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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Glücklicherweise erreichten sie bald ruhiges, sicheres Gewässer. Es fühlte sich eigenartig an, als der Wind auf seiner rechten Wange plötzlich erstarb und durch einen Windstoß von links ersetzt wurde, der sich in eine stetige Brise verwandelte. Das musste die Abdrift sein!
    »An die Segel!«, rief der Kapitän. Die Mannschaft verließ die Ruder und eilte an die Taue. Das viereckige Segel schwang schwerfällig auf die andere Seite. Das Schiff glitt zügig immer weiter vom Riff weg, so als wüsste es genau, in welcher Gefahr es sich gerade befunden hätte.

    Sie legten am Südufer der breiten Flussmündung an, der Kapitän lenkte den Bug in den Sand, sodass das Schiff langsam zum Halt kam. Als seine Mannschaft eine Schlinge am Mast befestigte, um die drei Pferde von Bord zu hieven, wandte sich der Kapitän vorwurfsvoll an Walt.
    »Ihr hättet es mir sagen müssen«, sagte er aufgebracht. »Ihr hättet mir sagen müssen, dass O’Malley euer Feind ist.«
    »Ihr habt recht«, sagte Walt. »Aber dann hättet Ihr uns
nicht mitgenommen, und ich musste unbedingt hierher kommen.«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf und wollte noch etwas sagen. Dann schien er sich an die unglaubliche Bogenkunst der beiden Männer zu erinnern und zögerte. Vielleicht war es besser, sich nicht allzu lautstark zu beschweren.
    Walt schien seine Gedanken lesen zu können, denn er berührte ihn am Arm. Er verstand die Gefühle des Mannes und musste sich eingestehen, dass er ihn ausgenutzt und ihn und seine Mannschaft in Gefahr gebracht hatte.
    »Ich würde Euch mehr bezahlen«, sagte er entschuldigend. »Aber ich brauche alles Gold, das ich noch übrig habe.« Er dachte einen Moment nach und sagte: »Bringt mir einen Stift und Papier.«
    Der Kapitän zögerte, und erst als Walt ihn mit einem Kopfnicken noch einmal aufforderte, verschwand er in der kleinen Kabine. Es dauerte einige Minuten, bis er wieder mit einem zerknitterten Stück Pergament, einer Schreibfeder und einem Tintenhorn zurückkehrte. Er hatte keine Ahnung, was Walt vorhatte, und das war ihm auch deutlich anzusehen.
    Walt nahm ihm die Schreibutensilien ab und sah sich nach einer Ablage um. Sein Blick fiel auf das Ankerspill im Vordeck des Schiffes. Er ging dorthin und der Kapitän folgte ihm neugierig. Walt legte das Papier auf die flache, gerillte Oberfläche. Der Deckel des Tintenhorns war mit getrockneter Tinte festgeklebt und es dauerte einige Sekunden, ihn zu lockern.
    »Wie ist Euer Name?«, fragte Walt unvermittelt den Kapitän.
    »Keelty«, antwortete der Kapitän überrumpelt. »Ardel Keelty.«
    Walt dachte kurz nach, dann fing er an zu schreiben. Nach etwa einem halben Dutzend Zeilen lehnte er sich zurück und las das Geschriebene noch einmal, dann nickte er zufrieden. Er unterschrieb das Papier mit einer flüssigen Bewegung und wedelte es dann in der Luft, damit die Tinte trocknete. Mit einer höflichen Geste reichte er es dem Kapitän, der daraufhin mit den Schultern zuckte.
    »Ich bin kein großer Leser«, sagte er.
    Walt nickte. Das erklärte nicht nur, warum Keelty so lange benötigt hatte, um Stift und Papier zu holen, sondern auch den Zustand des Tintenhorns. Er nahm das Papier zurück und las laut vor.
    »Kapitän Keelty und die Mannschaft des Schiffes Sperling waren sehr hilfreich beim Versenken des Piraten- und Schmugglerschiffes Klaue vor der Küste von Picta. Ich schlage vor, diese Männer mit einer passenden Summe aus dem königlichen Säckel zu entlohnen. Unterzeichnet: Walt, Araluanischer Bund der Waldläufer.« Er blickte hoch und fügte hinzu: »Das Schreiben ist an König Sean gerichtet. Legt es ihm vor und er wird Euch entlohnen.«
    Der Kapitän schnaubte abfällig, als Walt ihm das Papier reichte. »König Sean? Nie von ihm gehört. Ferris ist der König von Clonmel.«
    »Ferris ist tot«, warf Horace ein. Er wollte Walt den Schmerz ersparen, über den Tod seines Bruders reden zu müssen. »Wir verfolgen die Männer, die ihn getötet haben. Sein Neffe Sean hat den Thron übernommen.«
    Der Kapitän zeigte sich überrascht von den Neuigkeiten.
Aber Fingle Bay war weit weg von der Hauptstadt. Misstrauisch starrte er auf das Pergament.
    »Und wenn es so wäre«, sagte er, »weshalb sollte dieser neue König auf Leute wie euch hören?«
    »Er ist mein Neffe«, erklärte Walt. Seine dunklen Augen funkelten, und der Kapitän wusste instinktiv, dass er die Wahrheit sagte. Da kam ihm ein weiterer Gedanke.
    »Aber er ist doch angeblich… Ferris’ Neffe?«,

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