerstrom aus, der ihr gegolten hatte. Irgendwo in der Mitte des Saales lachte Sartol.
    Phelan hob seinen Stab abermals und ließ sein magisches Feuer auf Badens Brust niedersausen wie einen schimmernden Hammer. Der Eulenmeister konnte nichts anderes tun, als sich in Magie zu hüllen. Und obwohl seine Macht ihn noch schützte, zwang ihm die Wucht des Aufpralls ein zweites Mal die Luft aus den Lungen. Er versuchte sich wegzurollen, aber Phelan schlug abermals zu, bevor er das tun konnte. Wieder und wieder drosch der Wolfmeister auf ihn ein, und jeder magische Blitz riss Baden den Atem aus der Brust, bis der Magier befürchtete, ohnmächtig zu werden. Golivas flatterte wieder über ihm und strengte sich an, in der Luft zu bleiben. Wenn Phelan sie ein zweites Mal angreifen sollte, hätte sie kaum noch eine Möglichkeit auszuweichen. Der Wolfsmeister allerdings schien damit zufrieden, seinen Angriff auf Baden zu konzentrieren.
    Und das mit gutem Grund. Badens Macht ließ nach. Jeder Schlag schwächte ihn mehr. Der orangefarbene Schimmer seines Schilds wurde blasser, das Weiß von Phelans Feuer drang tiefer und tiefer vor, bis es Baden beinahe so vorkam, als könnte er die Hitze bereits spüren. Jeder Schlag hallte in seinem Kopf wider wie ein Schmiedehammer, der auf einen Amboss trifft. Aber die Geräusche seiner Umgebung erreichten ihn immer noch. Er hörte die Angst- und Schmerzensschreie seiner Kollegen. Männer und Frauen, die er kannte, starben. Er hörte Sonel neben sich aufschreien und konnte nicht einmal den Kopf wenden, um zu sehen, was geschah.
    So geht es also zu Ende, dachte er. Sie werden uns immer wieder angreifen, bis wir zu erschöpft sind, um uns zu verteidigen.
    Und als wollte er genau das beweisen, drang Phelan mit seinem nächsten Schlag durch den Schild. Das Feuer verbrannte Badens Brust

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