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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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richten musst, dann hast du gar keine Zeit, seekrank zu sein.«
    Anscheinend hatte er recht. Walts Aufmerksamkeit war auf das Schmugglerschiff gerichtet, seine Magenprobleme schien er vergessen zu haben.
    Der Kapitän schüttelte auf Walts Frage hin den Kopf. »Nein. Wir können sie nicht abschütteln. Er ist schneller als wir und er kann härter am Wind segeln als ich. Er wird uns entweder Richtung Riff drängen oder …« Er schwieg, als wolle er die zweite Möglichkeit lieber gar nicht aussprechen.
    »Oder was?«, fragte Horace und griff unwillkürlich nach seinem Schwert. Er hatte die bewaffneten Männer an Bord der Klaue ebenfalls gesehen.
    »Oder er rammt uns. Der Bug seines Schiffes ist verstärkt. Es geht das Gerücht, dass er mehr als nur ein Schiff auf diese Weise versenkt hat.« Der Kapitän schnaubte zornig. »Wenn ihr mir gesagt hättet, dass O’Malley hinter euch her ist, hätte ich euch niemals an Bord genommen.«
    Ein mattes Lächeln huschte über Walts blasses Gesicht.
    »Deshalb habe ich es Euch auch nicht erzählt«, erwiderte er. »Also, was habt Ihr vor?«
    Der Kapitän zuckte hilflos mit den Schultern. »Was kann ich denn schon machen? Ich kann ihn nicht abhängen. Gegen ihn kämpfen kann ich auch nicht. Ich kann euch drei noch nicht mal ausliefern, denn er hinterlässt nie Zeugen. Wir können nichts anderes tun, als auszuharren und darauf zu warten, dass er uns versenkt.«
    Walt hob eine Augenbraue.
    »Ich denke, etwas mehr können wir schon tun«, widersprach er. »Lasst ihn nur etwas näher herankommen.«
    Der Kapitän zuckte wieder mit den Schultern. »Ich kann ihn ohnehin nicht davon abhalten.« Dann fügte er hinzu: »Was habt ihr denn vor?«
    Walt ließ den Bogen von seiner linken Schulter gleiten, schob den Köcher auf seiner rechten Schulter etwas hoch
und wählte einen Pfeil. Als Will das sah, fasste er seinen Bogen ebenfalls.
    »Ein oder zwei Pfeile werden dieses Schiff nicht aufhalten«, sagte der Kapitän.
    Walt sah ihn scharf an. »Ich habe Euch nach Eurem Plan gefragt. Anscheinend reicht es Euch völlig, untätig darauf zu warten, dass O’Malley uns rammt, versenkt und wir alle ertrinken.«
    Der Kapitän wechselte nervös von einem Fuß auf den anderen. »Wir könnten es vielleicht bis zur Küste schaffen«, sagte er. »Ich kann leere Fässer und Holzbalken über Bord werfen lassen, an denen wir uns festhalten können.«
    »Wahrscheinlicher ist, dass wir auf das Riff gespült werden«, sagte Walt, ohne den Kapitän anzusehen. Er war näher zur Reling getreten und hatte einen Pfeil an die Sehne gelegt. Sein Blick war auf die Gestalt an der Ruderpinne der Klaue gerichtet. O’Malley stand breitbeinig da, während er das Schiff lenkte und den Druck des Windes im Segel und die Kraft der Ruderer aussteuerte. Das Schiff befand sich genau im Gleichgewicht zwischen dem Zug der Segel im Wind, den Schlägen der Ruderer und dem Widerstand der Wellen gegen das Steuerruder. Walt wusste: Wenn nur eines von den dreien gestört würde, geriete dieses Gleichgewicht völlig durcheinander.
    Er schätzte die Entfernung und die Bewegung des Schiffes unter seinen Füßen ab. Eigenartig, jetzt, da er sich darauf konzentrierte, einen präzise berechneten Schuss abzugeben, war die Übelkeit wie weggeblasen. Er runzelte die Stirn. Die Klaue hob und senkte sich in den Wellen. Auch das musste er beim Schießen berücksichtigen. Er merkte, dass Will neben ihm stand, den Bogen ebenfalls schussbereit.
    »Gut, mein Junge«, sagte er. »Auf mein Kommando schießen wir beide.«
    »Ich habe es doch gesagt«, rief der Kapitän. »Ein paar Pfeile werden dieses Schiff nicht aufhalten. Wir haben sowieso kaum Überlebenschancen. Wenn ihr O’Malley wütend macht, wird er umso mehr unseren Tod wollen und dann zufrieden davonsegeln.«
    »So wie ich es sehe«, sagte Walt, »wird er nicht davonsegeln. Also gut, Will. Jetzt!«
    Als wären sie durch eine unsichtbare Kraft miteinander verbunden, hoben die beiden Waldläufer ihre Bögen, zogen, zielten und schossen.

D ie beiden Pfeile flogen in einem großen Bogen in den grauen Himmel. Horace schaute ihnen nach, verlor sie jedoch bald aus den Augen. Er merkte allerdings, dass Walt und Will schon neue Pfeile angelegt hatten und bereit waren für den nächsten Schuss.
    Rasch richtete er den Blick auf die stämmige Gestalt am Steuerruder der Klaue , und schon nahm er eine blitzschnelle Bewegung in der Luft wahr, kurz bevor die beiden Pfeile einschlugen. Es war unmöglich zu

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