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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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darauf vorzubereiten, Cailin. Ruht euch aus und tut etwas, das diesen Tag zu etwas Besonderem macht.« Er schaute in den Himmel hinauf, der wolkenlos und blau war. »Genießt die Sonne. Wer weiß, was der Morgen bringen wird?«
    »Den Sieg«, sagte Cailin, als hätte sie nicht den geringsten Zweifel daran.
    »Ich habe ihm das Gleiche gesagt«, erklärte Alayna. »Aber er will mir nicht glauben.«
    Jaryd lächelte sie an. »Ich will euch beiden ja unbedingt glauben.«
    »Das ist nicht genug«, sagte Cailin. »Du musst selbst vom Sieg überzeugt sein. Du führst uns an. Wenn du nicht glaubst, dass wir siegen werden, dann werden wir es nicht schaffen.«
    Er wusste, dass sie Recht hatte, dass sie beide Recht hatten. Und dennoch konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass es diesmal anders sein würde, dass die Magier von Tobyn- Ser nun einem zu mächtigen Gegner gegenüberstanden. »Ich werde daran denken«, sagte er schließlich. Mehr konnte er ihnen nicht versprechen.
    Cailin sah ihn fragend an, als spürte sie seine Vorbehalte. »Am Abend also?«, sagte sie. »Vor der Großen Halle?« »Ja.«
    »Also gut«, sagte sie und ging davon, um den Ligamagiern Bescheid zu sagen.
    Einen Augenblick später wanderten die Magier beider Gruppen davon, für ein paar Stunden von ihren Pflichten befreit wie Schulkinder nach dem Unterricht. Einen Moment lang fragte sich Jaryd, ob er nicht einen Fehler machte, ob sie sich nicht irgendwie hätten vorbereiten sollen.
    »Du siehst erschöpft aus«, sagte Alayna. »Du solltest ein wenig schlafen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will nicht schlafen. Holen wir Myn und gehen in die Stadt.«
    »Wohin willst du gehen?«
    Wieder blickte er zum Himmel auf. Einen Tag wie diesen sollte man nicht verschwenden. Besonders nicht kurz vor einem solchen Kampf. »Irgendwohin. Es ist ganz gleich. Wir lassen Myn entscheiden.«
    Am Ende wählte sie genau denselben Ort, für den Jaryd sich entschieden hätte: Dacias See, der kleine See außerhalb der Stadt im Falkenfinderwald. Es war ein kurzer Ritt, aber sobald sie dort waren, fühlte es sich an, als wären sie meilenweit von der Großen Halle entfernt, und genau das hatte Jaryd gewollt. Für ein paar Stunden spielten sie einfach, schwammen und lachten. Rithlar kreiste den größten Teil der Zeit über ihnen und tastete manchmal nach Jaryd, als wolle sie sich überzeugen, dass er immer noch da war, und Alaynas Eule schlief in der Nähe auf einem alten Baumstamm. Aber für kurze Zeit und zum ersten Mal seit langem waren Jaryd und Alayna Mann und Frau, Vater und Mutter und nicht Adlerweiser und Erste.
    Am Nachmittag stiegen sie widerstrebend wieder in den Sattel und ritten zurück nach Amarid. Im Lauf des Tages hatte Jaryd zwar keinen Grund gefunden anzunehmen, dass die Magier siegen könnten, aber er war ruhiger geworden, als hätten die Götter ihm versichert, dass das Land überleben würde, ganz gleich, wie dieser Kampf ausging. Ganz gleich, wie stark er ist, schienen sie ihm mit dem Sonnenschein, der auf dem Wasser glitzerte, und der warmen Brise, die die Eichenblätter bewegte, sagen zu wollen, das hier wird er niemals zerstören können. Und dies war vielleicht bei allem Mangel an wirklicher Überzeugung das Beste, worauf Jaryd hoffen konnte.
    Sie erreichten die Stadt kurz vor Sonnenuntergang und brachten Myn in den Adlerhorst, wo Valya schon wartete. Jaryd und Alayna versuchten, sich so unbeschwert wie möglich zu verabschieden, aber Jaryd konnte nicht anders, als seine Tochter fester zu umarmen als sonst. Alayna hatte sich bereits abgewandt, damit Myn ihre Tränen nicht sehen konnte, und Jaryd musste sich anstrengen, nicht ebenfalls zu weinen.
    »Schon gut, Papa«, sagte Myn und beugte sich ein Stück zurück, um ihm in die Augen sehen zu können. »Ich habe letzte Nacht geträumt, dass wir wieder in unserem Haus sind. Wir werden wirklich bald zurückkehren, das verspreche ich dir.«
    Er lächelte und bemerkte, dass er nun doch weinte. Er hätte Myn beinahe gefragt, ob ihr Traum eine Vision gewesen war, aber er war nicht sicher, ob er das wirklich wissen wollte. Im Augenblick traute er nicht einmal seiner eigenen
    Stimme. Also küsste er sie noch einmal und flüsterte: »Ich hab dich lieb.« Dann machten er und Alayna sich auf den Weg.
    Sie waren unter den Letzten, die die Große Halle erreichten. Cailin und Erland waren bereits mit den anderen Ligamagiern dort, und alle bis auf ein oder zwei Ordensmagier hatten sich um Baden und Sonel

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