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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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dem Kistchen und schloss den Deckel wieder. Er hielt Augenkontakt mit Walt, und der Waldläufer nickte ihm zu. Malcolm sah, wie Walt seinen Umhang abwarf und das von Horace geflochtene Lederband herausholte  – eine Nachahmung der schlichten Krone von Clonmel.
Mit den Fingern kämmte er grob sein Haar zu einem Mittelscheitel und hielt es dann mit dem Lederband an Ort und Stelle.
    Malcolm hielt einen Knaller wurfbereit in der Hand. In diesem Augenblick rief Tennyson Alseiass noch einmal an.
    »Alseiass! Gib uns ein Zeichen, wir bitten dich!«
    Walt holte tief Luft, dann rief er so laut, dass es durch die ganze Höhle hallte: »Tennyson! Tennyson! Du bist ein Schwindler und ein Lügner!«
    Alle drehten die Köpfe und suchten nach dem Rufer. In diesem Moment warf Malcolm den Knaller, sodass er genau vor Walt landete. Es gab einen lauten Knall, gefolgt von einer großen gelblichbraunen Rauchwolke und einem Sand-und Kiesregen.
    Walt trat nach vorne. Die Leute hielten entsetzt die Luft an, als er anscheinend wie aus dem Nichts aus der Rauchwolke kam.
    »Tennyson! Dein Gott ist falsch und du bist ein Lügner!«
    Tennyson war von der Wendung der Dinge völlig überrascht. Fassungslos starrte er die Gestalt an. Er sah das in der Mitte geteilte Haar, das von einem schlichten Lederband gehalten wurde, und den ordentlich geschnittenen Bart. Als ihm klar wurde, wen er vor sich hatte, bekam er es mit der Angst zu tun.
    »Du!«, rief er unwillkürlich. »Aber du bist tot! Ich habe dich…« Er hielt abrupt inne.
    »Du hast mich töten lassen?«, sagte die Gestalt. »Ja, das hast du. Aber ich bin zurückgekommen. Und jetzt will ich meine Rache.«
    »Nein!« Tennyson streckte abwehrend die Hand aus.
    »Sag meinen Namen, Tennyson. Sag meinen Namen und ich verschone dich vielleicht«, forderte Walt.
    »Du bist es nicht!«, schrie Tennyson ganz außer sich. Abgesehen von einem kurzen Zusammentreffen hatte er Walt nie aus der Nähe gesehen, und da waren Haar und Bart des Waldläufers länger und zerzauster gewesen. Doch er kannte Ferris, und die Stimme mit dem hibernianischen Akzent war die des Königs. Aber Ferris war doch tot! Der genovesische Söldner hatte ihm das versichert. Er hatte Ferris einen vergifteten Bolzen in den Rücken geschossen. Es war ausgeschlossen, dass der König noch am Leben war. Und doch stand er hier und forderte Vergeltung. Es gab nur eine Erklärung dafür. Ferris war aus dem Grab zurückgekehrt.
    Walt bahnte sich den Weg durch die versammelten Menschen. Sie wichen vor ihm zurück und machten sofort den Weg frei, da sie Tennysons Unsicherheit und Furcht spürten.
    »Sag meinen Namen!«, forderte Walt erneut.
    Tennyson blickte verzweifelt zu einem seiner Männer, einem kräftigen Kerl, der einen dornengespickten Streitkolben in der Hand hielt.
    »So halte ihn doch auf!«, rief er mit sich überschlagender Stimme.
    Der Scherge machte einen Schritt nach vorn und hob den Streitkolben, aber pötzlich knickte sein rechtes Bein ein. Die Waffe fiel ihm aus der Hand, während er schwerfällig auf die Knie sank und den Pfeil umklammerte, der in seinem Oberschenkel steckte.
    Gut gemacht, Will, dachte Walt. Die Leute um ihn herum flüsterten voller Angst und drängten sich aneinander. Im schwachen Licht der Höhle hatte keiner von ihnen den
Pfeil fliegen sehen. Und auch nur jene in den vorderen Reihen wussten, was passiert war. Alle anderen sahen nur, dass der Mann in der weißen Robe plötzlich unter Schmerzen niedersank.
    Beim Anblick des Pfeils verlor Tennyson vollends die Beherrschung. Der nächste Pfeil könnte auf ihn gerichtet sein. Er wusste, dass diese geheimnisvollen Bogenschützen in ihren merkwürdigen Umhängen, die ihm in Dun Kilty und Celtica immer wieder Ärger gemacht hatten, ausgesprochen selten ihr Ziel verfehlten.
    »Ferris?«, stammelte er, »bitte … ich wollte nicht…«
    Er bekam nicht die Gelegenheit, den Satz zu vollenden, denn Walt breitete die Arme weit aus.
    »Du willst mich aufhalten, Tennyson? Dann bitte deinen Alseiass doch, es zu tun. Ich bin ein Geist. Er ist ein Gott. Da wird er mich doch sicher übertrumpfen können?« Seine Stimme klang herausfordernd. »Komm schon! Sag Alseiass, er soll mich aufhalten. Sag ihm, er soll mich mit einem Blitz niederstrecken! Los, tu es endlich!«
    Tennyson konnte natürlich nichts dergleichen tun. Er blickte hilfesuchend seine Gehilfen an. Doch die waren nicht gerade darauf erpicht, sich mit Walt anzulegen, nachdem sie gesehen hatten, wie einer der

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