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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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finden.«
    Will rutschte ungeduldig hin und her und sah Walt eindringlich an. »Glaubst du denn an Zauberei?«
    Walt zögerte mit einer Antwort. Er war ein Mann, der es sein ganzes Leben lang mit Tatsachen zu tun gehabt hatte. Jede Unsicherheit war ihm verhasst. Und doch, in diesem Fall … »Ich glaube nicht daran«, sagte er und wählte seine Worte vorsichtig, »aber es ist auch nicht so, dass ich es völlig leugne. In den Fällen, bei denen
es keinen Grund oder keine vernünftige Erklärung zu geben scheint, will ich der Angelegenheit gegenüber zumindest aufgeschlossen bleiben.«
    »Und ich denke, das ist wahrscheinlich die beste Einstellung, die wir haben können«, unterbrach Crowley. »Es gibt offensichtlich eine böse Macht, die unsere Welt beeinflusst. Wir haben alle zu viele Beispiele verbrecherischen Verhaltens gesehen, um das zu bezweifeln. Wer sagt, dass es nicht ab und zu jemand mit der Fähigkeit geben kann, diese Kräfte zu seinem persönlichen Nutzen zu bündeln?«
    »Wie auch immer«, fuhr Walt fort, »vergesst nicht, dass wir über einen Fall unter hundert sprechen – und selbst dann müssen wir festhalten, dass besagtes Geschehen echt oder nicht echt sein kann.«
    Will nahm nachdenklich einen Schluck Kaffee. »Das verwirrt mich langsam«, gestand er.
    Walt lächelte grimmig. »Du solltest dir nur eines merken: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es im vorliegenden Fall nicht mit Zauberei zu tun haben, ist sehr groß. Vergiss das nicht und bleib ansonsten allem anderen gegenüber aufgeschlossen. In Ordnung?«
    Will nickte und atmete lange aus. »In Ordnung. Aber was genau ist denn nun eigentlich los? Und was soll ich tun?«
    Crowley forderte Walt auf, Will mit der Situation vertraut zu machen. Die Bindung zwischen Meister und Schüler war immer noch stark, das wusste er, und wenn Walt dem Jungen alles erklärte, gab es sicher keine Missverständnisse. Die beiden kannten einander schließlich sehr gut.
    »Nun«, begann Walt, »vorausschicken möchte ich, dass wir hier über das Lehen Norgate sprechen …«
    »Norgate?«, unterbrach Will überrascht. »Haben wir denn dort keinen Waldläufer mehr?«
    »Oh doch, haben wir«, erklärte Walt. »Aber er ist natürlich in der Gegend bekannt. Man kennt ihn viel zu gut. Die Leute haben Angst, und der letzte Mensch, mit dem sie dann reden, ist ein Waldläufer. Die Hälfte des Volkes hält uns selbst ja für Zauberer«, fügte er grimmig hinzu.
    Will nickte. »Aber werden sie mir dann nicht auch misstrauen?« , fragte er. »Sie kennen mich zwar nicht, aber ich bin ja ebenfalls ein Waldläufer.«
    »Du gehst nicht als Waldläufer«, erklärte Walt. »Du gehst in Verkleidung.«
    Will war alles andere als angetan von diesem Vorschlag. Er war sehr stolz darauf, Waldläufer zu sein, und genoss den Respekt, den man ihm entgegenbrachte.
    Die Menschen waren im Umgang mit Waldläufern vorsichtig, das stimmte wohl. Aber die Mitglieder des Bundes genossen auch sehr großes Ansehen. Den Waldläufern öffneten sich überall die Türen. Ihre Meinung wurde von Rittern und Baronen des Königreichs gern gehört, sogar vom König selbst. Ihre Geschicklichkeit im Umgang mit ihren Waffen war sprichwörtlich. Will war nicht sicher, ob er das alles aufgeben wollte. Er war nicht sicher, ob er ohne dies überhaupt genug Selbstvertrauen aufbrachte, um eine schwierige und gefährliche Aufgabe zu meistern – und diese Aufgabe klang sehr danach, als sei sie sowohl schwierig als auch gefährlich.
    »Wir greifen vor«, warf Crowley ein. »Erkläre Will erst einmal, um was es geht, bevor wir uns in Einzelheiten verlieren.«
    Walt nickte. »Also gut. Das Lehen Norgate ist einzigartig im Königreich, insofern, als es dort außer der Burg Norgate, die in der Mitte des Lehens liegt, noch eine weitere Burg ganz im Norden gibt.«
    Während Walt erklärte, entfaltete Crowley eine Landkarte des Gebietes auf dem Waldboden. Will kniete sich hin, um sie genau zu betrachten. Er sah, was Walt meinte, und tippte auf die entsprechende Stelle, wo die Burg eingezeichnet war, an der nördlichen Grenze des Königreichs.
    »Burg Macindaw«, stellte er fest.
    Walt nickte. »Es ist eine Wehranlage. Sie verfügt über keine großen Annehmlichkeiten, liegt aber strategisch äußerst günstig.« Er nahm einen seiner schwarzen Pfeile aus dem Köcher und deutete damit auf die zerklüfteten Berge, die Araluen von seinem nördlichen Nachbarn Picta trennte, »Von dort aus kann man den Macindaw-Pass kontrollieren, der

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